Erfahrungsberichte aus British Columbia

Sidney: Karolin K.

Ja ich würde sagen der 01. März war einer der aufregendsten Tage meines Lebens. Es war 5.15 morgens als wir bereits im Auto zum Flughafen saßen. Natürlich gingen mir am Vorabend die seltsamsten Dinge durch den Kopf, ob das denn auch wirklich richtig gewesen sei und wieso ich das hier alles mache. 6:01 und noch stockduster war es, als wir endlich von FMO nach Frankfurt flogen. 1. Kaffee. Ich kam mir total bescheuert vor, mit meinem Laptop, meiner dicken, fetten Kamera und meinem Rucksack zwischen all diesen Geschäftsreisenden. Meine vier Stunden Aufenthalt am Frankfurter Flughafen waren überhaupt nicht zu lang. Es war großartig, so viele verschiedene Kulturen in nur einem Gebäude zu erleben. Ich machte es mir an den riesigen Scheiben mit Blick auf die Startbahn bequem, setzte mir die Kopfhörer auf und fotografierte drauf los. Gelandet in Vancouver, war es bereits 16:00 Ortszeit und ich aufgrund der 9-stündigen Zeitverschiebung total müde. Ich holte meinen Koffer vom Band, ließ mir vom Zoll einen wunderschönen Stempel in meinen Reisepass drücken, gab meinen Koffer wieder ab und setzte mich in die winzige Air Canada Maschine, die mich auf die Insel brachte. In der Schule hatte ich vier Fächer. Jeden Tag die gleichen in der ebenfalls gleichen Reihenfolge. Französisch, Englisch und nach einer Lunchpause noch Graphic Design und Musical Theater. Der Unterricht begann um 8:20 und endete an langen Tagen um 14:50 und an kurzen Tagen um 14:10, die Stunden waren an kurzen Tagen jeweils 10 min kürzer. Schon ganz bald hatte ich viele kanadische und andere Internationals als Freunde, mit denen man sich abends zum Filme gucken (auf Englisch selbstverständlich), zum Kochen, zum in die Stadt fahren an den Strand gehen, oder zum Kajak fahren traf. Meine gleichaltrige spanische Gastschwester, die bereits ein halbes Jahr dort war, und mit mir zusammen wieder abreiste, war in der Zeit meine beste Freundin und wie eine Schwester. Schon nach drei Wochen spannenden Schultagen hatte ich Osterferien, in denen ich mit meiner Gastfamilie (Mama, Papa, dreijährige Tochter und der spanischen Austauschschülerin) mit dem Schiff nach Vancouver fuhr, um meine Gastgroßeltern zu besuchen, die mich auch sofort in ihr Herz schlossen. Wir verbrachten eine tolle Woche mit vielen Aktivitäten in und um Vancouver. Als es langsam Sommer wurde, sind wir dann auch den ca. dreißig minütigen Schulweg zur Schule gelaufen, fuhren öfter an den Strand, gingen nach dem Unterricht in der schuleigenen Kletterhalle klettern und verbrachten die Nachmittage mit Eis auf dem Balkon. Meine Wäsche habe ich immer mit meiner Gastschwester zusammen, getrennt vom Rest der Familie gewaschen. Gebügelt wird dort generell nicht, und die meisten Klamotten haben einfach draußen in der Sonne trocknen lassen. Im Mai fuhren wir mit den Internationals aus unserem Schuldistrict für zwei Tage nach Tofino, einem kleinen Surferdorf auf Vancouver Island, um dort die wundervolle Natur zu genießen, Wale zu sehen und Surfen zu „lernen“. Am 16. Geburtstag einer kanadischen Freundin, waren erst alle in der Stadt zum chic essen eingeladen und dann hatte ich meine erste Fahrt in einer Limousine. Zu Hause gab es dann noch für Kanada sehr bekannte Icing Cupcakes. Super lecker und super viele Kalorien. Am letzten Wochenende vor meiner Abreise und dem meiner Gastschwester fuhren wir mit der Familie campen. Von unseren Freunden verabschiedeten wir uns also schon einen Abend vorher. Mit unserem riesigen Truck fuhren die wir Insel hinauf immer weiter Richtung nirgendwo. Wir verbrachten zwei tolle Tage ganz allein mit der Familie mit Grillen, Kajak fahren, im See schwimmen und am Lagerfeuer. Da am 01. Juli Canadaday ist, saßen wir noch bis tief in die Nacht am letzten Abend mit Fackeln am Feuer, unterhielten uns und machten letzte Fotos zusammen. Meine spanische Gastschwester sehe ich bald zum zweiten Mal wieder und nach dem Abi nächstes Jahr ist auf jeden Fall wieder ein Besuch in Kanada geplant. Es war eine großartige Erfahrung!

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