Erfahrungsberichte aus Orewa

Orewa College: Daniel S.

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Neuseeland?!? Wie ich darauf gekommen bin, weiß ich selber nicht mehr richtig. Eines Tages kam ich mit einem Flyer von iSt aus der Schule nach Hause und sagte zu meiner Mutter, dass ich gerne einen Auslands-Aufenthalt machen würde. Ich hatte natürlich nicht damit gerechnet, dass meine Mutter gleich darauf anspringen würde, nächtelang im Internet sitzen und sich mit dem Thema Highschool-Aufenthalt in Neuseeland auseinandersetzen würde. Ein Dreivierteljahr später, am 9.7. saß ich im Flugzeug von Frankfurt über Los Angeles nach Auckland. Mit sehr vielen Deutschen von verschiedensten Organisationen ging meine Reise los. Aufregung meinerseits war nicht zu spüren, eher Ungewissheit was mich erwarten würde. Mein Neuseelandhalbjahr begann mit einer Vorbereitungswoche in Auckland, wo ich mit einem deutschen Jungen aus Gladbach im neuseeländischen Busch wohnte. Ein Busticket für eine Woche kostete mich 65 $, was ziemlich übertrieben war, aber zumindest war der Busfahrer nett, wie alle in Neuseeland. Bereits in meiner ersten Gastfamilie lernte ich viele Dinge über Neuseeland und seine Einwohner. Über die Innenstadt von Auckland ist nicht viel zu sagen, es hat nicht den typischen Großstadt-charakter, es ist eine lange Straße, die Queenstreet mit einigen Seitengassen und das war es. Nach einigen kleineren Trips im Rahmen der Vorbereitungswoche zum Memorial War Museum, dem Skytower etc. ging es dann endlich los zu unseren „richtigen Gastfamilien“ und meiner zukünftigen Schule. Das war in meinem Fall Orewa, eine kleine Stadt, ungefähr 45 Minuten nordwestlich von Auckland entfernt. Ca. 25 weitere Deutsche und ich wurden vor dem Orewa College von unseren Gastfamilien abgeholt und die Aufregung im Bus war deutlich zu spüren, als wir in die Bus Bay hineinfuhren. Alle fingen an herumzuschreien. „Ich kann meine Gastfamilie sehen“, “ohh sind die süß“. Ich hatte da ein kleines Problem, da ich kein Bild von meiner Familie hatte. Also durfte ich mich erst einmal durch-fragen, bis ich schließlich Andy und Louise, meine Gasteltern, Matthew meinen Gastbruder und Rani ihren Hund gefunden hatte. Ich hatte auch noch einen Gastbruder aus Brasilien, Tomas. Wir fuhren also zu meinem neuen Zuhause, welches auf der Halbinsel Whangaparaoa lag. Ich wohnte dort in Stanmorebay, dem eindeutig schönsten Part von Whangaparaoa. Ich muss sagen, ich hatte mit Abstand die beste Gastfamilie von allen. Einige Freunde wechselten die Gastfamilie, da sie mit ihr nicht klar kamen. Wenn ich dann meine Familie anschaute, welche Ausflüge sie mit mir unternahm und mich wie einen eigenen Sohn behandelte, konnte ich nur sagen „danke Judy“. Meine Gastfamilie und ich eine Woche bevor ich gegangen bin, kurz vor Weihnachten. (von links: Louise, Andy, Tomas, ich. Vorne: Matthew mit Rani) Judy O´Grady ist wohl so ziemlich die wichtigste Person in Neuseeland überhaupt und wenn du einmal irgendein Problem hast dann erst recht. Sie ist für alle Internationals da und sorgt für sie. Ich habe noch nie eine Frau ihren Job mit so viel Leidenschaft und Elan ausüben sehen wie Judy dies tut. Orewa College ohne Judy ist nicht das gleiche. Nun zur Schule: Im Allgemeinen ist das neuseeländische Schulsystem wie alles in NZ recht entspannt. Vor allem für uns Internationals. Es gibt alle möglichen Fächer von sportlichen Aktivitäten über künstlerisches bis hin zu Sprachen. Es dürfte also für jeden etwas dabei sein. Meine Fächerauswahl sah folgendermaßen aus:
  • Practical PE, was so ziemlich das gleiche wie Sport bei uns ist.
  • Catering, gleichbedeutend mit Kochen und dem Präsentieren des Essens.
  • New Zealand Experience, ein Fach nur für Internationals in dem man über neuseeländische Geschichte, die Maori und alles Mögliche lernt und auch Ausflüge macht -> Sehr zu empfehlen.
  • Food and Nutrition, eine andere Art von Kochen bei der aber auch theoretische Themen behandelt werden, meiner Meinung nach besser als Catering (kommt auch auf den Lehrer an)
  • Maths, jo Mathe halt
  • Media Studies, man dreht eigene Filme und schreibt Drehbücher und solche Sachen.
Außerdem wurden von Mr.Duffett, unserem NZ Experience Lehrer auch noch Wochenendtrips angeboten. Rotorua, Bay of Islands, Northland es ist alles für einen guten Preis dabei. Auch den Südinseltrip sollte man auf keinen Fall verpassen. Und falls euch Neuseeland nicht genug ist, könnt ihr auch noch nach Australien oder Fiji in die Ferien gehen, was ich getan hab. Eine Woche lang von der anstrengenden Schule in NZ erholen! und in Fiji bei 40°C Luft- und 30°C Wassertemperatur in der Sonne chillen. Es gibt nichts Herrlicheres. Zurückblickend kann ich einfach nur sagen es war eine verdammt lustige, coole und entspannte Zeit, die wahnsinnig schnell vorbei ging. Man hat so viel gelernt und fühlt sich irgendwie frei. Man ist selbstständiger geworden, hat sein Englisch verbessert und kennt Leute von überall her aus der Welt hat auf seine eigene Faust Dinge geplant und ein unbeschreibliches halbes Jahr erlebt. Ich kann jedem einfach nur empfehlen nach Neuseeland zu gehen, welche Schule spielt gar keine Rolle aber reist so viel ihr könnt, lernt das Land und die Leute kennen und haltet euch von anderen Deutschen so gut es geht fern, es ist nicht immer einfach aber auf jeden Fall machbar. Also haut rein und viel Spaß dabei. Daniel Sutter

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