Erfahrungsberichte High School

Hier berichten Teilnehmer von ihren Erfahrungen beim Schüleraustausch

„Mein High-School-Aufenthalt im Ausland war das Beste, was ich während meiner Schulzeit erlebt habe“, sagen viele unserer Schüleraustausch-Teilnehmer, wenn sie nach einiger Zeit wieder in die Heimat zurückkehren. Dabei ist die Entscheidung für ein bestimmtes Gastland, eine High School oder eine Private High School sehr persönlich. Wie die High-School-Zeit im Ausland abläuft, hängt stark von den eigenen Zielen und Interessen ab. Davon, welche Fremdsprache im Gastland gesprochen wird, wie lange man überhaupt im Ausland bleiben möchte, welche Schulfächer die High School unterrichtet, welche Möglichkeiten die Region in Freizeit und Hobby bietet und, und, und. Glück hat, wer jemanden kennt, der schon mal dort war. Jemand, der über die Vorzüge und Geheimtipps einer bestimmten High School aus erster Hand Bescheid weiß: zum Beispiel über Texas (USA), Sydney (Australien), British Columbia in Kanada, über England, Irland oder Japan. Während ihrer aufregenden Schulzeit im Ausland sind unsere ehemaligen Teilnehmer am Schüleraustausch zu wahren Experten geworden – nicht nur, was eine Fremdsprache wie Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch oder Japanisch angeht, sondern auch für Land und Leute. So bringen die High-School-Erfahrungsberichte eindrucksvoll auf den Punkt, wie das Leben in einer Gastfamilie aussieht. Die Erfahrungsberichte zeigen auch, dass man am anderen Ende der Welt ganz schnell neue Freunde finden und sich fast wie zu Hause fühlen kann. Sie geben einen ganz persönlichen Einblick in den Schulalltag an einer High School und geben wertvolle Vorbereitungstipps, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Lust auf dein persönliches High-School Abenteuer?

Erfahrungsberichte

Antonia in Trenton

St. Louis

Lake Michigan

Charleston

Seabrook Island

Seabrook Island

Am 15.8.2019 um 10:45 habe ich mich auf die bisher schönste und aufregendste Reise meines Lebens begeben. Mein größter Traum wurde endlich wahr: ein Austauschjahr in den USA. Ich habe 8 Monate in New Baden, Illinois in einer großartigen Gastfamilie verbracht. Meine Gasteltern Courtney und Nate waren noch sehr jung. Wir haben uns super verstanden und sie waren immer wie große Geschwister für mich, die ich nie hatte. Ich habe Freundschaften fürs Leben geschlossen, tolle Erfahrungen gesammelt und mich selber weiterentwickelt.

An dem Tag der Abreise war ich unglaublich nervös, aufgeregt, glücklich und auch traurig zugleich. Nachdem ich so viel Aufwand betrieben, Formulare ausgefüllt, Seminare besucht und ein Visum beantragt habe, war der große Moment endlich gekommen. Ich konnte gar nicht realisieren, dass es bald wirklich losging. Ich war traurig, meine Familie verlassen zu müssen, jedoch überwog schon kurz nach dem Abschied die Vorfreude. Da wir als Gruppe geflogen sind, kannte ich bereits ein paar Leute aus dem Vorbereitungsseminar, welches man vor dem Antreten des Auslandsjahrs belegen musste. Ich hatte einen sehr angenehmen Flug und schaute mir zum Zeitvertreib Filme an, hörte Musik, unterhielt mich mit Passagieren und las mir mein Abschiedsbuch durch, das meine Freunde und Familie für mich gefertigt haben. Nach fast achteinhalb Stunden waren wir endlich in Chicago angekommen. Das Gefühl, auf amerikanischen Boden zu stehen, war unbeschreiblich. Vor mir lag leider noch ein neunstündiger Aufenthalt am Flughafen, bis mein Anschlussflieger nach St. Louis startete. Die Zeit konnte ich allerdings gut überbrücken. Allein um durch den Zoll und durch die Passkontrolle zu kommen, benötigten wir als Gruppe fast vier Stunden. Nachdem wir die Erlaubnis für die Einreise nach Amerika bekamen, begaben sich alle zum Terminal, an dem der jeweilige Anschlussflieger abfliegen würde. Einige aus meiner Gruppe hatten schon einen Anschlussflug, der viel früher ging als meiner. Ich und fünf weitere schauten uns daher erst einmal den Flughafen an und suchten uns ein Restaurant, in dem wir etwas essen konnten. Nachdem ich etwas gegessen hatte, hatte ich auch endlich Zeit gefunden, mich bei meinen Freunden und meiner Familie zu melden. In den restlichen Stunden habe ich mich hauptsächlich mit Personen aus meiner Gruppe unterhalten und dann wurde es für mich auch wieder Zeit in den Flieger einzusteigen. Vierzig Minuten dauerte es, bis ich endlich in St. Louis landete. Ich war zu diesem Zeitpunkt bereits fast 25 Stunden wach. Durch die Klimaanlagen und die Müdigkeit bekam ich Kopfschmerzen und war daher auch nicht mehr so gut gelaunt. Um ca. 23 Uhr konnte ich dann endlich meine Gastfamilie in die Arme schließen. Dieser Moment hat mich so überwältigt, sowohl mit positiven als auch mit negativen Gefühlen. Endlich war der Moment, auf den ich so lange gewartet habe, da. Ich weinte vor Freude, aber auch aus Trauer. Ich war glücklich endlich angekommen zu sein und freute mich auf die bevorstehende Zeit. Ich war aber auch traurig, da es jetzt kein Zurück mehr gab und ich so weit von meiner Familie entfernt war. In der ersten Nacht hatte ich starkes Heimweh und weinte, ich möchte es nicht schönreden. Ich selbst dachte damals nicht, dass es mich so mitnehmen würde, wenn ich jetzt aber zurückdenke, ist es ist in Ordnung und auch vollkommen legitim. Ich dachte, wenn ich erst einmal ankommen würde, dann wäre die Welt perfekt und vollkommen. Aber all die neuen Eindrücke, die ich in der kurzen Zeit machte, wirkten anders auf mich als ich es erwartet hatte. Mir wurde klar, dass man sich vorab keine festen Vorstellungen machen sollte. Man begibt sich auf eine Reise in das Unbekannte und mit jedem Tag entdeckt man etwas Neues. Mein erster Tag begann bereits recht früh. Ich wachte um 7 Uhr morgens auf, nachdem ich die erste Nacht in meinem neuen Zuhause verbrachte hatte. Ich packte meinen Koffer aus und bereitete mich für den Tag vor. Ich wusste nicht so genau, ob meine Gastmutter bereits wach war und ich schon runter ins Wohnzimmer konnte, da meine Gastfamilie drei Hunde besaß, die sie sicher aufgeweckt hätten. Als ich mir dann sicher war, dass sie wach war, ging ich runter in das Wohnzimmer, wo sie bereits mit einem kleinen Frühstück auf mich wartete.  Mein Gastvater war zu dieser Zeit in Afghanistan, da er für die AirForce arbeitet. Im Verlauf des Tages habe ich die für mich neue Gegend kennengelernt, außerdem waren wir einkaufen gegangen und ich lernte Freunde und Familie meiner Gastfamilie kennen. Der Rest der Woche verlief ähnlich und ich gewöhnte mich langsam an mein neues Leben.

Meine Gastmutter hat eine jüngere Schwester namens Katie, die im selben Alter wie ich war und auch auf dieselbe Schule ging. Sie stellte mich ihren Freunden vor und ich verstand mich super mit ihnen, daher war ich die nächsten Tage vor Schulbeginn auch oft mit ihnen unterwegs. 

Am 19.8.2020 war mein erster Schultag/High School Tag. Ich ging zur „Wesclin High School“ und besuchte dort die 12. Klasse, d.h. ich war bereits ein „Senior“. Ich wurde mit offenen Armen empfangen, alle waren sehr nett und hilfsbereit, auch die Lehrer. Ich hatte mich auf der Reise erkältet und war heiser, aber trotzdem stellte ich mich bei jedem Lehrer einzeln vor. Das klappte auch nur mit der Hilfe meiner Freunde, die ich in den Tagen zuvor kennengelernt hatte. Man konnte mich kaum verstehen, das war mir echt peinlich! Ich dachte zuvor, dass es für mich kein Problem sein würde Englisch zu sprechen und es zu verstehen, da ich immer sehr gut in Englisch war. Doch da hatte ich mich geirrt. Aufgrund der Heiserkeit und der Nervosität, konnte ich kaum sprechen. Ich hatte Glück, dass es in Illinois keinen starken Akzent gibt, trotzdem sprechen die Leute dort schneller und umgangssprachlicher, als ich es aus meinem Englischunterricht kannte.  Meine Schule war mit 400 Schülerinnen und Schülern relativ klein. Zu Beginn war ich orientierungslos und verwirrt, weil ich mir die Gänge nicht merken konnte, aber das änderte sich bereits nach einigen Tagen. Die erste Schulwoche verlief gut, doch erst nach ungefähr 3 Wochen fühlte ich mich in der Schule richtig wohl und „angekommen“. 

Der beste Weg Freunde zu finden, war für mich beim Sport oder einer AG am Nachmittag. Zu Beginn war ich Mitglied des Cross-Country-Teams. Da Cross-Country ein Ausdauersport ist und Ausdauer eher nicht meine Stärke war, war die kontinuierliche Verbesserung, die ich über 3 Monaten hinweg erzielte, eine große Überraschung und ein voller Erfolg! Ich verbesserte mich um ganze 6 Minuten! Der Sport hat mir sehr geholfen mich zu integrieren und ein Teil der Schulgemeinschaft zu werden. Ich lernte immer mehr Leute kennen und machte jeden Tag neue Erfahrungen.

Ende September war der Homecoming-Ball. Es hat viel Spaß gemacht mich mit meinen Freundinnen für den Ball zu stylen und Fotos zu schießen.

Im Oktober machte ich mit meiner Gastfamilie einen Ausflug nach South Carolina. Wir fuhren mit dem Auto 14 Stunden, hielten allerdings noch in Georgia an, um uns Mystic Falls aus der Serie „The Vampire Diaries“ anzuschauen, da wir alle große Fans der Serie sind. Diese Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen! Dann verbrachten wir fünf wunderschöne Tage am Strand. Wir lachten, redeten und aßen viel!

Im November wechselte ich meinen Sportkurs und startete meine erste Saison als Cheerleader. Es waren aufregende 4 Monate. Als Flyer machte ich immer viele Stunts und Tricks. Ich wurde sogar für das Competition Team ausgewählt. Leider lief es für uns nicht so wie geplant und wir waren eins der schlechteren Teams. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung und ich mochte mein Team sehr. 

Dezember und Januar vergingen etwas schleppend. Wir hatten viel Schnee und auch ein paar Tage Schulausfall. Es ist nicht viel neues in dieser Zeit passiert. Ich hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein und ein normaler Teenager in Amerika zu sein. In den Weihnachtsferien sind wir nach Minnesota, zu den Eltern meines Gastvaters gefahren. Meine Freundin Katie, kam auch mit uns. Wir hatten viel Spaß zusammen, waren viel im Schnee und haben unglaublich viel Bacon gegessen. Es war ungewohnt für mich, Weinachten anders als ich es kannte zu verbringen. Außerdem war ich traurig, dass ich, besonders an diesen Tagen, nicht bei meiner Familie sein konnte.
Aber das schöne ist, dass ich dazugelernt habe. Es war interessant, zu sehen, wie andere Leute Weihnachten feiern und ihre Traditionen ausüben. An Silvester waren wir wieder zu Hause und verabredeten uns mit Freunden, um gemeinsam in das neue Jahr 2020 zu starten. Wer hätte damals geahnt, was uns dieses Jahr alles bringen würde. Am 11.1.2020 begann wieder die Schule. Ich konnte endlich meine Freunde wiedersehen und Zeit mit ihnen verbringen. Die ersten Vorbereitungen für den Prom-Ball, der am Ende des Schuljahres stattfinden sollte, starteten bereits. Es war das Ereignis, auf das wir uns schon das ganze Schuljahr über freuten. Ich bin dann auch auf die Suche nach einem Kleid gegangen und war erfolgreich: ein rosa Prinzessinnenkleid, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Ich wurde sogar für die Prom-Queen nominiert. 

Im Februar begann die Leichtathletiksession und leider auch die Corona-Pandemie, zumindest für uns in Illinois. Ein Wettkampf konnte noch ausgetragen werden und dann wurde langsam aber sicher alles abgesagt. Im März wurde dann die Schule geschlossen. Ursprünglich sollte dies nur zwei Wochen dauern, aber als die Schule dann auch nur online weiterging, hatte ich schon ein ungutes Gefühl, dass es doch länger dauern könnte. Meine Eltern haben sich bereits sehr große Sorgen gemacht, da sich das Coronavirus in Amerika schnell ausbreitete. Sie sind zu dem Entschluss gekommen, dass es das Beste wäre, mein Auslandsjahr frühzeitig zu beenden. Obwohl wir schon länger darüber diskutiert hatten, kam die Entscheidung für mich plötzlich. Ich hatte zwei Tage Zeit, um mich von Freunden zu verabschieden und meine Sachen zu packen. Es war nicht leicht für mich. Ich habe sehr viel geweint, war verzweifelt und unendlich traurig. In Gedanken hatte ich noch zwei Monate Zeit, die komplett verplant waren (Prom, Wettkämpfe, Graduation, Geburtstage, Abschiedsfeier, Ausflüge) und nicht zwei Tage. Am 28.3.2020 bin ich dann nach Hause geflogen und damit war mein Auslandsjahr leider vorzeitig beendet. Manche Dinge kann man nicht beeinflussen und Corona war eins davon. Ich frage mich immer noch, wie es in den letzten zwei Monaten gewesen wäre. Aber alles in einem war das Jahr wunderschön. Ich hätte nichts anders gemacht, auch, wenn man im Endeffekt immer schlauer ist. Es ist wichtig, dass man sein Auslandsjahr nicht mit dem eines anderen vergleicht, weil jedes einzigartig ist. Jeder erlebt etwas anderes, macht andere Erfahrungen und entwickelt sich anders. Ich habe jeden Tag genossen als wäre er der letzte meines Aufenthalts in Amerika. Das Auslandsjahr hat mich nicht nur sprachlich weitergebracht, sondern auch im Umgang mit Menschen. Ich habe mich selbst weiterentwickelt, neue Seiten an mir kennengelernt und eine neue Sicht auf verschiedene Dinge bekommen. 

Ich hoffe, dass mein Bericht aufschlussreich war und ich Euch Vorfreude und Sicherheit mit auf Euren Weg in Euer Abenteuer geben konnte.  ?

Antonia

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