5 Monate in Kanada – The best decision I’ve ever made! Am besten fange ich ganz von vorne an: Meine drei Jahre ältere Schwester ist für fünf Monate nach Kanada gegangen. Das hatte zur Folge, dass mich unzählige Leute fragten, ob ich mich denn auch für ein Auslands(halb)jahr interessieren würde. Für mich kam so etwas jedoch gar nicht in Frage. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, fünf Monate in einem fremden Land, bei einer fremden Familie zu leben, ohne meine Freunde oder Familie in Deutschland zu sehen. Das ist gar nichts für mich! – Dachte ich… Irgendwann wurde mir dann bewusst, dass die Chance, ins Ausland zu gehen, fast einmalig ist. Ein halbes Jahr Schule nachzuholen ist gerade in der Stufe 11 gut machbar- außerdem kann man nach dem Aufenthalt fließend Englisch sprechen. (Das waren anfangs meine Argumente) Ich informierte mich also bei einigen Organisationen über die Länder und Möglichkeiten und landete letztendlich bei iSt und Kanada. Da das Land nicht nur englisch- sondern auch französischsprachig ist, ergab sich die Möglichkeit für mich, weiterhin guten Französischunterricht zu bekommen (ich wollte das Fach Französisch in Deutschland gerne weiterwählen) , was sich in anderen Ländern eher schwierig gestaltet hätte. Zudem war mir das Land durchaus bekannt, da wir im Sommer nach der Rückkehr meiner Schwester (2006) einen dreiwöchigen Urlaub in Kanada verbracht haben. Nachdem ich mich dann angemeldet hatte, musste ich eine Collage über mich für die zukünftige Gastfamilie erstellen und einigen Papierkram erledigen. Dann ging alles ganz schnell. Ich musste meine Fächer für die Schule wählen und bekam immer wieder Infomaterial zugeschickt. Dann gab es auch noch ein Vorbereitungsseminar in Düsseldorf, sodass kaum mehr etwas schiefgehen konnte. Am 30. August 2008 war es dann soweit: Auf nach Kanada! Der Abend davor war natürlich mit vielen Tränen verbunden und wahnsinnig traurig, genau wie der Abschied am Flughafen! Aber das gehört wohl oder übel dazu… Die Monate vergingen dann wie im Flug: Die Familie in Maple Ridge war super und ich habe mich vor allem mit der zwei Jahre jüngeren Gastschwester sehr gut verstanden. Obwohl wir etwas abgeschottet in einem Neubaugebiet auf einem Berg wohnten, gefiel mir mein zu Hause auf Anhieb. Die Schule hingegen gefiel mir nicht so gut (Maple Ridge Secondary School), da ich anfangs einige Schwierigkeiten mit meinem Stundenplan hatte und einfach zu viele Austauschschüler auf der Schule waren. So kam es, dass man auch sehr viel Deutsch in der Schule gesprochen hat und die Kurse teilweise voll mit Deutschen waren. Aber das hat nichts an meinen neuerworbenen Englischkenntnissen geändert. Der kanadische Unterricht war auch ziemlich einfach im Gegensatz zum deutschen. Vor allem der Mathekurs (Ich habe Mathe 12 statt 11 genommen) war vergleichbar mit Klasse 9 oder 10 in Deutschland- also nicht sonderlich anspruchsvoll. French Immersion/Sciences Humaines (Sozialwissenschaften auf Französisch) hingegen war sehr schwierig, aber eine Erfahrung wert. Sport hingegen war immer sehr lustig, da wir Sportarten wie Tennis, Football oder Hockey gespielt haben. Im Winter ging es dann sogar Schlittschuhlaufen und Kegeln. Nachmittags gestaltete sich meine Planung jedoch immer etwas schwierig, da es keine Busanbindungen in unsere Wohnsiedlung gab und ich immer von meiner Gastmutter herumkutschiert werden musste. Dennoch habe ich einige Freunde gefunden (auch sehr viele andere Austauschschüler aus Mexiko, Frankreich oder Spanien), mit denen ich viel unternommen habe und auch das Fitnessstudio in Maple Ridge wurde fleißig von mir genutzt. Interessant war vor allem das Weihnachtsfest. Ich hatte vorher noch nie außerhalb von zu Hause Weihnachten gefeiert, aber es war toll! Ich bekam sogar Geschenke von den Omas und Opas und war richtig in die Familie integriert. Meine deutschen Eltern haben auch ein Paket geschickt, dass nach etwa einem Monat Reise bei uns ankam (pünktlich am 24.12.) und worüber sich meine Gastfamilie sehr gefreut hat! Diese tollen Erfahrungen haben den Aufenthalt einmalig gemacht. Natürlich gab es gute und schlechte Tage, aber geweint habe ich bis zu meinem Abschied in Kanada nicht einmal. Die Trennung von zu Hause (in Deutschland) fiel mir also viel leichter als gedacht (wahrscheinlich auch Telefon und Internet zu Dank). Ich habe mir für diese Zeit auch eine Homepage mit Fotos eingerichtet, auf der auch die Zurückgelassenen mein Leben etwas verfolgen konnten. Ich kann nur immer wieder sagen, dass dies meine beste Entscheidung war, die ich je getroffen hab. Ich würde jedem, der die Möglichkeit hat, raten, von seiner Chance Gebrauch zu machen und die wahrscheinlich schönste und interessanteste Zeit seines Lebens zu verbringen. Man sammelt tolle Erfahrungen und wird offener und selbstbewusster. Natürlich kostet alles anfangs Überwindung- vor allem fremde Leute anzusprechen (und das auf einer anderen Sprache)! Aber es lohnt sich seinen Schweinehund zu überwinden! Nadine Allard Maple Ridge Secondary School, Maple Ridge, British Columbia August 2008 - Januar 2009