Erfahrungsberichte aus British Columbia

Victoria: Henrike J.

Hallo, ich heiße Henrike und ich bin im September für 5 Monate auf die Belmont Secondary School in Victoria, British Columbia, Kanada, gefahren.
In diesem kurzen Artikel möchte ich euch ein paar meiner Erlebnisse und Highlights schildern. Ich habe allerdings so viel in dieser kurzen Zeit erlebt, dass ich bestimmt Einiges auslassen muss und mich aufs Wesentliche beschränken werde. Ich fing bereits im September damit an, mir verschiedene Broschüren von mehreren Organisationen anzu-sehen, obwohl meine Eltern am Anfang nicht sehr begeistert von meiner Idee waren, ins Ausland zu gehen. Und so brauchte ich auch einige Zeit, um sie zu überreden. Trotz einiger Bedenken ihrerseits schaffte ich es, vier Monate an einer Kanadischen High School auszuhandeln.
Bei der Auswahl des Landes schied die USA aus, weil man weder Region noch Schule frei wählen konnte. Neuseeland wegen der Erdbebengefahr, England war zu nah für mich. So schien Kanada der perfekte Kompromiss, auch deshalb, weil man die Möglichkeit hatte, vier Monate zu buchen.
Bereits im Dezember hatte ich mein Vorstellungsgespräch bei iSt, welches sehr gut verlief. Danach war für mich und meine Eltern klar, dass es diese Organisation sein sollte. Nachdem ich alle Bewerbungsunterlagen ausgefüllt hatte, wartete ich dann sehnsüchtig auf meine Gastfamilie aus Kanada. Die bekam ich allerdings erst sechs Wochen vor meiner Abreise. Das Warten hatte sich allerdings gelohnt, denn ich fühlte mich von Anfang an sehr wohl bei meiner Gastmutter und meinem kleinen Gastbruder! Doch später mehr dazu. Als ich mich am Flughafen von meinen Eltern und meiner besten Freundin verabschiedete, konnte ich noch gar nicht richtig realisieren, dass ich sie für die nächsten Monate nicht wiedersehen würde.
Es war mein erster Langstreckenflug und entsprechend aufgeregt war ich. Mein Flug ging von Hannover nach Frankfurt, wo ich eine große Gruppe anderer Austauschschüler traf und von dort ging es weiter nach Vancouver. Dort mussten alle durch den Zoll, was zum Glück reibungslos verlief. Der letzte Flug war der kürzeste, aber auch der aufregendste. Er dauerte nur zwanzig Minuten bis zum Flughafen von Victoria. Meine Gastfamilie stellte sich als unglaublich nett heraus. Wir lebten in einem kleinen Reihenhaus in der Vor-stadt. Heimweh war auch kein großes Thema, denn es war gar keine Zeit dazu.
Mit der Familie unternahm ich von Anfang an viele Dinge, zum Beispiel Angelausflüge auf dem Boot meiner Gastmutter, Wanderungen oder der Besuch von Eishockeyspielen. An einem Wochenende fuhren wir gemein-sam nach Seattle zum Shoppen und Sightseeing. Meinen Geburtstag feierten wir gemeinsam in einem deutschen Restaurant und Weihnachten wurde ich reich beschenkt. Ich ging während meines Aufenthalts zur Belmont Secondary School. Das Schulgebäude war schon sehr alt, aber trotzdem habe ich mich in den Räumen von Beginn an sehr wohl gefühlt. Mit fast 2000 Schülern war sie mehr als doppelt so groß wie meine Schule in Deutschland. Ich brauchte einige Zeit, um mich darin zurechtzufinden, aber die Kanadier waren sehr hilfsbereit und halfen mir gern weiter. Englisch war zu meiner Überraschung auch kein großes Problem, ich habe schon am Anfang so gut wie alles verstanden und mit der Zeit bekam ich auch einige Komplimente für mein Englisch! Schule in Kanada ist meiner Meinung nach viel besser als in Deutschland. Der Unterricht ist zwar sehr viel einfacher, aber trotzdem lernt man sehr viel, sodass ich jetzt viel fitter in Mathe bin als vorher. Man hat außerdem nur vier Fächer, die man dann jeden Tag 80 Minuten lang hat. Also sehr intensiv.
Auf den Wunsch meiner Mutter wählte ich Mathe und Französisch. Und zumindest Mathe hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Jeder Schüler hatte sein eigenes iPad, auf dem gearbeitet wurde, und mein Lehrer war der beste. Es gab wirklich nie eine Stunde, in der nicht sehr viel gelacht wurde. Darüber hinaus belegte ich Tanzen, was einerseits sehr viel Spaß machte, aber andererseits tummelten sich hier alle deutschen Mädchen und es wurde während dieser Stunde mehr Deutsch als Englisch gesprochen. Und dann hatte ich noch jeden zweiten Tag Chor, bzw. Jazz Band, wo ich Klavier spielte. Diese Fächer kann ich echt für alle Leute weiterempfehlen, die Spaß am Musizieren haben. Hier war einfach die beste Atmosphäre und es trafen sich die nettesten Leute, und auch meine Lehrerin war wie eine Freundin. Kurz vor Weihnachten gab es ein großes Konzert mit allen Musikensembles der Schule, was wirklich ein großes Highlight war. Nur ungefähr hundert Meter von der Schule entfernt, gab es Tim Hortons (Starbucks in billig) und eine große Mall, zu der ich oft in der Lunchpause oder nach der Schule mit meinen Freunden ging. Darüber hinaus nahm ich an meinen Nachmittagen an der schuleigenen Concert Band teil, und ich trat dem Cheerleading Team bei. Zusammen mit den anderen Mädchen ging ich dann des Öfteren zu den Basketball-spielen unserer Schulmannschaft.
Am Wochenende fuhr ich oft nach Downtown mit meinen Freunden, oder wir gingen ins Kino, oder trafen uns bei uns zu Hause. Der Schuldistrikt Sooke organisierte außerdem regelmäßig Ausflüge für die ganzen International Students. So fuhr ich zweimal nach Vancouver und zweimal Snowboard fahren. Einmal waren wir in Whistler für zwei Tage, was wirklich unglaublich schön war. Ich hatte vorher einige Bedenken gehabt, weil ich vorher nie Ski oder Snowboard gefahren war, aber ich merkte schnell, wie viel Spaß das macht. Ich hatte eigentlich schon von Anfang an den Wunsch gehabt, länger in Kanada zu bleiben, und als meine Gastmutter mich fragte, ob ich nicht verlängern wollte, schaffte ich es, meine Eltern zu überreden. Ich blieb also nun einen Monat länger und konnte das Semester in der Schule beenden.
Die Verlängerung klappte sehr einfach. Meine Eltern teilten meinen Wunsch der Organisation mit und die infor-mierten den Schuldistrikt und buchten meinen Flug um. Trotzdem ging meine Zeit dann unglaublich schnell zu Ende. Vor meiner Abreise schickte ich allerdings schon ein Paket mit neun Kilo Klamotten, Schulbüchern usw. nach Hause.
An meinem letzten Tag musste ich noch mein Mathe-Examen schreiben bevor ich mich mit meinen Freunden treffen konnte. Am Abend lud ich zum Abschied meine beste Freundin und meine Gastfamilie in ein Restaurant ein. Mein Rückflug verlief nicht ganz so problemlos wie der Hinflug, denn ich hatte viel zu viel Gepäck und musste noch am Flughafen umpacken, um durch die Sicherheitskontrolle durchzukommen. Der Abschied von meiner Gastfamilie war total traurig, trotzdem wurde ich langsam richtig aufgeregt, meine Familie und meine Freunde in Deutschland wiederzusehen.
Und nachdem ich in Frankfurt fast mein Flugticket und meinen Pass vergessen hätte, konnte ich auch endlich wieder zu ihnen! Alles in Allem war die Zeit wunderschön! Ich habe in diesen fünf Monaten so unglaublich viel erlebt, so viel gelernt und so viele neue Freunde kennengelernt!
Sogar meine Eltern bereuen die Entscheidung nicht, sie sagen, ich sei viel selbständiger und so geworden.
Wenn ihr im Moment überlegt, ob ihr auch für eine Zeit ins Ausland wollt, kann ich euch das wirklich nur empfehlen! Auch Victoria und meine Schule kann ich jedem nahe legen!
Ich hoffe, ich habe in diesem Bericht einige eurer Fragen geklärt.

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