Erfahrungsberichte aus Whangerei

Kamo High School: Maike H.

Kia Ora : )  (Hallo auf Maori) Ich weiß, ihr hört es vermutlich von jedem der im Ausland war, aber es ist wahr: Es war die beste Zeit meines Lebens und mein Traum ist mehr als nur in Erfüllung gegangen. Als ich in der 7. Klasse war, habe ich auf einmal gedacht: Ich will hier weg, auch ins Ausland, wie mein Bruder nach Kanada für ein halbes Jahr. Doch große Frage wohin? Kanada, Australien, ... aber da gab es ja noch was... das wunderschöne Neuseeland! Daher stand meine Entscheidung relativ schnell fest. Kaum konnte man sich bewerben, war meine Bewerbung für die Kamo High School in Whangarei, Northland auch schon bei iSt eingegangen. Ein paar Monate bevor es losging durfte ich mich nochmal freuen, denn ich hatte ein Teilstipendium für meinen Aufenthalt erworben. Endlich war der große Tag da, der 8. Juli, wo meine Reise ins Paradies (auch Neuseeland genannt ;) ) begann. Meine Eltern und Bruder verabschiedeten mich am Frankfurter Flughafen, wobei noch nicht mal mehr Tränen flossen, und dann hieß es auch schon „Goodbye, Germany!“ Zusammen als Gruppe flogen wir von Frankfurt über Dubai nach Auckland, wo die sogenannte ‚Orientation week’ stattfand. Viele Freundschaften schlossen sich in dieser einen Woche und wir hatten alle so viel Spaß zusammen. Außerdem haben wir auch so manches gelernt über Neuseeland und den Kiwi Slang, welchen ich persönlich gar nicht so schwer zu verstehen fand, wie man vorher hörte. Meine ‚Welcome Family’ hatte schon mehrere Austauschschüler davor und waren total lieb und aufgeschlossen uns (ich war noch mit 2 anderen Mädels von der Vorbereitungswoche dort) gegenüber. Aber dann ging es auch schon weiter in mein „richtiges Zuhause“ weiter oben im Norden. Ich war die erste Austauschschülerin meiner Gastfamilie, welche aus meiner Gastmum, zwei jüngeren Schwestern, einem Hund und 2 Ponys bestand. Sie freuten sich riesig auf mich und empfingen mich mit offenen Armen. Gleich am ersten Tag wurde ich direkt zur Farm meines Gastonkels mitgenommen, wo unsere zwei Pony standen und ich reiten konnte wann immer ich wollte. Unser kleines Haus mit Garten war nur 1km von der Schule entfernt und somit auch direkt nahe der Stadt, was immer sehr praktisch war, wenn man was unternehmen wollte oder einfach in die Stadt, wegen der Busverbindung. Am ersten Schultag war ich natürlich total aufgeregt, wir Internationals haben uns alle kennengelernt, die Schule wurde uns gezeigt, Fächer gewählt und Schuluniform für jeden besorgt. Ich war in Year 12 und mein Fächer waren English, Statistics (so wie Mathe), PE, Photography, Art-Design und Outdoor Education (nimmt fast jeder International wegen der Ausflüge, kann ich nur empfehlen  ). Die Schule in Neuseeland ist nicht mit Deutschland zu vergleichen, aber mir gefällt es sehr gut, dass man durch die Fächer seinen Interessen schon so früh nachgehen kann. Mein Kiwi Buddy hat mich direkt zu ihren Freunden mitgenommen und so gehörte ich schnell mit dazu und fühlte mich absolut wohl, weil ich wusste, dass wir alle immer füreinander da waren. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Gefühl habe noch nie so gute Freunde gehabt zu haben wie meine Kiwi-Freunde. Die Neuseeländer sind immer freundlich, aufgeschlossen, entspannt und haben einfach nur Spaß zusammen. Jeder wird so genommen wie er ist ohne irgendwelche Lästereien. In der Schule hat man wirklich gemerkt, dass es eine Schulgemeinschaft ist und nicht bloß Mitschüler, was ich sehr schön fand, davon ein Teil sein zu dürfen. Meine beste Freundin wurde eine deutsche Austauschschülerin die hier ihren Abschluss machte und die Austauschschülerin meines Gastonkels war, wodurch wir uns auch kennenlernten. Nach 2 Monaten fragte mich meine beste Freundin ob ich mit ihr und ihrer Mum auf der Rückreise nach Deutschland mit nach Australien und Singapur kommen wolle. Also Skype-Anruf, Daddy angebettelt und dann war es beschlossene Sache: Ich blieb 3 Wochen länger in Neuseeland um dann mit meiner Freundin für zwei Wochen in Australien zu reisen und 4 Tage Singapur, bevor es zurück nach Deutschland ging. Ich bin in Neuseeland viel gereist mit einem Freund, den ich von der Orientation week kannte. So habe ich mit Kiwiana Tours eine 2-wöchige South-Island Tour und 2 Wochenend-Touren gemacht und ich muss sagen die South Island Tour ist ein Muss, genauso wie Cape Reinga (ganz im Norden Neuseelands). Neuseelands Landschaft ist einfach atemberaubend und einzigartig. Ich habe dort einen Skydive, Bungy-Jumping, die größte Swing der Welt. Zorbing und Jetboating gemacht. Aber dann gab es da noch eine Sache mit der ich nie gerechnet hätte; 3 Monate bevor ich gehen musste verliebte ich mich bis über beide Ohren und kam mit meinem Freund zusammen. Es war die große Liebe und am Tag bevor ich Neuseeland verließ, waren wir im Reisebüro um sein Flugticket nach Deutschland für die nächsten Ferien zu buchen. Der Abschied war schrecklich tränenreich, das einzige was half war der Gedanke, dass wir uns 2,5 Monate später wiedersehen würden. Was den Abschied erheblich leichter für mich machte, war die Aussicht auf Australien und Singapur, weswegen ich aber nicht weniger heulte auf dem Weg zum Flughafen (daher kleiner Tipp: unbedingt genügend Taschentücher dabeihaben!) Auf meinem Nachhauseweg von Singapur nach Deutschland wirkte ich dann nochmal für gehörigen Trubel zuhause um 2 Uhr nachts. Ich kluges Kind hatte meinen Reisepass im Hotelzimmer liegen lassen und meine Freundin die ein paar Stunden später flog, brachte ihn mir genau zu dem Zeitpunkt zum Flughafen als mein Flieger auch schon abhob. So flog ich dann 12 Stunden später... (und hatte noch einen Tag länger in Singapur :D ) und kam doch noch Zuhause an. Jeder der die Chance dazu hat, nach Neuseeland zu gehen: Tut es! Es wird die beste Entscheidung eures Lebens sein und niemals bereuen. Ich bin soviel selbstbewusster, glücklicher geworden und habe gelernt das Leben und das was man hat zu schätzen. Nur innerhalb eines halben Jahres habe ich mehr erlebt und gelernt, als manch andere vielleicht in ein paar Jahren tuen.
Und Englisch wird zu eurem Lieblingsfach wenn ihr das erste mal merkt wie viel besser eure Aussprache ist im Vergleich zum Lehrer.
Also: tahi (eins), rua (zwei), toru (drei), auf geht’s ins Land der langen weißen Wolke (Aotearoa). Kakite! (Goodbye auf Maori)

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