Erfahrungsberichte aus Florida

Merrit Island: Jonas Sch.

Es war im Spätsommer, in dem die Infoveranstaltung meiner deutschen Schule zu einem Schuljahr  im Ausland stattfand. Eigentlich hatte ich bis dahin ein Auslandsjahr in Frankreich in Betracht gezogen, doch was die Retournees aus den USA berichteten, hörte sich so toll an, dass ich nach diesem Abend nicht mehr von dem Gedanken loskam, in die USA zu wollen. Also bewarb ich mich bei einigen Organisationen, füllte Bewerbungsbögen aus, durchlief die Interviews mit Sprachtests und entschied mich, nachdem ich von mehreren Organisationen Angebote bekam,  letztendlich für iSt. Doch nach dem Absenden der Unterlagen und der Informationsveranstaltung in Frankfurt begann das lange Warten; April und der Mai verstrichen. Bei jedem Informationsbrief von iSt hoffte man insgeheim, dass er der Brief sein würde, der die Informationen über die  Gastfamilie enthielt. Ich weiß es noch als wäre es gestern gewesen. Es war der letzte Schultag vor den Sommerferien. Ich hatte mein Zeugnis in der Tasche und hatte mich von meinen Freunden verabschiedet, in dem Glauben sie nach sechs Wochen wiederzusehen. Ich war gerade nachhause gekommen, da klingelte das Telefon und ich erhielt die beste Nachricht, die ich bis dahin übers Telefon bekommen hatte: Florida – Küste –Wärme. Natürlich das Traumziel. Ich würde bei einer Familie in Merritt Island, FL wohnen, vier Gastbrüder haben und auf die Merritt Island Highschool gehen. Rückblickend kann ich guten Gewissens sagen, es war das Beste, das mir passieren konnte. Als ich Anfang August ankam – natürlich müde vom Flug – empfing mich die Familie
 herzlich. Wir fuhren vom Flughafen in Orlando nach Merritt Island. Wir gingen zunächst in ein Fastfood Restaurant essen. Freunde der Familie waren gekommen, um mich zu begrüßen. Die ersten Tage waren sehr anstrengend. Nicht nur, dass ich krank wurde, auch das viele Englisch bereitete zu Beginn noch Probleme. Aber diese wurden durch die Gastfreundlichkeit, Offenheit und auch das Verständnis meiner Gastfamilie wettgemacht. Im Laufe der ersten Woche, während der ich noch nicht die Schule besuchte, lernte ich nach und nach meine vier Gastbrüder kennen, die teilweise studierten oder schon arbeiteten. Dann sollte ich in die Schule gehen. Diese erschien erst einmal sehr kompliziert – wie das mit neuen Schulen nun einmal so ist. Als ich allerdings nach einer Zeit herausfand, wie gut organisiert alles war und dass der Spind (Locker genannt) doch sehr sinnvoll ist, war die Schule ein Ort, an den ich gerne ging und mit dem ich mich auch heute noch identifiziere. Das Grundprinzip an einer amerikanischen Highschool als Austauschschüler ist: Alle kennen dich. Die einfachsten Freundschaften schloss ich bei meinem ‚Locker‘. Leute, die ich noch nie zuvor gesehen hatten fragten mich: „Aren’t you Jonas?“  Der Beginn von vielen Freundschaften. Man verabredet sich dann zum nächsten Footballspiel oder einfach so, um nach der Schule noch ein bisschen rumzuhängen. Die Erfahrungen, wie viel man erreichen kann, wenn man freundlich auf Leute zugeht, prägten mich. Die Lebensfreude und der Spaß meiner Freunde in den USA faszinieren mich bis heute. Die Schule in den USA ist so viel mehr als der Platz zum Lernen. Sie ist sozialer Mittelpunkt des Lebens als Schüler. Hier trifft man Freunde, macht Sport, fühlt sich als Teil einer Gemeinschaft. Dieses Gefühl – das mir vorher weitgehend unbekannt war – ist der sagenumwobene ‚School Spirit‘. 
Auch heute fühle ich mich noch als ein Teil dieser Schule. Sie hat mich geprägt und ohne sie wäre ich heute nicht der, der ich bin. Diesen Schoolspirit lernte ich dann richtig im Basketballteam kennen. Ich würde jedem empfehlen einen Sport in der Highschool zu machen. Es macht nicht nur Spaß und hält fit, man lernt auch unglaublich viele Leute, auch außerhalb des Teams, durch einen Sport kennen. Das Sportangebot an meiner Highschool war riesig. Von American Football und Basketball über Fußball bis zu Tennis und Wrestling. Ich spielte Basketball, da ich dies auch schon vorher in Deutschland gemacht hatte. Zwar waren mir meine Mitschüler deutlich überlegen, aber sie akzeptierten mich alle sofort und nahmen mich als Teil des Teams auf. Die Spiele, das Training und das Teamgefühl, der Teamgeist zählen für mich auch zu den einzigartigsten und schönsten Erfahrungen meines Auslandsaufenthaltes. Außerhalb der Schulzeiten, wie zum Beispiel an Wochenenden, unternahmen Familie und Freunde sehr viel mit mir. Freunde nahmen mich mit nach Cape Canaveral, um die Spaceshuttles zu besichtigen, die zu dem Zeitpunkt aus dem Dienst entlassen wurden. Meine Familie fuhr mit mir zu meinem Gastbruder nach Jacksonville und nach St. Augustine, einer der ältesten Städte Floridas, und wir besuchten die nahgelegenen Disneyparks. Außerdem fuhren wir in den Weihnachtsferien nach Miami und zu den Keys, die mich sehr beeindruckten. Mein Gastvater arbeitete auf den Bahamas für die Army, wo wir das Thanksgiving Wochenende verbrachten und einen Teil der Weihnachtsferien genossen. Die Bahamas sind ein sehr armer Staat. Aber die Leute, mit denen ich bei meinen Ausflügen abseits der Militärbasis, auf der wir untergebracht waren in Kontakt kam, waren sehr nett und herzlich. Auch diese Eindrücke werde ich für immer behalten. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass Amerika das Beste war, was mir hätte passieren können. Ich hatte eine tolle Gastfamilie, die sich wirklich gut um mich kümmerte. Auch der iSt Area Rep war immer für mich da, auch wenn ich keinerlei Probleme hatte. Die Eingliederung in Deutschland (auch schulisch ins zweite Halbjahr der 10. Jahrgangsstufe) hat wieder hervorragend funktioniert, auch wenn ich bis heute meine amerikanischen Freunde und die amerikanische Schule vermisse. Ich bin allen, die mich in den USA und auf dem Weg dorthin unterstützt haben unglaublich dankbar und kann jedem nur empfehlen diesen Schritt, der mir persönlich sehr viel gebracht hat,  zu gehen. P.S. Im Juli besuchen uns zwei Freunde aus Merritt Island in Deutschland und an Weihnachten werde ich meine Gastfamilie, sowie  meine Freunde wieder besuchen. 

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