Erfahrungsberichte aus British Columbia

North Vancouver: Noah H.

Am 02. September brach ich von Bremen aus über Frankfurt nach North Vancouver für vorerst 3 Monate auf. Geplant hatte ich, zunächst für 3 Monate in North Vancouver zu bleiben mit der Option auf eine eventuelle Verlängerung. Zuerst fiel mir der Abschied von meinem gewohnten Umfeld schwer, doch wusste ich, dass ich ja schon in 3 Monaten wieder zurück sein könnte. Der Flug über Frankfurt erschien mir sehr lang und sehr langweilig, mit zunehmender Reiselänge jedoch stieg die Vorfreude und die Spannung, wie denn meine zukünftige Gastfamilie wirklich aussehen würde. Mit dieser hatte ich schon e-Mail Kontakt gehabt, sodass ich von dieser schon zuvor einen ersten Eindruck gewonnen hatte. Nach ca. 11 Stunden Flug landeten wir endlich sanft um 14.20 Uhr im sonnigen Vancouver. Nachdem ich von einem Shuttleservice zu meiner Gastfamilie gebracht wurde, bestätigte sich sofort mein erster positiver Eindruck! Ich wurde sehr nett und freundlich empfangen! In den ersten Tagen fiel es mir recht schwer, mich an die Sprache sowie an die für mich neuen Sitten und Gebräuche zu gewöhnen. Obwohl ich in der heimatlichen Schule nur befriedigende Leistungen im Fach Englisch erbringen konnte, fiel es mir mit zunehmender Zeit immer leichter auch mit den Kanadiern zu sprechen. Sehr geholfen hat mir dabei auch meine Gastfamilie, die meine Fehler immer und immer wieder verbesserte. Mit meiner Gastfamilie habe ich vor Ort viel unternommen. So habe ich oft bei Eishockeyspielen meiner beiden Brüder (5 und 8 Jahre alt) oder bei Spielen der Vancouver Giants und der Jugendnationalmannschaft zugeguckt. Jeden Sonntagmorgen habe ich ab 10 Uhr mit meinem Gastvater American Football „sunday tickets“ geschaut. Versüßt wurde der Tag durch super leckere Donuts von Tim Hortons. Weil es mir so gut gefallen hat, habe ich mich bereits nach einem Monat im Oktober nach Rücksprache mit der Organistaion, meiner Schule und meinen Eltern und Gasteltern entschieden, von drei auf fünf Monate zu verlängern. Dieses war dann problemlos möglich. Ich ging zur Seycove Secondary School, welche ich zu Fuß in 15 min. erreicht habe.  Eine besonders positive Erfahrung für uns Austauschschüler war, dass die kanadischen Lehrer wesentlich entspannter sind als ihre Kollegen in Deutschland. So wurde beispielsweise über das Essen während des Unterrichts hinweggesehen. Darüber hinaus war der Umgang mit den Lehrern persönlicher, wodurch man einen guten Kontakt zu den Lehrern aufbauen konnte. 
Die Leistungsanforderungen erscheinen ebenso etwas geringer als die, die man aus Deutschland kennt. So wechselte ich bereits nach kurzer Zeit in den Mathekurs der 11- Klässler, nach ein paar Wochen machte ich Matheunterricht zusammen mit den dortigen 12 Klässlern (normalerweise bin ich in der 10 Klassenstufe). Diese Wechsel waren ohne Probleme sehr schnell mit der Schulkoordinatorin durchzuführen! Mit der Sportklasse „Physical education“ haben wir mehrere kurze Trips und einzelne mehrtägige Trips unternommen. So waren wir Klettern, Frisbeegolf spielen, Schneeschuhlaufen, Langlaufskifahren mit einer Übernachtung in einer Schneehütte, einen Tag Skifahren in Whistler und campen an einem See „Allouette Lake“ für drei Tage. Von der Schule aus konnte man mehrere Sportarten freiwillig belegen, welche dann in der Freizeit stattgefunden haben. Ich habe von Mitte September bis Mitte Oktober zweimal in der Woche im schönen naheliegendem Deep Cove gerudert und in der Schulfußballmannschaft gespielt. Mit dieser hatten wir dann jede Woche ein Spiel gegen andere Schulfußballmannschaften. Vor allem beim Fußball habe ich schnell viele sehr nette Leute unterschiedlichster Nationalitäten (Kanadier, Deutsche, Brasilianer, Spanier) kennengelernt.
Im Winter habe ich dann das Skilaufen auf dem sehr nah liegenden Skiberg Mount Seymour gelernt, der nach der Schule in 25 Minuten mit einem Shuttle Bus erreichbar war. Auf diesem Berg waren wir dann fast jeden Tag mit kanadischen und internationalen Freunden von vier bis neun Uhr Skilaufen. Da die Pisten beleuchtet waren, konnte man am Abend problemlos mit einem wunderschönen Blick auf Downtwon, die Skyline von Vancouver und auf den Pazifik Skilaufen. Außerdem waren wir häufig mit Freunden in Downtown und bei Tim Hortons, dies war recht einfach in einer halben Stunde mit dem Bus erreichbar.
Desweiteren hat die vor Ort liegende kanadische Organisation „First Choice International“ weitere Trips angeboten. Somit waren wir für drei Tage im Oktober in Tofino auf Vancouver Island. Dort waren wir Surfen und whalewatchen. Nach Seattle sind wir im November für zwei Tage gereist. Über Neujahr waren wir für drei Tage Skifahren in Whistler. Diese kurzen Trips sind in jedem Fall empfehlenswert, weil man dort nette Leute kennenlernt und es einfach Spaß macht. Nach sehr intensiven 5 Monaten, in denen ich viele wertvolle und positive Erfahrungen machen durfte, brach ich von Vancouver, British Columbia wieder auf und kam Ende Januar zurück nach Deutschland. 
Nach anfänglich doch gewissen Sorgen, ob ich mich in der Gastfamilie und im fremden Land zurecht finden würde, fiel der Abschied nach 5 großartigen Monaten nicht leicht. Neben den sprachlichen Fortschritten habe ich viele sehr nette, internationale Freunde, eine enorm freundliche Gastfamilie und ein unheimlich sympathisches sowie faszinierendes Land kennengelernt. In Deutschland wurde ich begeistert von Familie und Freunden empfangen, sodass mir der Wiedereinstieg auch in die Schule sehr leicht viel.
Meine neue Begeisterung für Kanada und der gute Kontakt zur Gastfamilie waren der Grund dafür, dass ich bereits 5 Monate nach meinem Abschied im Sommerurlaub zusammen mit meiner deutschen Familie erneut Kanada, meine dortigen Freunde und meine kanadische Gastfamilie besuchte.

Weitere Erfahrungsberichte aus British Columbia