Erfahrungsberichte aus British Columbia

Kelowna: Lioba Junker

Vor einem Jahr habe ich mich auf die aufregende Reise nach Kanada gemacht. Die Entscheidung zu dem zunächst 5-monatigen Aufenthalt ist mir sehr schwer gefallen, weil ich Angst hatte viel zu verpassen und in der Schule Schwierigkeiten zu bekommen. Doch hat es sich herausgestellt, dass meine Sorgen ganz unberechtigt waren und ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Daher habe ich mich sogar dafür entschieden zu verlängern. Ich habe in Kelowna in einer für mich perfekten Gastfamilie gelebt. Kelowna liegt direkt an einem See und an einem Skigebiet „Big White“. „Big White“ soll schöner als Whistler sein, was mir viele Skibesucher aus Vancouver erzählt haben. Der See ist riesig und lädt zum Schwimmen, Kanu fahren als auch Wasserski und jeglichen anderen Wassersportarten ein. Ich wohnte mit meinen zwei Gastbrüdern (6, 11), meiner Gastschwester (14) und meinen sehr netten Gasteltern direkt am See. Ich habe mich sehr gut mit meiner Gastfamilie verstanden. Von zu Hause bin ich selber eine große Familie gewohnt. Mit meinen beiden kleinen Gastbrüdern habe ich zahlreiche Stunden auf dem Trampolin verbracht. Das hat immer sehr viel Spaß gemacht, weil beide Profis auf dem Trampolin waren und ich am Anfang noch ein bisschen unsicher. Doch haben die beiden es geschafft mir einen Salto beizubringen. Meine Gastschwester und ich sind zusammen ins Kino (nach Scream4 mussten wir in einem Bett schlafen) oder auch zur „Mall“ gegangen. Auch waren wir beide sehr sportlich. Also sind wir fast jeden Mittwoch nach der Schule 35 Bahnen schwimmen gegangen. „ Beauty Evenings“ fehlten bei uns auch nicht. Häufig haben wir mit der ganzen Familie freitags abends einen Film geschaut, wenn ich denn da war. Schon nach kurzer Zeit war ich Teil der Familie. Das heißt gewisse Aufgaben, wie Reinigen des Badezimmers oder das Wohnzimmer fegen, musste ich auch erledigen. Morgens und mittags hat sich jeder in der Regel selber etwas zum Essen zubereitet. In der Schule hat man sich entweder etwas gekauft oder von zu Hause etwas mitgenommen. Abends hat dann die ganze Familie eine Mahlzeit zusammen gegessen. Ich habe häufig den Salat vorbereitet. Ich habe die Kelowna Secondary School besucht. Schule war für mich ein Highlight. Man konnte Kurse wie Tanzen, Outdoor Education, Textil, Marine Biology, Theater, Holzarbeit, Kochen und noch vieles mehr neben den Standardkursen wählen. Mir war es wichtig in Deutschland wieder gut mitzukommen, daher habe ich die wichtigsten Kurse für Deutschland dort in der 12 belegt. Und es hat sich herausgestellt, dass ich in Mathe und Physik weit voraus bin. Nur in Französisch bin ich ein wenig hinter den anderen, da ich zu faul war das bilinguale Französisch zu wählen. Ich hatte Biologie (12), Erdkunde (12), Mathe (12), Calculus (12), Französisch (12), Physik (12), English (12), Geschichte (12), Tanzen und Outdoor Education. Am Anfang habe ich noch ESL (English as a second language) belegt. Outdoor Education war das beste Fach. Dort haben wir viel über das Überleben in der Natur gelernt und selbst Trips gemacht. Ich habe an einem vier Tage langen Kanu Trip teilgenommen. Wir mussten uns um unser Essen und Zelt selbst kümmern. Mein zweiter Trip war besonders spannend. Wir sind mit Schneeschuhen einen Berg hoch gewandert, um dort mit jeweils drei Leuten eine Art Iglu („Snow Cave“) zu bauen, in dem wir dann zwei Nächte übernachtet haben. Bei meinem letzten Trip sind wir zu natürlichen „Hot Springs“ gewandert. Dort haben wir unsere eigenen Hot Tubs gebaut. In diesem Kurs habe ich viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich immer noch Kontakt habe und die mich nächsten Sommer besuchen werden. Mir fiel es nicht schwer am Anfang Freunde zu finden, da ich schon in der ersten Woche dem Hockey Team der Schule beigetreten bin. Schon nach kurzer Zeit habe ich mich gefühlt, als ob ich schon seit Jahren mit den Mädels zusammen gespielt hätte. Wir hatten jeden Tag in der Woche Training und dreimal in der Woche zweimal am Tag. Daher habe ich sehr schnell kanadische Freunde gefunden und hatte sehr wenig mit den anderen deutschen Austauschschülern, die meistens untereinander waren und Deutsch sprachen, zu tun. Da mein Hockey-Team sehr erfolgreich ist, sind wir sehr viel gereist. Ich war mit dem Team einmal in Vancouver, zweimal in Victoria und in vielen anderen Städten in BC. Auch mit einigen aus dem Team habe ich noch sehr guten Kontakt. Da Hockey nicht über das ganze Jahr durchgespielt wird, habe ich eine Zeit lang Rugby gespielt, was sehr lustig war, da ich viele aus dem Team kannte, doch habe ich schnell festgestellt, dass es nicht mein Sport ist. An der Schule gab es Austauschschüler aus der ganzen Welt. Mit denen habe ich mich sehr gut verstanden und werde/habe einige schon besucht/besuchen. Ich hatte keine Zeit für Heimweh, denn ich hatte jeden Tag etwas vor. Am Wochenende war ich häufig Ski fahren und abends auf einer Party, im Kino oder einem „Sleep-over“. Außerdem hat die Schule einige Aktivitäten angeboten. Einmal hat der ganze 12er Jahrgang in der Schule übernachtet. Obwohl ich nicht Marine Biology als Fach gewählt habe, kannte ich einige Leute in dem Kurs, die mir gesagt haben, dass noch ein Platz für den Hawaii Trip frei sei und sie wollten, dass ich mitfahre. So bin ich dann für acht Tage nach Hawaii geflogen. Dort hatten wir sehr viel Programm und somit viel von der Insel gesehen. Da mein Gastvater gerne Marathon läuft, sind wir mit der ganzen Familie nach Seattle gefahren. Und da wir dann schon einmal unterwegs waren, sind wir noch für zwei Nächte nach Nanaimo (Vancouver Island) und für eine Nacht nach Vancouver gefahren. Und dann waren wir noch drei Tage in Seattle. Ich habe immer noch Kontakt zu meiner Gastfamilie und hoffe sie bald noch einmal besuchen zu können. Ich kann nur jedem empfehlen ein Auslandsjahr zu machen. Egal wo, die Erfahrung wird man immer haben. Lioba

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