Erfahrungsberichte aus Washington

Longview: Lara F.

Frühlingsshow

Hier schaue ich einem Spiel zu

Kulisse

Meine Theatergruppe

Theaterstück

Mount St. Helens

Space Needle

Träume bleiben Träume? Gelbe Schulbusse, gut aussehende Footballspieler und ein unvergesslicher Abschlussball;
Ist Amerika wirklich so, wie wir es uns immer vorstellen? Diese Frage stellte sich mir vor circa 2 Jahren zum ersten Mal. Je mehr ich darüber nachdachte, desto größer wurde meine Neugier. Ich begann davon zu träumen, dies alles einmal mit meinen eigenen Augen zu sehen. August letzten Jahres erfüllte sich dann mein Traum...
10 ganze Monate lang hatte ich das Privileg, in Washington State (an der Westküste Amerikas) zu wohnen. Washington ist vor allem bekannt für beispielsweise Mount St. Helens oder die „Space Needle“ in Seattle, sagenhafte Strände entlang der Küste, oder das „schlechte“ (immerzu regnerische) Wetter.
Ich wohnte bei einer alleinstehenden Frau mit drei Hunden. Unser Haus war klein, mit großem Garten und ich hatte mein eigenes Zimmer. Da meine Gastmutter leider in einem Vollzeitjob tätig ist, hatte ich unter der Woche keine Chance etwas mit ihr zu unternehmen, jedoch taten wir dies am Wochenende.
Ich ging in Amerika zur Schule und bekam die Chance typisch amerikanische Erfahrungen zu machen.
Für mich gehören dazu auf jeden Fall Aktivitäten nach der Schule. Das Ganze fing im Herbst an, denn das ist normalerweise die Football Season. Auch wenn ich mich nicht besonders für Sport interessiere, hat es trotzdem immer Spaß gemacht zuzuschauen. Am Anfang war es zwar komplett verwirrend für mich, aber nach einigen Malen war es leichter zu verstehen und nachzuvollziehen, was geschah. Im Winter begann ich dann selbst bei Aktivitäten mitzuwirken. Beispielsweise trat ich dem Bowling-Team (und im Frühling auch noch dem Golf-Team) bei.
Nach der Schule traf ich mich auch oft mit Freunden. Wir haben alltägliche Sachen gemacht, wie ins Kino gehen oder in einer Nachbarstadt einkaufen gehen.
Nach einigen Monaten jedoch habe ich mich so gut mit manchen Freunden verstanden, dass wir auch außergewöhnlichere Sachen machten. Wir sind beispielsweise in ein Horror-Halloween-Mais-Labyrinth zusammen gegangen, sind nach Seattle und an den pazifischen Ozean zusammen gefahren.
Freunde zu finden ist mir natürlich nicht am ersten Tag geglückt, jedoch war es mir möglich viele Freundschaften durch extra Aktivitäten (Theater und Sport) zu schließen. Auch in verschiedenen Schulklassen habe ich mich nach und nach besser mit den Leuten verstanden und so fand ich auch dort Freunde.
Es ist besonders einfach in ein Gespräch mit neuen Leuten zu kommen, wenn man ein gemeinsames Hobby hat und so fand ich z. B. Freunde in meinem Schauspiel Kurs, in dem wir gemeinsam Szenen einstudiert haben, und in meiner Holzbearbeitungsklasse, in der wir einen Tisch und ein Schmuckkästchen gebaut haben. Außerdem wurden andere außergewöhnliche Klassen angeboten, wie Fotografie, Kochen, Jahrbuch, Krafttraining, Chinesisch, Keramik, etc.
Mir war vorgeschrieben Englisch und amerikanische Geschichte zu nehmen. Die anderen vier Fächer waren meine eigene Wahl. Ich wählte Algebra 2, Schauspiel, Tech (eine Theaterklasse über das Leben hinter der Bühne) und Spanisch 3. Im zweiten Semester gab es die Möglichkeit Klassen zu wechseln, also wählte ich Holzbearbeitung anstelle von Spanisch 3.
An meiner Schule ist es so, dass man jeden Tag die gleichen Klassen in der gleichen Reihenfolge hat, jedoch gibt es eine Ausnahme: Jeden Freitag findet zwischen der zweiten und dritten Stunde eine Advisory Klasse statt.  Dort lernen die Schüler mehr über die Anforderungen, die sie erfüllen müssen, um ihren Abschluss zu machen. Der Unterricht startet jeden Tag um 7:55am und endet jeden Tag um 2:25pm. Mittwochs jedoch ist eine Ausnahme, da dort jede Klasse um zehn Minuten verkürzt ist und die Schule so schon um 1:25pm endet.
Nach der Schule beginnen sämtliche extra Aktivitäten.
Unter anderem engagierte ich mich im Theater. "And Then There Were None" von Agatha Christie führten wir Ende Februar auf. Bei diesem Theaterstück beschloss ich, dass ich hinter den Kulissen helfen möchte und das war auch gar kein Problem. "Assistant Stagemanager" hieß meine Position. Ich übernahm Teile der Verantwortung. Beispielsweise für die Kulisse, sowie die Möbel. Auch war es meine Aufgabe, jegliche Bewegungen (Schritte) der Schauspieler in meinem Skript zu vermerken, um das ggf. korrigieren zu können (falls einer der Schauspieler es falsch macht etc.).
Aktiv an einem Theaterstück mitzuarbeiten, erweckte nur noch mehr Lust in mir mehr mit Theater zu machen. Deshalb entschied ich mich dazu, Regieassistent der Frühlingsshow "[title of show]" zu sein. Bei diesem Musical über zwei Jungs, die ein Musical schreiben, unterstützte ich die Schauspieler mit Tipps und Anmerkungen.
Natürlich hatte ich das ganze Jahr nicht nur gute Erfahrungen, jedoch überwogen diese.
Zu den schlechten Erfahrungen kann ich nur sagen, dass es euer Jahr ist. Lasst es euch von keinem vermiesen und auch wenn es nicht immer so rosig aussieht, so wird es das bald wieder sein. Unter anderem werdet ihr Sachen erleben, die ihr euch ganz anders vorgestellt habt, aber deshalb setzt eure Erwartungen bitte nicht zu hoch.
Schulbusse sind zwar meistens gelb, jedoch nicht immer, die attraktiven Footballspieler sind nicht zwanghaft durchtrainiert oder attraktiv und der Abschlussball nicht einzigartig. Jedoch entscheidet man sich für ein solches Auslandsjahr, um die neue Kultur kennenzulernen und um, unter anderem, solchen Gerüchten nachzugehen. Für mich heißt es auf jeden Fall: Ich würde wieder und wieder am Auslandsjahr teilnehmen, wenn ich könnte, denn es war schon seit Ewigkeiten mein Traum und dieser ist nun letztendlich auch in Erfüllung gegangen.