Erfahrungsberichte aus Havelock North

Havelock North High School: Adriana B.

AOTEAROA – The land of the long wide cloud Sechs Monate war ich auf der anderen Seite unserer Erde in Neuseeland und habe die Havelock North High School besucht. Dabei habe ich Leben und Kultur des Landes kennen gelernt. Der Zeitunterschied beträgt 10 bis 12 Stunden, je nach den Zeitumstellungen Sommer/Winter. Den Jetlag habe ich nach über 30-stündiger Flugreise über London und Los Angeles zu spüren bekommen. In der ersten Woche bin ich immer nachts um 3 Uhr aufgewacht und wollte abends um 6 Uhr schon ins Bett. Ich wohnte bei einer netten Frau mit Kind und Hund in einem kleinen Haus in Havelock North. Der Ort liegt auf der Nordinsel. Zu meinem Glück soll es der wärmste Ort in ganz Neuseeland sein, denn es war gerade Winter. Trotzdem benötigte ich in der ersten Woche eine Winterjacke, aber auch eine Sonnenbrille wegen der intensiven Strahlung. Eine Überraschung für mich war, die Zimmer werden nicht beheizt, dafür die Betten. Ungewohnt ist ebenso, dass alles, auch Spaghetti und Pommes, mit Toast gegessen wird. Das deutsche Essen habe ich doch vermisst. Die Schule ist hier anders als in Deutschland, ein bisschen so, wie man das aus manchen Filmen kennt, mit Palmen zwischen den verschiedenen Gebäuden, riesigen Sportanlagen und sogar einem eigenen Schwimmbad. Außerdem tragen alle Schüler, außer Jahrgang 13, eine Schuluniform. Am ersten Schultag kam ich mir schon ein wenig komisch vor, damit zur Schule zu gehen. Ich dachte immer, alle würden mich angucken, obwohl ich genau wusste, dass es hier ganz normal ist. Die Schuluniform, ausgenommen die klobigen Schuhe, hat mir zum Schluss doch richtig gut gefallen. Einige Dinge wie Schmuckverbot, außer 2 kleine Ohrstecker, und Schminkverbot, was aber eh keiner richtig einhielt, nervten mich etwas. Es hatte mich ein wenig verwundert, dass der Lehrstoff, den wir zu Hause in Jahrgang 9 hatten, hier erst in Jahrgang 12 durchgenommen wurde. Lustig ist, dass die Schüler keine Füller haben und ganz fasziniert davon sind, wie man Geschriebenes mit einem Tintenkiller auslöschen kann. Alle Lehrer waren stets freundlich und hilfsbereit, so wie die meisten einheimischen Schüler auch. Es gibt ein breites Fächerangebot. Von 39 Fächern konnte ich sechs auswählen, die ich dann fast jeden Tag hatte. Unter anderem werden Fotographie, Drama, Lebensfähigkeiten, Gesundheitslehre und Kochen unterrichtet. Die Schule beginnt um 8.45 Uhr und endet immer nachmittags 3.25 Uhr. Danach ging ich manchmal zum Volleyball oder zum Chor. Wenn dann noch Hausaufgaben gemacht werden mussten, war der Tag auch schon fast wieder um. Was mir richtig gut gefiel ist, dass die Schüler in verschiedene Häuser aufgeteilt werden. Diese treten manchmal gegeneinander an, wie bei der „House Choir Competition“, einem Chorwettbewerb. Jedes Haus übte im Monat davor Lieder ein und führte sie an diesem Abend auf. Es war ein wirklich wunderschöner Abend mit unterschiedlichen Kostümen, auch wenn mein Haus „Miro“ leider nicht gewonnen hat. Während die neuseeländischen Schüler ihre Examensarbeiten schrieben, habe die internationalen Schüler zwei „Outdoor-Education“ – Wochen gemacht. Dabei spielten wir Paintball und Teamgames, lernten Surfen, fuhren Kajak und schnitzten Knochen (Bonecarving). Die Landschaften Neuseelands sind wunderschön. Genießen kann man die Aussicht von hohen Bergen wie auch Spaziergänge an den unzähligen Stränden. Selbst im Winter ist an warmen Tagen Schwimmen im Meer oder an etwas kälteren Tagen Ski fahren in den höheren Bergen möglich, was ich allerdings nicht gemacht habe. Mit meiner Gastfamilie bin ich über ein Wochenende nach Taupo gefahren, wo es sehenswerte Wasserfälle gibt, die „Huka Falls“ heißen. Außerdem habe ich einen „Extrem Double Swing“ gemacht, eine Art Bungee-Jump. In Rotorua sind wir mit der „Luge“ gefahren, eine Art Sommerrodelbahn, wo wir mit kleinen Autos einen Berg hinab gefahren sind. Ein anderes Wochenende verlebten wir in einem Ferienhaus in Te Kaha, wo wir beim Fischen sogar Haie und einen Oktopus fingen. Die Beute haben wir anschließend gegrillt und verzehrt. Da ich auf der Nordinsel wohnte, habe ich in den Ferien eine Tour auf die Südinsel gemacht. Dort sind sehenswerte blaue Seen und schneebedeckte Berggipfel. Es wurden hier zahlreiche Aktivitäten angeboten, z. B. White Waters-Rafting, Klippenspringen, Fallschirmspringen und mit dem Jet-Boat durch einen Canyon fahren. Sehr wichtig ist die Kultur der Maori, der Eingeborenen. Es ist gut, wie sie in die Gemeinschaft eingegliedert sind und wie bedeutend sie für Neuseeland geworden sind. Das war nicht immer so. Wir durften einmal in einem „Marae“ (traditionelles Maorihaus) übernachten und lernten dabei die Eigeborenen näher kennen. „Aotearoa“ ist der Name für Neuseeland auf Maori. Die Zeit in Neuseeland ist sehr schnell vorüber gegangen. Auch in den letzten 2 Monaten habe ich mich gefühlt, als wäre ich gerade erst angekommen. Nun bin ich schon wieder zurück in Deutschland und erinnere mich gerne an die super Zeit.

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