Erfahrungsberichte aus Taupo

Tauhara College: Theresa M.

Als ich an einem grauen Juni Nachmittag aus dem kleinen Flugzeug stieg, das mich von Auckland nach Taupo brachte, hatte ich zum ersten mal neuseeländischen Boden unter den Füßen und meine Gasteltern erwarteten mich schon ungefähr so aufgeregt wie ich es war. Hinter mir lagen einige Wochen langer Organisation mit Vorbereitungswochenende, Packen und natürlich dem 30stündigen Flug von Frankfurt über Singapur nach Taupo. Taupo ist ein kleines Städtchen auf der Nordinsel am größten See Neuseelands mit einer netten Innenstadt, Strand und einer großen Auswahl an Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Die erste Zeit meines Aufenthalts war besonders spannend und ich lernte jeden Tag etwas Neues dazu: Meine Gasteltern zeigten mir die Umgebung mit den Sehenswürdigkeiten, ich wurde in der Schule interessiert von den anderen begrüßt, herumgeführt und bekam natürlich auch so eine „schicke“ Schuluniform mit Rock und Poloshirt.
Am Anfang hatte ich einige Probleme die Leute zu verstehen, aber nach zwei Wochen kam mir das Englisch gar nicht mehr so schnell und der Akzent nicht mehr so stark vor.
Bald merkte ich, dass ich mit meiner Gastfamilie einen wahren Glücksgriff hatte: sie waren sehr offen, ich durfte überall hin mit und sie nahmen mich als Familienmitglied auf. Besonders zu meiner neunjährigen Gastschwester hatten ich sehr engen Kontakt, wir unternahmen Ausflüge mit dem Fahrrad, übten im Vorgarten Handstand und versuchten uns zusammen im Bananenkuchen backen. In der Schule hab ich mich nach einiger Zeit an die Unterrichtsweise gewöhnt, die in Neuseeland sehr viel entspannter, manchmal jedoch auch etwas langweilig und ist. Da ich in Year 11 war, gab es noch keine so große Auswahl an Fächern, ich entschied mich für Englisch, Mathe, Spanisch, Kochen, Sport und Science. Das Tauhara College war überschaubar, was den Vorteil hatte, dass man die meisten nach einiger Zeit zumindest vom Sehen her kannte und sich das Verlaufen in Grenzen hielt.  In den Pausen saß ich mit anderen „Kiwis“ zusammen, hab mich unterhalten und so vieles über Land, Leute und Alltagsleben erfahren was sich größtenteils auch nicht von dem in Deutschland unterscheidet.
Einmal kam eine ältere Schülerin auf mich zu und fragte mich, ob ich ihr Deutschunterricht geben könnte. Da hab ich zum ersten Mal gemerkt wie kompliziert die deutsche Sprache ist und obwohl wir einige Probleme hatten, waren es doch immer sehr lustige Stunden. Die Schule war allerdings nur ein kleiner Teil meines Aufenthalts, in meiner Freizeit war ich regelmäßig mit Freunden Mountainbike fahren und Laufen (unter anderem einen Halbmarathon), sammelte meine ersten Erfahrungen auf dem Snowboard, Wasserskiern und beim Fischen auf dem Meer. Da ich die sechs Monate so gut wie möglich ausnutzen wollte, hab ich versucht so viele  Sachen zu probieren wie möglich, so viel zu sehen und so viele Menschen kennenzulernen wie es geht.
Deshalb war ich in der Fußballmannschaft der Schule (wir haben leider immer verloren), hab am Nachmittag an einem Kochworkshop teilgenommen und mich im Squash spielen versucht. Eins der Highlights in Neuseeland war auf jeden Fall die eindrucksvolle und wunderschöne Südinseltour mit „Flying Kiwi“, was ich nur jedem empfehlen kann. Zu Fuß, mit Bus und per Rad haben wir die schönsten Seiten der Südinsel gesehen, Abenteuerliches erlebt wie Delfinschwimmen, Gletscherwanderung und Rafting und hatten viel Spaß in der Gruppe mit anderen Jugendlichen. Meine letzten vier Wochen in Taupo hatte ich Ferien, die ich ausgiebig zum Baden gehen, Wasserskifahren, Trips mit anderen Internationals und einer Trekkingtour im Tongariro Nationalpark mit Übernachtung in einer Hütte genutzt habe. Da ich viel Zeit hatte und noch einmal Lust zum Reisen bekommen hatte, entschied ich mich noch für ein paar Tage nach Wellington zu gehen und mich dort ein bisschen in der Hauptstadt umzuschauen. „N to Z“ organisierte mir eine freundliche Familie bei der ich fünf Tage bleiben konnte. So bin ich durch die Stadt gestreift, war in Museen, im botanischen Garten mit wunderbarer Aussicht und entspannt Bummeln in der Innenstadt. Nur kurze Zeit nachdem wir den Weihnachtsbaum geschmückt hatten und die Barbeque saison erst so richtig begonnen hatte, hieß es wieder Abschied nehmen von all den Menschen die ich erst seit einem halben Jahr kannte und die mir doch schon so als Familie vorkamen und Abschied von Taupo, an dessen  komplizierte Straßennamen  ich mich mittlerweile auch gewöhnt hatte. Insgesamt war es eindeutig mein aufregendstes, spannendstes und lernreichstes halbes Jahr bis jetzt in dem ich eine neue Schule, ein neues zu Hause und eine neue Familie bekommen habe. Ich würde jedem der sich für einen solchen Auslandsaufenthalt entscheidet raten, offen und interessiert auf alles Neue zuzugehen, jede Möglichkeit zu nutzen die einem über den Weg läuft und die Zeit einfach zu genießen!  

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