Erfahrungsberichte aus British Columbia

Salt Spring Island: Berit S.

Blick vom Mount Erskine

Salt Spring Harbor

Sonnenaufgang am Strand

Salt Spring Island Ich heiße Berit und möchte  gerne von meinem Aufenthalt in Kanada berichten! Meine 5 Monate dort waren unglaublich! Sie gingen so schnell vorbei wie eine Woche und fühlten sich gleichzeitig auch an wie ein ganzes Jahr, soviel habe ich gelernt und erlebt! Alles zu erzählen ist natürlich unmöglich also konzentriere ich mich auf die aus meiner Sicht wichtigsten Sachen: Ich war von September  bis Januar  auf der schönsten Insel Kanadas (auch wenn es da von einigen auch Widerspruch geben wird, schließlich gibt es dort viele schöne Inseln), Salt Spring Island zwischen Vancouver und Vancouver Island. Die Insel mit ihren ca. 10.000 Einwohnern gehört zu den Southern Gulf Islands, einer Inselgruppe mit filmreifen Landschaften! Teilweise wirkt die Landschaft hier noch unberührt - beim Wandern durch den Regenwald hinauf auf einen Berg oder beim Erkunden der Küste vergisst man schon mal, dass hier auch Menschen wohnen. Etwas Besonderes hat die Insel aber auch – oder vor allem –  die Menschen dort. Jeder Einzelne dort ist freundlich, auf eine sehr ehrliche Weise herzlich und hilft einem sehr gerne weiter. Selbst die Verkäuferin in Pharmasave, wo ich ab und zu mal einkaufen ging, wünschte mir am Ende meines Aufenthaltes eine gute Heimreise und hoffte, ich würde mal wieder auf die Insel kommen! Großes Glück hatte ich vor allem mit meiner Gastfamilie. Mit zwei kleinen Gastschwestern war immer viel los im Haus und wir haben viel unternommen. Es dauerte keine zwei Tage und ich schien Teil der Familie zu sein. Zu meinem geliebten Alltag dort gehörte Spiele spielen, Filme schauen, mit den Hunden spazieren gehen, das Holz im Schuppen aufstapeln, beim Spülen helfen, sich oft unterhalten, gemütlich lesen oder einen Ausflug zu machen, um mit Freunden meiner Gastfamilie zu wandern. Obligatorisch in meiner Familie war auch das gemeinsame Dinner, bei dem man sich am Abend traf und von seinem Tag erzählte und den anderen zuhörte. Die Mithilfe im Haushalt, die ja zuhause in Deutschland manchmal so nervig sein kann, wird in Kanada plötzlich gerne gemacht – schließlich macht man der Gastfamilie, die so viel für einen tut, eine Freude!
Meine Familie hatte auch ein superschönes Haus. Es war zwar recht klein, aber dafür gemütlich und ganz nah am Ozean. Drei Minuten laufen und ich stand an einem kleinen Strand und konnte Sonnenauf- und Untergänge betrachten. Im Haus, das wie gesagt recht klein war, gab es das Wohnzimmer, zu dem die offene Küche gehörte und in das sowohl die Vorder- als auch die Hintertür führte. Bei uns war das Wohnzimmer auch tatsächlich das Zimmer, in dem wir wohnten – in meinem Zimmer war ich tagsüber nicht sehr oft, da ich es so sehr genossen habe, mit meiner Familie zusammen abzuhängen! Bis zu der Schule (Gulf Islands Secondary School) war es ein ganzes Stück von mir aus. Der Schulbus fuhr etwa 45 Minuten. Morgens konnte man im Bus in Ruhe Musik hören auf dem Rückweg nahm mich oft meine Gastmutter mit, die im Ort arbeitet, sodass ich dort noch etwas Sport machen konnte. Aber davon erzähle ich später noch. Die kanadische Schule ist echt klasse! Wir hatten 4 Schulfächer in einem Halbjahr und – allerdings gilt das nur für Salt Spring Island – nur vier Tage die Woche Schule. Am Anfang hatte ich um ehrlich zu sein Angst, dass drei Tage Wochenende zu lange sind, wenn man in der Familie noch ganz neu ist und erst noch dabei ist, Freunde zu finden. Aber darüber sollte man sich keine Sorgen machen!
Aber zurück zur Schule: man findet sich dort schnell zurecht und alle, Lehrer, Schüler und die Coordinators für die Internationalen Schüler (also uns), helfen einem gerne weiter und sind total nett! Es gibt tolle Fächer. Ich hatte zum Beispiel Cafeteria, wo man kochen lernen konnte. Das macht total viel Spaß und die Lehrer bzw. Köche, die das machen sind super nett. Während der einstündigen Mittagspause kann man schnell mal mit Freunden in den Ort gehen, das dauert gerade mal fünf Minuten.
Die ganze Atmosphäre dort in der Schule war völlig anders, als hier in Deutschland! Viel entspannter, offener und ausgeglichener, gleichzeitig aber auch engagierter. Der Umgang zwischen Schülern und Lehrern ist ebenfalls viel freundschaftlicher und gleichberechtigter!
Trotz der Schule hatte man natürlich auch noch viel Freizeit zu füllen. Für mich war das immer ziemlich leicht! Nach der Schule ging ich einmal die Woche zum Rudertraining. Ich gehörte zum Anfängerteam und wir sind keine Rennen  gefahren, aber es war trotzdem cool. Anfangs ging es noch hinaus auf den Lake Mary, später trainierten wir in der Sporthalle, wo es im Übrigen viele Fitnessgeräte wie Laufbänder, etc. gibt, an denen man als Schüler umsonst trainieren kann. Ansonsten bin ich auch oft zum fünf Minuten entfernten Schwimmbad (klein aber fein!). Dort kann man sich 10er-Karten kaufen, die das Geld wirklich wert sind! An den Wochenenden habe ich natürlich nicht weiter an Schule gedacht (zumindest bei meinen Fächern waren die Hausaufgaben nicht so schlimm) und hab die Zeit ganz anders genutzt. Zum Beispiel habe ich mich mit Freunden im Ort zu kaffeetrinken und herumbummeln getroffen. Oder wir sind mit der Fähre nach Victoria zum shoppen gefahren. An einem Wochenende sind wir mit vielen anderen Internationals zusammen auf einen Vancouver-Trip gefahren, der von der Schule veranstaltet wurde. Ansonsten habe ich natürlich auch viel Zeit mit meiner Familie verbracht. (Wir sind sogar oft wandern gegangen. Und obwohl ich wandern noch nie so gerne mochte muss ich sagen: Wandern auf Salt Spring ist wunderbar! Vor allem bei Sonne auf den Mount Erskine hinauf!) Sie haben mich auch mehrmals mit zu Verwandten genommen. Weihnachten zum Beispiel haben wir bei den Großeltern auf Vancouver Island verbracht. Jetzt könnte ich noch so viel mehr schreiben, aber ich denke das wichtigste habe ich erwähnt. Ich kann nur wiederholen: Ein Auslandsjahr ist eine einmalige Erfahrung und eine so tolle obendrein! Wer einmal so etwas gemacht hat, dem kann man diese Erinnerungen nicht mehr nehmen und auch nicht das, was er dazu gelernt hat!  

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