Erfahrungsberichte aus Dunedin

Kaikorai Valley College: Annika S.

Hallo, ganz liebe Grüße aus dem schönen Neuseeland! Jetzt bin ich schon ungefähr 6 Wochen hier und fühle mich richtig wohl. An jedem Tag gibt es was Neues zu entdecken und jeder Tag ist immer noch so spannend wie der Allererste. Ich kann für mich klar sagen, dass ich mit ganzem Herzen in Neuseeland „angekommen“ bin. Nun aber erst einmal der Reihe nach!
Nach einem langen aber guten Flug sind wir schließlich in Wellington gelandet. Hier fand die Vorbereitungswoche für unser „Abenteuer Neuseeland“ statt und es war ein wirklich absolut gelungener Start in unsere aufregende Zeit hier! Die Vorbereitungswoche in Wellington war einfach nur klasse! Gemeinsam mit einem anderen deutschen Mädchen wohnte ich bei einer superlieben Gastfamilie mit 3 Kindern-zwei Jungs und ein 16-jähriges Mädchen, mit dem ich mich auf Anhieb super verstand. Aber die gesamte Familie war mir sofort total sympathisch und sie gab uns das Gefühl, wirklich herzlich willkommen zu sein. Wir bezogen ein gemütliches Zimmer im großen Haus der Familie, wo wir uns wohlfühlen konnten so fern der Heimat. Im Gegensatz zu deutschen Häusern sind die neuseeländischen Häuser aber sehr sehr kalt. Am Anfang machte uns das ein wenig zu schaffen, aber es ist doch erstaunlich, wie schnell ich mich an die ungewohnten Temperaturen gewöhnen konnte. Unsere ersten Tage in Wellington fielen auf ein Wochenende und so hatten wir Gelegenheit gemeinsam mit unserer Gastfamilie einen ersten Eindruck von Neuseelands Hauptstadt zu bekommen. Wir besuchten zunächst einen internationalen Markt, wo es sogar deutsche Würstchen und bayrisches Brot gab. Am Nachmittag fuhren wir dann zum Strand. Es war schönes, aber doch sehr kaltes winterliches Wetter. Dennoch konnten wir viele Surfer beobachten, wobei ich nur schon bei deren Anblick fast erfror. Das erste Wochenende war wirklich sehr schön! Mit der Zeitverschiebung hatte ich Gott sei Dank kaum Probleme und so konnte ich auch die Abende hellwach und munter mit meiner Gastfamilie verbringen. Wir kamen uns schnell näher und ich fühlte mich einfach nur wohl bei ihnen. Am Montag ging dann die Schule los. An den Vormittagen haben wir im Unterricht wichtige Sachen über das neuseeländische Schulsystem und den hiesigen Slang gelernt. Am Nachmittag ging es dann gemeinsam mit allen Austauschschülern auf die wunderbaren Ausflüge. Besonders schön war dabei die Tour auf eine Insel in der Nähe Wellingtons. Wir fuhren ca.20 Minuten mit einer Fähre und erreichten dann eine komplett einsame Insel. Die Aussicht von einem Berg dieser Insel war einfach unsagbar schön. Wir standen im Grünen, unter uns lag das tiefblaue Meer und im Hintergrund erstreckten sich die Berge. Es ist kaum zu beschreiben, welch eine beeindruckende Natur man hier in Neuseeland erleben kann! Sie rührt einen an und ist wirklich wunder-wunderschön! Jeden Tag stand etwas anderes auf unserem Programm-eine Stadtrundfahrt, die Besichtigung eines sogenannten Heimkinos in der Garage eines alten Mannes, ein Museumsbesuch und schließlich zum Abschluss dieser tollen Woche ein gemeinsames Picknick, trotz winterlicher Temperaturen im Freien!
An den Nachmittagen, die uns zur freien Verfügung standen, war ich meistens mit meinen Freunden in der Stadt unterwegs. Da meine Koffer zunächst auf der langen Reise „verschollen“ waren und ich die erste Woche ohne Gepäck auskommen musste, war für mich „Zwangsshoppen“ angesagt. Die Geschäfte sind hier komplett anders als in Deutschland und so mussten wir uns erst einmal orientieren! Am letzten Abend in unserer Gastfamilie, bevor ich dann auf die Südinsel nach Dunedin weiterflog, wurde extra für uns „german girls“ zum Abschied ein besonderes Essen vorbereitet. Es war wirklich beeindruckend, wie herzlich wir von der Familie „umsorgt“ wurden.
Ich habe die Wellingtonwoche so richtig genossen und der Abschied von meiner lieben Gastfamilie fiel mir trotz der nur so kurzen Zeit schon erstaunlich schwer. Meine Gastschwester hätte ich am liebsten gleich mit nach Dunedin genommen! Die Familie lud mich am Flughafen ein, sie gerne noch einmal zu besuchen und ich werde es garantiert auch machen. Es war eine so besondere Zeit dort und besser hätte der Start in Neuseeland gar nicht sein können! Nach einer wunderschönen Woche ging es dann am Samstag, den 14.Juli, weiter nach Dunedin. Im Flugzeug kam die Vorfreude auf die neue Familie richtig hoch. Ich war nun wieder sehr aufgeregt, was mich nun wohl in meiner „endgültigen“ Gastfamilie erwarten würde. Am Airport warteten bereits mein Gastvater und mein Gastbruder auf mich und begrüßten mich herzlich. Zusammen fuhren wir dann nach Hause. Als ich zum ersten Mal unser Haus sah, bekam ich zunächst einen kleinen Schock ? Von außen sah alles so gemütlich aus und als wir ins Haus kamen, gab es keine Tapeten und überall lagen Renovierungsmaterialien herum. Mein Gastvater versuchte mir aber nett zu erklären, dass sie gerade renovieren würden und es deshalb so „unordentlich“ sei. Mein Zimmer wäre jedoch schon fertig und tatsächlich hatte ich schon Wände mit Tapeten und ein neues Fenster. Ein hübscher Blumenstrauß stand für mich zur Begrüßung auf meinem Tisch. An die „Renovierungsumstände“ konnte ich mich super schnell gewöhnen und mittlerweile fallen mir die kahlen Wände gar nicht mehr auf. Am Nachmittag kam dann meine Gastmum nach Hause und begrüßte mich ebenfalls sehr herzlich. Ich fühlte mich nun auch in meiner „richtigen“ Gastfamilie sofort sehr wohl und vor allem meine Mum und mein kleiner Gastbruder lassen mich zu einem richtigen Familienmitglied werden. Obwohl meine Gastmum viel arbeitet, nimmt sie sich die Zeit, sich mit mir zu unterhalten und am Wochenende für ein paar Stunden gemeinsam etwas zu unternehmen. Direkt am ersten Wochenende haben wir einen Ausflug zur steilsten Straße der Welt gemacht. Die steilste Straße der Welt war einfach amazing und auf der Hälfte des Weges habe ich dann auch gespürt, wie steil die Straße wirklich ist!!! Zwei Tage nach Ankunft in Dunedin startete dann auch gleich die Schule.
Hier in Dunedin habe ich den großen Luxus, einen kurzen Schulweg zu haben-in nur 5 Minuten erreiche ich das Kaikorai-Valley-College, wo wir Gastschüler am ersten Tag sehr herzlich begrüßt wurden. Die Lehrer kümmern sich wirklich ganz besonders nett um uns Internationals und so ist es wirklich einfach, sich in der fremden Schule einzuleben.
Die Schule ist hier im Allgemeinen viel lockerer als in Deutschland. Ich habe insgesamt nur 6 Fächer belegen müssen und meine Wahl ist auf Mathe, English, Sport, Outdoor Pursuits, Hospitality und Childcare gefallen. Die letzten drei Fächer sind meine Lieblingsfächer. In Hospitality kochen wir typisch neuseeländische aber auch ganz normale Gerichte, die dann hinterher gemeinsam gegessen werden. Ich koche und backe hier viel mehr als zu Hause in Deutschland, nicht nur in der Schule sondern auch in meiner Gastfamilie. Ich habe extra für die leckeren neuseeländischen Rezepte ein Buch angelegt, um alles in Deutschland nachkochen zu können. So wird mich auch dort ein Stück Neuseeland weiterhin begleiten!!! In Childcare lernen wir alles über Kinder und ihre Entwicklung. Es ist ein sehr interessantes Fach. In der letzten Stunde wurden wir von einer Mutter unterrichtet, die ihre Babies sogar mitgebracht hat. Dann konnten wir die Windeln wechseln und die Kleinen mit der Flasche füttern - learning by doing.
Das absolut beste Fach ist jedoch Outdoor Pursuits-es ist klar nicht zu toppen! Durch dieses Fach habe ich schon so viel von Dunedin und der Umgebung kennengelernt und einfach tolle Sachen erleben dürfen. Jeden Freitag fahren wir zu einem anderen Ort, um dort entweder zu wandern, zu klettern oder uns von den Bergen abzuseilen. Letzten Freitag sind wir durch einen kompletten Urwald gestapft ohne irgendeinen Weg oder Pfad. Aus diesem Grund mussten wir uns selber Bäume markieren, um später auf diese Weise einen Weg zurück zu finden. Anschließend sind wir dann noch auf einen Berg geklettert. Witterungsbedingt standen wir auf einmal komplett zwischen den Wolken - Das war ein fantastisches Erlebnis! Auf unserem Rückweg haben wir dann eine Pause eingelegt und bei gerade mal 5 Grad Celsius eine Barbecue genossen, Würstchen und Hash Browns (Röstis) haben trotzdem super geschmeckt!!! Der Schullalltag im College gefällt mir richtig gut. Wir deutschen Schüler sind eine ganz tolle Truppe und hatten von Anfang an gleich sehr guten Kontakt zu einer Gruppe von brasilianischen Gastschülern. In den letzten Wochen konnte ich aber auch schon unterschiedliche Kontakte zu den neuseeländischen Schülern, den Kiwis, finden. Die Kiwis sind wirklich sehr offen und freundlich gegenüber fremden Menschen und man fühlt sich direkt willkommen. Diese positive Grundeinstellung der Neuseeländer erleichtert es einem kolossal, Freunde zu finden. Wer es wünscht, braucht hier nicht lange alleine zu sein!
An den Wochenenden ist hier immer sehr viel los. Wir verabreden uns mit den Schülern von anderen Schulen, treffen uns in der Stadt ,Kino-und Videoabende oder man bleibt auch einfach mal zu Hause zum Runterfahren nach all den neuen Eindrücken! Letzten Sonntag war ich mit meiner Gastmum und meinem kleinen Gastbruder am Strand. Ich war hier sogar schon einmal im Wasser, wobei das sehr sehr kalt war !!! Die Wochen in Neuseeland sind bisher einfach wunderschön- it is a really great time for me.
Aber ich vermisse hier das gute deutsche Vollkornbrot mit ganzen Körnern und die italienischen Nudeln!!! Zum Frühstück gibt es entweder Toast oder Cornflakes-für mich irgendwie nicht das Richtige zum Sattwerden. Abends gibt es zu jeder Mahlzeit Kartoffeln, wobei hier ganz viele verschiedene Sorten gute Abwechslung zumindest fürs Auge bringen. Am witzigsten anzusehen sind dabei die „Yams“. Yams sind typisch neuseeländische Kartoffeln, die rot sind und aussehen wie zu dicke Raupen. Aber grundsätzlich schmeckt das Essen hier durchweg lecker und meine Mum muss für ihr Kochen ausdrücklich gelobt werden! Fazit: Ich bin rundherum zufrieden und glücklich am anderen Ende der Welt und sehr dankbar für diese tolle Zeit!!! Ganz liebe Grüße, Annika

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