Hallo, ich bin Lea und war für 3 Monate in Maple Ridge, das ist im Westen von Canada und nicht weit weg von Vancouver. Nun bin ich wieder Zuhause, aber eigentlich wohne ich noch am anderen Ende der Welt. Canada ist einfach ein unglaublich schönes und wahnsinnig beeindruckendes Land. Nicht nur, dass man an der einen Seite die mit schneebedeckten Spitzen der Berge sieht, und das Meer, sondern auch, dass die Menschen dort einfach richtig freundlich und offen sind. Als ich mich dann am Flughafen zum letzten Mal umgedreht habe, wurde mir das erste Mal bewusst, dass ich jetzt 7.000 Kilometer weit weg fliege, doch dann ist man so aufgeregt und versucht sich seine neue Alltagssituation auszumalen und alles ist so spannend!! Zum Glück findet man sofort andere Jugendliche, die zufällig den gleichen Weg vor sich haben wie du, das macht die Zeit kürzer und bringt eine Menge Spaß und neue Freunde. In meiner Gastfamilie bin ich sofort herzlich aufgenommen worden, auch wenn ich von 11 Stunden Flugzeit richtig müde war, habe ich mich noch wacker bis zum Dinner wach gehalten. Direkt habe ich mich als richtiges Familienmitglied gefühlt. Das Familienleben in Canada war einfach so interessant mitzuerleben und ich hätte niemals gedacht, dass die Kultur, die Menschen und die Schule so anders sind. Ein bisschen im Haushalt helfen, gehört nun mal dazu und man konnte zeigen wie glücklich man doch ist. Ich war die ganzen drei Monate glücklich, ich glaube, so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Übrigens kann man in Canada gar keine schlechte Laune kriegen, das geht einfach nicht, nicht einmal bei Regenwetter oder an einem Schultag mit ganz vielen Arbeiten. Man läuft immer mit einem strahlenden Lächeln durchs Leben. Die größten und wichtigsten Erfahrungen macht man mit kanadischen Freunden, die dich überall mit hinnehmen und mit denen man eine Menge Spaß haben kann. Außerdem wurde ich auch in der Schule richtig lieb aufgenommen, wenn man zum Beispiel keine Ahnung hat, wie man das Schloss für die Schließfächer aufbekommen sollte oder den Weg zu seinen Räumen nicht findet, kommt sofort jemand hilfsbereit zu dir und man wird bis vor die Türe gebracht. Sei einfach offen, für alles was auf dich zu kommt! Auf jeden Fall kann ich dir versprechen: Kanadier sind sehr kontaktfreudig, sie wollen etwas erleben und man hat immer Spaß mit ihnen. Meine Fächer waren English, Math, PE, Social Studies, Science, Fine & Arts, Drama und Cooking (Bedeutet eine Menge Spaß, also unbedingt ausprobieren!) In den Stunden hat man sofort ganz nette Leute kennen gelernt und selbst die Lehrer waren super nett. Ganz schnell wirst du feststellen, dass das Schulsystem ganz anders und viel lockerer ist, es ist einfach ganz anders, es gibt nur noch selten richtige Tafeln und die Gestaltung der Schule an sich, war komplett verschieden. Nach der Schule sind wir dann schonmal zu Tim Hortons gegangen (das ist ein Cafe, ähnlich wie Starbucks) und haben dort durch Erzählen den späten Nachmittag verbracht oder sind zu einer Mall gefahren, dann sollte man auf jeden Fall nach Hause, um nicht das Dinner am Abend zu verpassen. Da wird über den ganzen Tag geredet und man hat wirklich Freude mit allen zusammen zu essen. Auch mit meiner Gastfamilie habe ich beinahe jedes Wochenende was unternommen, sodass ich gar nicht mehr wirklich mitbekam, wie schnell die Zeit verging. Wir waren gemeinsam einkaufen, haben uns mit Freunden getroffen, einfach einen Spaziergang oder eine Shopppingtour in Vancouver gemacht. Oh und Thanksgiving, wo ich dann wirklich die ganze Familie kennen gelernt habe, war ein richtiges kanadisches Highlight. Oder das Pumpkin Patch, wo wir Kürbisse gekauft haben und sie für Halloween vor die Türe gesetzt haben. Oder der Ausflug zum See, nach Victoria (Vancouver Island), nach Whistler und zum Icehockey. Ehe ich mich versah, waren die Bäume schon gelb-rot verfärbt und auch die für Kanada typischen Regentage wurden nun häufiger. Doch auch das hielt nicht lange an, denn schon bald wurde es so kalt, dass der Regen zu Schnee wurde und alles mit einer dicken, weißen Schicht bedeckte, sodass wir sogar einmal auf dem Grouse Mountain zum Snowboarden unterwegs waren. Das war dann wirklich unglaublich schön: Du fährst die breiten Pisten hinunter auf Vancouver und siehst dabei, wie der pazifische Ozean verläuft - ein Traum! Man muss es einfach selber miterleben! Selbst in der „Rush Hour“ in Vancouver bleiben alle ganz ruhig und haben ein Lächeln auf dem Gesicht. Die Landschaft ist einfach klasse, man kann überall hingucken und alles ist ein unglaublicher Anblick, den man schnell vermissen kann. Dann sind da noch diese typisch kanadischen Häuser und die Pick-ups in jeder Einfahrt, mit denen man zu riesigen Superstores fährt und ganz viel einkauft. Ich vermisse das kanadische Alltagsleben und zu wissen, dass der Tag, trotz Schule richtig gut werden kann. Die kanadische Freundlichkeit, dass die Menschen dich auf der Straße nach der Uhrzeit erkundigen und das die Verkäufer fragen, wie es einem geht und sich für deinen Tag interessieren, ist erstaunlich. Und, dass nicht mehr jeder mit seiner Thermoskanne oder einem Becher Kakao, Caffé oder Tee herumläuft. Und was mich heute auch noch wundert, wenn ich den Kühlschrank öffne: Dass der Michkanister nicht mehr neben dem Orangensaftkanister steht und ich nicht sehe, wie mein Gastpapa abends bei jedem Wetter draußen steht (Bei Regen mit Gummistiefeln, Shorts, T-Shirt und mit einem Regenhut) und das Barbecue vorbereitet. Aber zum Glück gibt es Skype und man kann nicht nur nach Canada, sondern auch nach Spanien, Mexico oder Japan skypen, um alle Freunde nochmal wiederzusehen. Ich bin jedes Mal gespannt, wenn ich heute noch Mails von überall her bekomme. Pass‘ dich einfach an, und lebe dort mit, dann wirst du schnell zum richtigen Kanadier, das verändert dich und ist eine wirklich tolle Erfahrung. Ich habe so viel erlebt, dass ich gerne noch ganz viel erzählen würde, aber nun bist du an der Reihe, genieße es und nehme alles mit, was du kannst! Lea Maple Ridge Secondary School, Maple Ridge, British Columbia P.S. Und es stimmt wirklich, in einem anderen Land, mehrere tausend Kilometer von zu Hause entfernt, merkst du, wer du bist, was du willst, und welche Menschen dir wirklich wichtig sind!