Mein Name ist Emma und ich bin 17 Jahre alt. Von Anfang September bis Ende Juni war ich in der Großstadt Winnipeg in Manitoba. Ich habe mir von vier Schulen der Pembina Trails School Devision das Vincent Massey Collegiate ausgesucht. Die Schule war zu Fuß ungefähr 15 Minuten von meinem Haus weg, also im Herbst und Sommer gut zu Fuß zu erreichen, und im Winter, wenn es zum gehen zu kalt wurde, konnte ich immer mit dem Bus fahren. Die Schulen in Kanada sind viel berufsorientierter als die Schulen in Deutschland, deshalb gab es neben Fächern wie Englisch, Physik, Chemie und anderen, auch Fächer wie Kochen, die Entwicklung des Kindes oder Chor als Unterrichtsklassen. Weil die Noten für mich in Deutschland nicht gezählt haben konnte ich einfach irgendwelche Kurse nehmen, die mich interessiert haben. Ich hatte in beiden Halbjahren sowohl Kunst als auch Theater und die Fächer haben mich einfach umgehauen. In Kunst macht man sehr viel interessantere Projekte als in meiner Schule in Deutschland. Es gibt kein Curriculum in dem steht, dass man diese und jene Epoche durchnehmen muss oder bestimmte Stücke behandeln muss. Außerdem sind die Lehrer auch viel interessierter am Leben der Schüler. Wenn es mir zum Beispiel schlecht ging und ich mal Heimweh hatte, konnte ich immer zu einer meiner Lehrerinnen gehen und mit ihnen reden. Sie haben mich immer sehr aufgemuntert und dann war meist alles wieder gut. Auch toll an meiner Schule fand ich, dass alles einfach von der Schule ausgeht. Wenn du einen Sport machen möchtest, kannst du das gleich dort in der Schule! Auch anderen Clubs und Gruppen kannst du beitreten. Ich war zum Beispiel im Schülerrat, einer Gruppe die sich Youth in Philanthropy nennt und sich mit Wohltätigkeit beschäftigt und dem Rugby Team meiner Schule. Am meisten Spaß hat mir allerdings das Rugby spielen gemacht. Es ist einfach ein tolles Gefühl zu einer Mannschaft zu gehören und deine Schule bei Spielen zu repräsentieren! Man ist einfach stolz darauf für die Schule sein bestes zu geben. Unser Maskottchen war übrigens der Trojan also der Trojaner. Der war dann auch auf Schulpullis und Bannern abgebildet. Neben meinen „Spaß“-Fächern Kunst und Theater hatte ich aber auch noch Englisch und Französisch. Das war dann ein bisschen anspruchsvoller und man musste öfter mal Aufsätze schreiben aber es hat trotzdem noch Spaß gemacht. In Englisch habe ich auch meine erste und bis zum Ende hin auch beste kanadische Freundin kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb super verstanden und sie hat mich auch dazu gebracht, dem Rugby Team beizutreten. Bei dieser Freundin habe ich auch so ziemlich alle meine Wochenenden verbracht und zum Ende hin war ihre Familie fast wie meine zweite Gastfamilie. Auch sehr gut habe ich mich mit den Leuten aus meinem zweiten Theaterkurs verstanden. Durch ein Theater Stück dass wir aufgeführt haben, sind wir sehr eng zusammen gewachsen und haben natürlich durch die vielen Proben auch sehr viel Zeit miteinander verbracht. Sie waren alle ein Jahr älter als ich aber das hat gar nichts ausgemacht. Altersunterschiede bedeuten meiner Erfahrung nach nichts in Kanada oder zumindest auf meiner Schule. Ich hatte Freunde in fast allen Jahrgängen, von der 10. bis zur 12. und niemand hat mich komisch behandelt. In Winnipeg gibt es übrigens auch sehr viel zu Unternehmen. Man kann entweder in eine der riesigen Malls gehen und shoppen bis man umfällt, in verschiedene Museen gehen, historische Orte besichtigen, einfach nur in einen der riesigen Parks gehen und mit Freunden grillen oder Sport machen. Es ist auch sehr leicht überall hin zu kommen. Weil mein Gastvater viel arbeiten musste, bin ich eigentlich nur Bus gefahren und das war gar kein Problem. Im Internet kann man sich die Zeiten raussuchen und das Ticket kann man wie bei uns auch im Bus oder im Laden kaufen. So und jetzt mal zu meiner Gastfamilie. Ich hatte eine sehr große Familie. Mit mir zusammen haben wir zu siebt in unserem Haus gelebt. Meine beiden Gasteltern und ihre zwei kleinen Kinder und meine Gasttante mit ihrer Tochter. In Deutschland habe ich einen großen Bruder und deshalb war es für mich eine ziemliche Umstellung auf einmal drei kleine Schwestern zu haben, aber sie waren alle drei total lieb und süß. Die Erwachsenen mussten relativ viel arbeiten deshalb haben wir in der Woche eher weniger unternommen, dafür haben wir dann aber oft kleine Ausflüge am Wochenende gemacht. Meistens ist auch noch eine befreundete Familie mit gekommen, mit der ich auch für kurze Zeit gelebt habe, als meine Gastfamilie in den Urlaub auf die Philippinen geflogen ist (ich hätte auch mit kommen können, aber es war mir dann zu teuer). So hatte ich eigentlich noch eine kleine Gastschwester mehr und jeweils zwei Gastmütter und zwei Gastväter. Bei uns war also eigentlich immer was los. Also zum Abschluss kann ich nur sagen, mein Auslandsjahr war toll! Es gibt zwar immer Höhen und Tiefen aber wenn es einem mal nicht so gut geht, muss man einfach was unternehmen und nicht allein zu Hause rum sitzen. Ich hätte vieles gegeben um dieses Jahr nochmal hin fahren zu können. Es ist einfach ein unvergleichliches Erlebnis und ich vermisse meine Freunde und Familie dort drüben jeden Tag. Lasst euch eins sagen, euer Abschiedsschmerz aus Deutschland mag ja ziemlich schlimm sein aber das ist kein Vergleich dazu wie ihr euch fühlen werdet wenn ihr aus Kanada gehen müsst!
Ich habe definitiv ein zweites zu Hause gefunden und werde auch nächsten Sommer wieder hin fahren und alle Leute dort besuchen. Also ich wünsche euch zukünftigen eine tolle Zeit und ihr solltet jede Sekunde genießen denn sie wird schneller vorbei sein als euch lieb ist! Viel Spaß und Glück, Emma P. Vincent Massey Collegiate, Winnipeg, Manitoba
- Jana P.
- ·
Winnipeg: Jana P.
Der kürzeste Weg zu sich selbst führt um die Welt herum. Hermann Keyserling Als ich vor einem guten Jahr im Flieger…