Erfahrungsberichte aus Pukekohe

Pukekohe High School: Laura R

Kia ora, Mein Austausch begann vor einem halben Jahr, oder eher vor knapp einem Jahr, als sich die Broschüren über einen Auslandsaufenthalt in Neuseeland in meinem Zimmer stapelten. Die Zeit bis zum 18. Januar, der Ausreise, zog sich scheinbar ewig! Der Abschied von meiner Familie und von meinen Freunden fühlte sich wirklich ein bisschen komisch an, denn vier Monate sind eine lange Zeit. Zum traurig sein hatte ich aber kaum Zeit, ich war viel zu hibbelig, dass es jetzt wirklich losgehen sollte, meine Zeit am „schönsten Ende der Welt“. Voller Vorfreude, aber auch ein bisschen nervös, kam ich mit unserer Gruppe von Austauschschülern am Flughafen in Auckland an, denn ich sollte nicht wie viele andere für die erste Woche in einer sogenannten „Welcome Hostfamily“ leben, sondern direkt meine Gastfamilie treffen, bei der ich über die gesamte Zeit gelebt habe. Wie sich ganz schnell herausstellte, hatte ich aber gar keinen Grund nervös zu sein. Mein Gastopa, meine Gastmutter und meine 12-jährige Gastschwester, die mich abholten, empfingen mich sehr herzlich. Im Auto wurde ich witzigerweise direkt von deutschen Schlagern überrascht, die, wie ich später herausfand, in meiner Gastfamilie sehr beliebt waren. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde, bis wir in meinem neuen Zuhause, in Pukekohe, ankamen. Dort lernte ich auch den Rest der Familie kennen, der noch von meiner super lieben Gastoma und meinem Gastvater ergänzt wurden. Überrumpelt von all den neuen Eindrücken und Gesichtern, und sehr müde vom langen Flug fiel ich an dem Abend ins Bett und schlief wie ein Stein. Jedenfalls bis ca 5 Uhr.. Kikerikiiiiiiii… Meine Gastfamilie lachte und meinte ich solle dem Hahn eine Chance geben. In drei Tagen würde ich ihn sicher nicht mehr hören – was dann auch so war. Am Montag ging dann auch schon das Vorbereitungsseminar in Auckland los. Morgens haben wir uns über unsere ersten Eindrücke ausgetauscht, einiges über die neuseeländische Schule gelernt, aber auch witziges gemacht, wie etwas neuseeländischen Slang zu lernen (Sweet as, bro ) und ein paar Sachen probiert, die unter anderem die Identität der Neuseeländer ausmacht. So gilt beispielsweise L&P (eine sehr beliebte Limonade) oder Marmite (igitt ) als „Kiwiana“. Nachmittags haben wir immer Ausflüge gemacht, so sind wir zum Beispiel einen Nachmittag ins Auckland Museum, wo wir einen Haka angeschaut haben oder einen anderen Nachmittag an den Piha Beach, einem wunderschönen Strand mit schwarzen Sand. Mit einem Mädchen in der Vorbereitungswoche habe ich mich sehr gut verstanden und es war ein bisschen schade, dass wir uns in Neuseeland nicht mehr sehen würden, da wir ziemlich weit entfernt leben würden. Nach der Vorbereitungswoche hatte ich noch vier weitere Tage, bevor die Schule losging. Ich ging mit meiner Gastfamilie die Schuluniform einkaufen (auch wenn man sich morgens keine Gedanken machen muss, was man anzieht – gemocht habe ich sie nie…) und lernte alles noch ein bisschen besser kennen. Langeweile gab es aber nie, da ich auf einer großen Farm mit Kühen, Pferden (die geritten werden wollten), Hühnern und nicht zu vergessen dem bereits erwähnten Hahn, lebte. ;) Da machte es auch nichts aus, dass ich nicht jeden Tag nach der Schule in die Stadt gehen konnte, meine Gastfamilie holte mich aber gerne etwa zwei Mal die Woche aus der Stadt ab, wenn ich nicht mit dem Schulbus gefahren bin. Die Schule war erst einmal ungewohnt und man sollte nicht erwarten, dass man etwas Besonderes ist, wenn man als Austauschschüler nach Neuseeland kommt. Im Allgemeinen habe ich mich aber willkommen gefühlt und mich dann auch schnell eingewöhnt. Anschluss an die Neuseeländer zu finden fand ich nicht sehr schwierig. Ich behaupte nur, dass es einfach ein paar Wochen dauert, bis man richtige Freundschaften schließt. Mit meinen Freunden zusammen bin ich unter anderem schwimmen oder ins Kino gegangen, an den Wochenenden manchmal nach Auckland zum Einkaufen gefahren oder hatte einen Filmeabend.
Die Auswahl an Fächern in der High School ist wirklich gigantisch. So hatte ich dann Englisch, Mathe, Französisch, Geographie, Catering und Outdoor Education. Die letzten Beiden waren meine Lieblingsfächer, es macht einfach riesig Spaß im Unterricht zu kochen - obwohl die Lehrerin bei meinen Fertigkeiten wohl Angst um die Küche gehabt haben müsste - und in Outdoor Education im Pool zu schnorcheln und zu kayaken. Abgeschlossen wurde ein Thema immer mit einem Ausflug, so dass wir nach ein paar Wochen zum Schorcheln zu Goat Island, einer Insel in einem Naturreservat nördlich von Auckland gefahren sind, oder auch einen Teil des Waikato Rivers hinab gekayakt sind, was riesig viel Spaß gemacht hat. Nach etwa zwei Monaten habe ich es geschafft meine Eltern zu überzeugen, dass ich vier Wochen länger und somit noch den ganzen Juni bleiben durfte. Der Grund dafür war, dass es mir einfach richtig gut gefallen hat, ich mich sehr gut mit meiner Gastfamilie verstand und der Abreisetag meiner Meinung nach viel zu früh war.. Und im Juni würde der Geographie Trip in den Tongariro sein, worauf ich mich so freute. In den Ferien ergab sich, dass ich meine Freundin aus der Vorbereitungswoche für ein paar Tage besuchte und sie mich, was wirklich toll war. Wir haben schon geplant, uns hier zurück in Deutschland wieder zu treffen, es gibt ja auch noch so viele Fotos anzuschauen!
Meine letzten Wochen in Neuseeland hatte ich zum Glück kaum Zeit mir Gedanken um den Abschied (und das Gepäck…) zu machen, weil es einfach noch so viel zu tun und zu erleben gab! Ich ging zusammen mit meiner Gastmutter ausreiten – wir sind am Strand herausgekommen :), habe meine Freunde getroffen, von denen ich vor allem meine zwei besten neuseeländischen Freundinnen total vermisse, weil wir immer Spaß hatten, zum Beispiel wenn unser Ofen in Catering anfing zu qualmen.. Und dann war eine Woche vor meiner Abreise auch der Geographie Trip für drei Tage! Wir gingen rund um die Vulkane des Tongariro National Park spazieren, wälzten uns im Schnee und hatten einfach eine gute Zeit. Ich kam den Leuten noch einmal viel näher, was wirklich eine tolle Sache war. Danke ISt für die tolle Zeit, für all die Erfahrungen und dass alles so gut geklappt hat!