Erfahrungsberichte aus Connecticut

Winsted: Pia G.

Mein Name ist Pia und ich bin 16 Jahre alt. Im Sommer bin ich für 5 Monate in die USA geflogen und hatte dort eine unvergessliche und sehr belehrende Zeit. Aber jetzt erst mal alles auf Anfang! Im Winter habe ich mich für ein Auslandsjahr entschieden. Von Anfang an war klar, dass dafür nur die USA in Frage kam und da meine Eltern auch ziemlich schnell damit einverstanden waren, habe ich mich sofort auf die Suche nach der passenden Organisation gemacht und habe mit iSt die perfekten Wahl getroffen. Nach einem sehr informativen Vorstellungsgespräch und einem Haufen Formulare ging das lange Warten auf die Gastfamilie los. Am 3. August, als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben habe, kam dann endlich der erlösende Anruf. Für mich sollte es also in eine 3.000 Einwohner Stadt namens New Hartford in dem Bundesstaat Connecticut gehen. Mir kamen ein paar Zweifel auf als ich diese Stadt bei Google Earth aufsuchte und eigentlich nichts als Wald vorfand. Doch meine Gastfamilie machte diese Zweifel wett, denn sie war mir von Anfang an sympathisch und ich kam super mit ihr zurecht, vor allem mit meiner gleichaltrigen Gastschwester Kelly. Am 26. August ging es dann endlich los. Nach einem langen Flug, wurde ich herzlich von meiner Gastfamilie in Empfang genommen. Zwei Tage später fing dann auch die Schule an und ich habe mich super zu Recht gefunden. Ich ging in die 10. Klasse der Northwestern Regional High School und meine Mitschüler und Lehrer waren super nett und hilfsbereit. Die Schule ging immer von 7:30 Uhr bis 14:07 Uhr und man hatte jeden Tag die gleichen Fächer, was für mich am Anfang sehr ungewohnt war, da man so täglich viele Hausaufgaben auf hatte. Nach der Schule habe ich im Herbst Feldhockey in der Schulmannschaft gespielt. Obwohl auf die Schule ca. 750 Schüler gingen, war das Team sehr klein. Es war das erste Mal, dass ich in meinem Leben einen Hockeyschläger in der Hand hatte, aber es hat von Anfang an total viel Spaß gemacht. Das Team hat mich sehr gut aufgenommen und da wir ja nur so wenige waren, hatte ich auch im ersten Spiel direkt einen Einsatz, wenn auch nur für wenige Minuten. So flogen die ersten Wochen dahin, ich lernte viele Leute kennen und wusste bald wer meine Freunde waren. Mitte September stand dann Homecoming vor der Tür. Das ist eine Art Ball in der Turnhalle der Schule, wo man entweder mit seinem Date (wenn man denn eins hatte) oder seinen Freunden hingeht. Da keiner aus meinem Freundeskreis ein Date hatte, gingen wir in einer großen Gruppe von Mädchen hin. Der „Ball“ war eigentlich eher eine Party bei der jeder so viel und verrückt tanzte wie es geht, und am Anfang war ich auch etwas schockiert, da ich mir alles viel gesitteter vorgestellt hatte, aber ich hatte im Endeffekt doch sehr viel Spaß. Anfang November war dann mein 16. Geburtstag und ich konnte kaum glauben, dass ich schon 2 Monate hier war. Eigentlich wollten meine Gastmutter, Kelly, eine Freundin von uns und ich das Wochenende nach meinem Geburtstag in New York City verbringen, doch leider mussten wir es verschieben, da Ende Oktober New York und auch unser kleiner Ort vom Hurricane Sandy verwüstet worden war. Am Abend meines Geburtstags hat Kelly dann noch schnell zum Trost eine kleine Überraschungsparty organisiert, über die ich mich riesig gefreut habe. Ende Oktober war die Hockeysaison auch schon wieder vorbei. Wir hatten eine sehr durchwachsene Saison, aber trotzdem hatte ich total viel Spaß. Ende November habe ich mit meiner Gastfamilie Thanksgiving gefeiert. Das ist ein Familienfest, bei dem man den ganzen Tag nur isst. Verwandte meiner Gastfamilie kamen zu Besuch und wir hatten einen netten Abend. Ende November fing auch die Wintersport Saison an und ich habe mich mit Kelly für das Schwimmteam eingetragen. Da ich schon hier in Deutschland leistungsmäßig geschwommen bin, hatte ich dieses Mal keine Probleme mich zu recht zu finden. Das Schwimmteam war riesig! Mit 60 Leuten haben wir jeden Tag in einem kleinen Schwimmbecken trainiert, aber auch hier fühlte ich mich von Anfang an wohl und willkommen. Wir waren eine richtige Familie, wo jeder jeden unterstützt hat, egal wie gut oder wie schlecht man war. Im Schwimmteam hatte ich die beste Zeit meines Aufenthalts, auch wenn es manchmal echt schwierig war mit so vielen Menschen auf einmal klar zu kommen. Da wir sehr gute Chancen auf die Meisterschaft in dieser Saison hatten, wurde besonders hart trainiert. Aber mit Erfolg! Dazu aber später mehr… Mitte Dezember ging es dann endlich nach New York City und ich erlebte ein wunderschönes Wochenende. Dann stand auch schon Weihnachten vor der Tür und wir bekamen wieder Besuch von Verwandten. Da die Amis Weihnachten am 25. Dezember feiern, war es für mich sehr ungewohnt, Geschenke morgens auszupacken. An Weihnachten packte mich dann auch zum ersten Mal das Heimweh und ich konnte es kaum abwarten, bis der letzte Monat vorbei war. Jedoch wurde der Januar zum besten Monat meines Aufenthalts. Ich fühlte mich vollkommen zu Hause und nicht mehr wie jemand, der neu in dem Land und auf der Schule war. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden und versuchte noch so viel es ging zu erleben. Die meiste Zeit verbrachte ich mit dem Schwimmteam, da wir ein Meet (Wettkampf) nach dem anderen hatten und für jedes ausreichend trainieren mussten. Zur Freude unserer Trainer gewannen wir auch jedes einzelne. Mitte Januar stand dann das Meet gegen den größten Konkurrenten um die Meisterschaft an. Man merkte, wie Nervös jeder in unserem Team war und für mich war es auch noch das letzte Meet in unserem Schwimmbad. Vor dem letzten Wettkampf stand es unentschieden zwischen den beiden Schulen und wir wussten, dass wir in der bevorstehenden 4x100m Freistilstaffel alles geben mussten. Obwohl niemand damit gerechnet hätte, gewannen wir dieses Meet und dazu stellte ich noch 3 Schulrekorde auf, was mein persönliches Highlight war. Eine Woche später ging es für mich leider auch schon wieder nach Hause. Nach dieser wundervollen Zeit fiel mir der Abschied sehr schwer, aber gleichzeitig freute ich mich total meine Familie wiederzusehen. Noch trauriger machte es mich, dass ich mitten in der Schwimmsaison nach Hause musste, trotzdem war ich unendlich glücklich als ich im März hörte, dass wir die Meisterschaft gewonnen hatten.