Erfahrungsberichte aus Manitoba

Winnipeg: Mareike Jacobsen

Liebes iSt-Team, schon vor langer Zeit habt ihr mich um ein Lebenszeichen aus Kanada gebeten, doch leider war ich zu beschäftigt damit, meinen Aufenthalt zu genießen. Doch möchte ich dies jetzt, etwas mehr als zwei Monate nach meiner Reise, nachholen und euch von meinem Abenteuer erzählen. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als der Tag des Abflugs noch in ferner Zukunft lag. Ich nahm schon Kontakt zu meiner Gastfamilie auf, sprach mit anderen Austauschschülern und fieberte dem großen Tag entgegen. Dennoch war meine Nervosität nicht auszuhalten, als es dann endlich losging. Die kleinen Abschiedstränen am Flughafen waren schließlich auch schnell vergessen, als ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Flugzeug betrat und einer Zeit so weit weg von Zuhause wie nie zuvor entgegen flog. Mein Traum, drei Monate im Ausland zu leben, sollte nun in Winnipeg, Kanada in Erfüllung gehen. So kam ich 25 Stunden nach dem Verlassen meiner Heimat todmüde am Flughafen in Winnipeg an. Da stand sie nun mit einem riesigen Plakat meine Familie für drei Monate: meine Gasteltern, meine 8-jährige Gastschwester und mein 4-jähriger Gastbruder. Bevor es jedoch zu meinem neuen Zuhause ging, wartete noch ein Schock auf mich. Bei minus 45°C durch den meterhohen Schnee zum Auto durchkämpfen, war für eine Norddeutsche wie mich schon etwas sehr ungewöhnliches. Die ersten Wochen gingen dann auch so weiter. Alles war total aufregend und schon die alltäglichen Kleinigkeiten stellten sich als großes Abenteuer heraus. Meinen ersten kanadischen Schultag werde ich wohl auch nie vergessen: so viele neue Gesichter und eine ganz andere Schulatmosphäre als ich es von Deutschland gewohnt war. Alle waren total freundlich und verständnisvoll, aber dennoch fiel es mir am Anfang etwas schwer, wirkliche Freundschaften mit den Kanadiern aufzubauen und da war ich doch sehr froh, dass ich auch viele andere Austauschschüler aus aller Welt kennen gelernt hatte und mit denen in meine Freizeit die Stadt erkunden konnte. Als ich allerdings anfing, für das Soccerteam meiner Schule, dem Transcona Collegiate Institute, zu spielen, lernte ich viele neue Leute kennen und die kanadischen Freunde ließen auch nicht mehr lange auf sich warten. Außerdem habe ich so einiges mit der Jugendgruppe von der Kirche unternommen. Ich habe es wirklich genossen auf solche Veranstaltungen zu gehen, auch wenn ich das vor meinem Aufenthalt niemals geglaubt hätte. Also hier ein Tipp für alle die ihren Aufenthalt noch vor sich haben: Seid offen für alles und versucht durch Aktivitäten Kontakt zu den Leuten zu finden. Nicht darauf warten, dass andere auf euch zu gehen, sondern selber aktiv werden. Es lohnt sich. Mein Leben in der Provinz Manitoba war ganz anders als das Leben, das ich aus Deutschland gewohnt war und genau das habe ich so genossen. Ich konnte einfach neue Dinge ausprobieren und einfach der Mensch sein, der ich sein wollte. So raste die Zeit an mir vorbei und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich schon bald wieder im Flugzeug nach Deutschland sitzen würde. Da ich mich allerdings noch nicht von allem wieder verabschieden wollte, beschloss ich meinen Aufenthalt um einen Monat zu verlängern. Doch unerwarteter Weise war dieser Plan mit einer neuen Herausforderung verbunden: Ein Gastfamilienwechsel. Zuerst war dies ein wahrer Schock für mich, da ich hervorragend mit meiner Gastfamilie zurechtgekommen war und sie mir fast täglich gesagt hatten, dass sie sich wünschten, dass ich länger bleiben würde. Dies war jedoch nun auf Grund von familiären Problemen nicht mehr möglich. Nach vielen Gesprächen mit den Ansprechpartnern vor Ort und dem traurigen Abschied von den Gastgeschwistern und den Gasteltern, zog ich schließlich für den letzten Monat in eine neue Familie. Von dieser wurde ich mit offenen Armen empfangen und nach nur zwei Tagen hatte ich das Gefühl, als würde ich meine beiden noch sehr jungen Gasteltern und ihr neun Monate altes Baby schon ewig kennen. Auch ansonsten war der vierte Monat meines Schüleraustausch Kanada ein ganz unvergesslicher, ohne den mein Aufenthalt nur halb so viele Eindrücke und Erfahrungen gehabt hätte. Bei einem Leichtathletikwettkampf gelang es mir für meine Schule den ersten Platz im Hochsprung zu sichern und so durfte ich den School Spirit mal am eigenen Leib erleben. Daraufhin wurde ich auch bei einer Award Ceremony in der Schule mit einem Award ausgezeichnet und so ging meine Schulzeit mit einem traumhaften Gefühl zu Ende. Kurz vor meinem Heimflug verbrachte ich noch einige traumhafte Tage in einem Camp mit anderen Austauschschülern in der Nachbarprovinz Ontario. So konnte ich in den letzten Tagen noch etwas mehr von Kanada sehen und gleichzeitig mit meinen Freunden, die mir inzwischen so ans Herz gewachsen waren, zusammen sein. Zurück in Winnipeg blieb auch nur noch Zeit für eine Abschiedsfeier, für das Packen meiner Sachen und dem Goodbye sagen. Der tränenreiche Abschied in Winnipeg fiel mir schließlich wesentlich schwerer als der Abschied von Deutschland, auch wenn ich mich natürlich auf meine Familie und Freunde daheim gefreut habe. Noch heute hab ich viel Kontakt zu meinen beiden Familien und meinen Freunden in Kanada und meinen Freunden aus Deutschland und aller Welt, die ich dort kennen lernen durfte. Diese Freundschaften will ich nicht missen und eines Tages werde ich sicherlich den ein oder anderen besuchen. Ich bin so froh, dass ich mich damals dazu aufgerafft habe und mich auf dieses Abenteuer eingelassen habe. Danke für die einmalige Zeit, die ich nie vergessen werde!!! Mareike Jacobsen Transcona Collegiate Institute, Winnipeg, Manitoba Januar – Mai

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