Erfahrungsberichte aus Havelock North

Havelock North High School: Hendrike N.

Rafting

Meine ersten Surfversuche

Mit meiner Gastschwester beim Sonnenaufgang an meinem letzten Morgen auf Te Mata Peak

Mit meinen Gastgeschwistern imTarawera scenic reserve

Das Paradies in Hawke's Bay

Ein Kauri-Baum als Wendeltreppe

Rotorua

Schulkonzert

Strand in Paihia

Es ist jetzt gut ein Jahr her, dass ich mich bei iSt beworben habe. Den Beschluss ins Ausland zu gehen habe ich allerdings schon viel früher gefasst! Ein Jahr ins Ausland, dort auf eine andere Schule gehen, Leute kennen lernen, eine andere Kultur,…ja! Das habe ich mir super vorgestellt – nur meine Eltern leider nicht. Sie haben nicht eingesehen, warum ich ein Jahr aus der Schule aussteigen sollte, wo es doch gerade so gut läuft und ich, da ich jetzt in der 11. bin, ein Jahr hätte wiederholen müssen und somit dann auch mit meinen Freunden nicht mehr zusammen wäre. Im Nachhinein bin ich froh, dass sie mich überzeugen konnten, denn auch der Kompromiss, den wir letzten Endes eingegangen sind war super: 3 Monate, also 1 term in Neuseeland, genauer gesagt in Hastings. Ich war während meiner Sommerferien dort und habe so nur minimal Unterricht zu Hause verpasst. Am 17. Juli ging es dann los. Ich konnte es bis kurz vor dem Abflug noch gar nicht so richtig realisieren, aber als ich mich dann am Flughafen von meiner Mutter verabschiedet habe und meine große Sorge (dass mein Gepäck Übergewicht hat) sich zum Glück nicht bestätigt hat, hat es doch angefangen ein bisschen im Bauch zu kribbeln…nicht vor Angst, sondern vor Vorfreude auf mein großes Abenteuer. Der Flug war leider nicht so toll! Man fliegt eine halbe Ewigkeit, das Essen ist nur teilweise genießbar (ich kann nur vom warmen Frühstück abraten) und der einzige Lichtblick sind die Filme, die in einer recht großen Auswahl vorhanden sind. Wir haben es aber schließlich doch geschafft bis nach Neuseeland vorzudringen und dann fing mein großes Abenteuer an… Die Vorbereitungswoche in Wellington war super, um sich erst einmal einzugewöhnen, sich mit der Sprache und dem (sehr gut verständlichen) Akzent anzufreunden und sich anzugewöhnen auf der falschen Seite im Bus einzusteigen. Ich war dort noch mit einem anderen deutschen Mädchen in meiner Gastfamilie und auch das ist am Anfang nur von Vorteil, da man doch einige Sprachbarrieren überwinden muss, was mit zusammengeworfenen Englischkenntnissen einfacher ist. Wir waren also dort jeden Tag in der Schule, wo wir etwas über die Kultur und den Kiwislang gelernt haben und am Nachmittag die Stadt erkundet haben. Wellington ist eine echt schöne Stadt, direkt am Wasser gelegen und mit vielen Freizeitmöglichkeiten. Gleich an meinem 2. Abend habe ich allerdings mein erstes großes Abenteuer erlebt – ein Erdbeben! Und zwar nicht nur so ein kleines. Die Innenstadt war am nächsten Morgen sogar gesperrt,  um sie auf mögliche Schäden zu kontrollieren. Darauf hin hat unsere Gastmutter uns mit allen möglichen Sicherheitsmaßnahmen bekannt gemacht: Wie wir uns verhalten sollen, wo wir uns hinbegeben sollen ( Türrahmen! ) und wie wir uns auf so etwas vorbereiten. Mir ist zwar in meiner restlichen Zeit dort kein weiteres Beben mehr untergekommen, aber vielleicht brauche ich das Wissen ja später mal. Dann ging es weiter zu meiner „richtigen“ Gastfamilie nach Hastings, Hawke’s bay. Am Flughafen wurde herzlich von meiner Gastfamilie und dem Intenational-coordinator meiner neuen Schule empfangen. Zuerst kam meine Gastschwester  (fast 18) freudestrahlend auf mich zu, denn sie hatte sich gewünscht einen Austauschschüler aufzunehmen. Ich bin dann also mit meinen Gasteltern, meinem Gastbruder (16), meiner Gastschwester und meinem Riesen-Koffer in den super kleinen Golf gestiegen und in mein neues „Zuhause auf Zeit“ gefahren. Ich stand schon vor Abreise mit meiner Gastfamilie in Kontakt – das ist ja heutzutage dank e-mails und skype kein Problem – ich wusste also von Fotos, was auf mich zukommt. Aber das original hat mich dann doch erst mal umgehauen. Da war ich also! Mitten in Neuseeland, auf einer Farm mit (wer hätte das gedacht) Schafen, nicht isolierten Wänden ABER einer beheizten Bettdecke! Letzteres ist eindeutig eine Sache, die in Deutschland viel zu wenig verbreitet ist. Recht schnell habe ich mich an den neuen Tagesablauf gewöhnt: Die Schule fängt dort erst um 9 an – man kann also ein bisschen länger schlafen. Das Frühstück bestand meistens aus Weet-bix, eine Art Müsli, mit der im Supermarkt mindestens ein komplettes Regal zugestopft ist. Herausgeputzt in meiner super schicken Schuluniform und ausgerüstet mit einem Lunchpaket ging es dann zum Schulbus. Das mit dem Schulbus klingt vielleicht nervig, es ist aber eine echt gute Möglichkeit die „Kiwis“ kennenzulernen. Mit manchen habe ich mich mit der Zeit sogar richtig gut angefreundet. Die Schule hat mir dort richtig viel Spaß gemacht. Vermutlich lag das daran, dass die Fächer, die ich wählen durfte interessant und zum Teil auch einfach „anders“ waren, als wir das hier in Deutschland kennen. Zum Beispiel hatte ich Kochen, wo ich viele neuseeländische Gerichte kennengelernt haben oder Musicianship, mein absolutes Lieblingsfach dort. Man kann sich das gar nicht so richtig vorstellen: Wir waren ein Kurs von ungefähr 15 Leuten, jeder konnte ein oder mehrere Instrumente spielen oder singen (kaum einer konnte Noten lesen). Dann sitzt man die Stunde einfach in kleinen Gruppen zusammen und schreibt eigene Songs, ganz ungezwungen. Am Ende des Schuljahres muss jeder 2 Songs komponiert und aufgenommen haben (im schuleigenen Tonstudio) und das ist dann ein ganz normales Schulfach! Wo hat man denn bitte sowas in Deutschland? Am Mittag hat man dann eine Lunch-Pause, die ungefähr 60 Minuten lang ist. Einmal die Woche hatte ich während dessen Orchesterprobe. Dort hatte ich immer viel Spaß und es gab sogar ein Konzert, wo ich mitspielen durfte… Alles in Allem war die Schule zwar super, aber am meisten vermisse ich jetzt, wo ich wieder zu Hause bin die atemberaubende Landschaft dort. Jeder Kilometer sieht anders aus und fast alles ist wunderschön. Ich bin auf der Nordinsel ganz schön rumgekommen während meinem Aufenthalt: Rotorua ist unglaublich faszinierend, da aufgrund starker Thermalaktivität überall in der Stadt verteilt eingezäunte Löcher sind, aus denen es dampft und brodelt: Heiße Quellen! Ich war aber auch in Auckland, das mit seiner Skyline, dem Hafen und der Harbour-Bridge eine der schönsten und modernsten Städte ist, die ich kenne. Das absolute Highlight war allerdings eine Tour im Nordland, bis ganz rauf zur Spitze, wo man sieht, wie der pazifische Ozean und das tasmanische Meer zusammenfließen. Ich war ja im Winter in Neuseeland – aber oberhalb von Auckland wird es eigentlich nie wirklich kalt. Man kann also auch in den Wintermonaten mit hochgekrempelten Hosenbeinen über den hellen, langen Sandstrand laufen und durch das Wasser waten. Dort oben habe ich auch Bekanntschaft mit den riesigen Kauri-Bäumen gemacht, von denen man selbst die kleinsten nicht mal zu zweit umarmen kann. Allerdings kann man das Paradies auch in Hawke’s bay finden – ihr werdet sehen! Meine Gastfamilie war der absolute Lottogewinn. Mit ihnen hatte ich eine Menge Spaß und sie haben mich aufgenommen, wie eine Tochter. Ich habe auch auf der Farm mitgeholfen und vor allem, als die kleinen, süßen Lämmer kamen war das spannend und richtig schön. Ich muss mich auch bei iSt nochmal für diese unglaublich tolle Zeit bedanken. Ihr habt mich von der Bewerbung an super unterstützt, euch um alles gekümmert und standet für Fragen immer bereit! Also ihr da draußen, die ihr das jetzt lest, ihr könnt gar keinen Fehler machen, wenn ihr euch für einen High School Aufenthalt in Neuseeland entscheidet. Ihr werdet so viel mit nach Hause nehmen – mehr als nur bessere Englischkenntnisse. Also, traut euch und überzeugt eure Eltern! Ihr werdet es sicherlich nicht bereuen!  

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