Erfahrungsberichte aus Whangaparaoa

Amelie in Whangaparaoa

Hallo, mein Name ist Amelie, bin 15 Jahre alt und gehe in die 9. Klasse. Am 21.1.2019 habe ich mich auf den Weg ans andere Ende der Welt nach Neuseeland gemacht, wo ich 6 Monate in einer Gastfamilie lebe und zur Schule gehe. Mein Flug startete von München über Dubai nach Sydney (Australien). In München habe ich mich mit 2 anderen Austauschschülern getroffen und wir sind zusammen von München nach Dubai geflogen. Nach 6 Stunden Flug sind wir dort am frühen Morgen gelandet. Hier sind wir am Gate auf andere Kinder unserer Organisation getroffen, die aus Frankfurt kamen. Gemeinsam ging es dann weiter nach Sydney. Hier haben wir 5 Tage an einer sogenannten „Expierience“ teilgenommen, um uns auf Sprache und Land einzustellen. Außerdem hatten wir die Gelegenheit die Stadt Sydney kennenzulernen. Mit dabei waren 15 Austauschschüler und zwei junge Frauen, die uns begleitet haben. Sydney war sehr schön, aber auch unglaublich warm. Nach aufregenden Tagen in Sydney bin ich am 27.1.2019 weiter nach Auckland geflogen. Unsere Truppe hat sich aufgeteilt. Einige sind in Australien geblieben und der Rest ist mit mir weiter nach Auckland beziehungsweise auf die Südinsel von Neuseeland geflogen. Nach einer längeren Wartezeit habe ich meine Koffer bekommen und wurde mit einem Shuttle meiner neuen Schule abgeholt. Mit mir zusammen ist ein anderer Junge gefahren worden. Nach ca. einer Stunde Fahrt kamen wir in meiner neuen Heimat für 6 Monate an: Whangaparaoa. Es ist eine wunderschöne Halbinsel nördlich von Auckland auf der Nordinsel von Neuseeland. Ich war sehr gespannt und aufgeregt. Meine Gastfamilie hat mich sehr nett begrüßt. Wir hatten bereits vor meinem Abflug Kontakt per email und so kannte ich sie schon ein wenig. Nach einem Rundgang durchs Haus mit meinen kleinen Gastgeschwistern hat meine Gastmutter mir die Küche gezeigt und mich gefragt, was ich gerne esse. In den ersten Tagen hat mir meine Familie die Umgebung gezeigt, sowie den Strand, der nur 5 Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt ist. Bald konnte ich noch meine brasilianische Gastschwester, Esther kennenlernen. Wir haben beide ein sehr schönes eigenes Zimmer und ein eigenes Bad. In Neuseeland tragen die Schüler eine Schuluniform in der Schule. Einige Teile der Uniform hatte meine Hostfamily für mich. Den Rest musste ich relativ teuer kaufen. In den ersten Tagen habe ich mir auch noch eine neuseeländische SIM-Karte besorgt, um im Kontakt bleiben zu können. Die ersten Tage hatten wir noch keine Schule, deshalb habe ich noch ein bisschen besser meine Gastfamilie kennengelernt und mit Esther die Gegend erkundet. Die ersten drei Schultage mussten wir Internationalen keine Uniform tragen, und hatten nur eine Einführung in das Schulsystem und in die Schule. An diesen Tagen wurden unsere Stundenpläne besprochen und wir konnten nochmal alles umwerfen, was wir in Deutschland gewählt haben. Außerdem haben wir unsere Handys und Laptops mit der Schule verbunden, da bei meiner Schule dem Whangaparaoa College (https://www.wgpcollege.school.nz/) alles übers Internet läuft. Das war am Anfang echt schwer für mich, da ich keine Ahnung hatte, wie manche Sachen an einem Computer funktionieren. Aber jetzt geht das alles viel besser, da alle an der Schule sehr hilfsbereit sind und einem zeigen, was man machen muss oder wie was funktioniert. Ich besitze auch fast keine Schulhefte, da wie gesagt alles über den Computer läuft. Allerdings fände ich es besser, wenn mehrere Sachen auch in Hefte geschrieben werden würden. Wir haben alle eine Schul-Email bekommen mit der wir uns auf der Homepage anmelden und so unsere Stundenpläne etc. checken können. Durch die Einführungstage in der Schule haben sich alle Internationalen kennengelernt und wir sind jetzt auch alle gute Freunde geworden. Am Whangaparaoa College sind neben Deutschen, Braslilianern, Mexikanern auch viele Asiaten. Die Schule ist hier in Neuseeland um einiges entspannter als in Deutschland. Morgens startet die Schule erst um 8.40 Uhr, aber sie endet auch erst um 15.15 Uhr. In der Schulzeit gibt es 2 große Pausen. Eine um 11 Uhr bis 11.25 Uhr: Die wird „Morningtea“ genannt und dann gibt es noch „Lunchtime“, die dauert von 13.30-14.15 Uhr. Auch die Schulstunden dauern nur eine Stunde. Ich bin in Year 11 und das ist hier das erste Jahr der Oberstufe. Das bedeutet für mich, dass ich in einem Kurssystem bin. Also verbringe ich jede Stunde mit anderen Leuten zusammen und nicht in einer festen Klasse. Meine Lieblingsfächer sind Design, wo wir ein Kleid entwerfen und dann selbst nähen und Construction, wo Dinge selbst konstruiert und gebaut werden. Außerdem habe ich noch andere Fächer, wie Englisch, Mathe, Science und Kochen. Am Anfang meines Aufenthalts war es ein bisschen schwer Kiwis kennenzulernen. (Kiwis sind die Kinder aus Neuseeland), aber mittlerweile habe ich eigentlich in jedem Kurs Freunde. Auch die Wochenenden vergehen eigentlich immer wie im Fluge, da man sehr oft neue Sachen entdeckt und viel Spaß mit seinen neuen Freunden hat. Meistens fahre ich einmal in der Woche nach Auckland. Auckland ist die größte Stadt Neuseelands und hat 1,4 Mio. Einwohner, sie ist aber immer noch sehr übersichtlich und man kennt sich schnell gut aus. Ich muss ca. 1 Stunde mit dem Bus in die City von Auckland fahren und auch nur 1-mal umsteigen. Man fährt hier mit einer sogenannten Hop-Card, auf die man immer wieder Geld laden muss. In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit am Strand und habe auch schon 2-mal einen Kurs mit Wellenreiten unserer Schule besucht. In den Osterferien habe ich eine 2-wöchige Rundreise über die Südinsel von Neuseeland gemacht. Cool war, dass ich meine Klassenkameradin Cora aus Deutschland dabei hatte und wir gemeinsam viele tolle Erlebnisse hatten. Wir konnten z.B. Delfinschwimmen und viele unglaubliche Strände sehen. Hier noch ein paar Infos zu meiner Gastfamilie: Meine Gastfamilie ist groß. Ich habe 3 kleinere Gastgeschwister und eine ältere brasilianische Gastschwester. Mein Gastbruder ist 9 und heißt Nate. Meine Gastschwester ist 6 und heißt Megyn. Beide sind in der Schule und turnen zusammen. Meine jüngste Gastschwester Amy ist 6 Monate alt und sehr süß. Ich spiele jeden Tag mit ihnen oder unternehme etwas mit ihnen zusammen. Meine Gastmutter heißt Glenys und arbeitet zur Zeit noch nicht, wegen Amy. Das ist für mich eigentlich sehr cool, da sie so mehr Zeit für mich hat und mir alles zeigen kann. Außerdem kocht Glenys sehr gerne und zeigt mir jeden Mittwoch ein neues Gericht, das ich lernen möchte. Mein Gastvater heißt Melvin und arbeitet sehr viel. Unter der Woche sehe ich ihn meistens erst beim Abendessen, da er morgens als erster das Haus verlässt. Oft ist er auch auf Geschäftsreisen. Aber am Wochenende ist er dafür immer da und kümmert sich um mich und um seine Kinder. Er liebt es im Garten zu arbeiten. An einem Wochenende haben wir zusammen einen Plan für den Garten gezeichnet und sind zur Gärtnerei gefahren um Blumen aus zu suchen. Ich bin sehr glücklich in meiner Gastfamilie und sie sind glaube ich auch sehr froh, mich zu haben. Am Anfang war es sehr anstrengend immer alle Themen auf Englisch zu lösen. Mittlerweile klappt es aber auch sehr gut und ich fühle mich richtig wohl hier. Ich kann jedem empfehlen einen Auslandsaufenthalt zu machen, da man sehr viele neue Erfahrungen macht, selbstständiger wird und viele neue Menschen kennenlernt. Neuseeland ist ein cooles Land und die Menschen hier sind so freundlich. Das einzige wovor ich ein bisschen Angst habe, ist der Heimflug. 17 Stunden dauert der Flug nach Dubai und dann noch umsteigen nach München. Das ist schon sehr anstrengend. Aber das muss halt sein, wenn man ans andere Ende der Welt will. Ich bereue nichts und bin sehr glücklich, dass meine Eltern mir so was Tolles ermöglichen. Liebe Grüße Amelie

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