Erfahrungsberichte aus New York

Sanborn: Kai Saemann

Liebes iSt Team, leider bin ich ziemlich spät dran mit meinem Bericht, aber irgendwie ist immer irgend etwas dazwischen gekommen. Nun habe ich es doch endlich geschafft, mal ein bisschen was über mein Leben in den USA zu erzählen. Ich hätte nie gedacht, dass 10 Monate so schnell vergehen können, besonders weil ich mich ursprünglich für das 5 Monats-Programm entschieden hatte, dann wäre ich schon Anfang Februar wieder zu Hause gewesen. Nicht das ich nicht nach Hause wollte, im Gegenteil, ich hatte mich schon sehr gefreut, meine Familie und Freunde wieder zu sehen, aber mein High School Year in den USA war einfach ein einzigartiges Erlebnis. Ich habe für 10 Monate im Bundesstaat New York, in der Nähe von Buffalo und den Niagarafällen in Sanborn, zusammen mit meiner Gastfamilie gelebt: meine Gastmutter Melanie, mein Gastvater Chuck und mein Gastbruder Fahd aus dem Jemen. Fahd war auch ein Austauschschüler, was meinen Aufenthalt noch interessanter gemacht hat. Wir haben uns echt super verstanden und hatten jede Menge Spaß zusammen. Ich denke ein Double Placement hat viele Vorteile, man hat jemanden mit dem man seine Erfahrungen austauschen kann und der weiß wovon man redet, weil er ja das gleiche erlebt. Außerdem hat man die Möglichkeit, auch noch etwas mehr über andere Kulturen und Weltanschauungen zu lernen. Ansonsten hatte ich noch zwei weitere Geschwister, Christina und Shaun. Shaun besuchte die 9. Klasse, in Starpoint High School, wo auch Fahd und ich zur Schule gegangen sind. Christina war das erste Jahr im College. Ach ja und dann hatten wir noch 3 Haustiere, einen Vogel, Apple Jack und zwei Katzen Tigger und Spunky. Mein Gastvater Chuck hat ein kleines Bauunternehmen, für Neubauten und sonstige handwerkliche Tätigkeiten, nebenbei ist er auch ein ASSE Area Representative für West New York. Meine Gastmutter arbeitet auch für ASSE, sie ist der ASSE Area Coordinator für New York. Melanie und Chuck sind wirklich großartige Gasteltern und man kann mit Ihnen über alles reden, sie helfen, und sind immer für mich da, ein zu Hause fast wie zu Hause. Natürlich habe ich mich auch gefreut, meine Mutter in Deutschland wieder in die Arme zu nehmen. Da ich nur mit meiner Mutter allein lebe, musste ich mich ein bisschen umstellen, da ich einen Gastvater und auch Geschwister hatte. Meine Schule, Starpoint High School war auch absolut toll, zwar hatte ich jeden Tag 9 Stunden Unterricht und jede Menge Hausaufgaben, aber das ganze Flair in der Schule ist total anders als in Deutschland. Erst einmal ist die Fächerauswahl weitaus vielfältiger als wahrscheinlich an einer Deutschen Schule. Von den Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften, Englisch und Mathe, bis hin zu Kursen wie "Cinema", "Muscle and Fitness", "Business Law" und vielem mehr. Auch die Lehrer waren ganz anders, als ich es von meiner deutschen Schule gewohnt war, fast alle Lehrer waren sehr hilfsbereit, wie eigentlich alle Amerikaner, die ich während des Jahres getroffen habe, viele waren gerne bereit, etwas noch einmal zu erklären oder einfach nur mal einen kleinen Plausch während der "Study Hall" zu machen. Nicht nur die Lehrer sind fast immer für einen da, es gibt auch noch den Guidance Counselor und natürlich meine Gastfamilie, die fast immer ein offenes Ohr für mich hatte und letztlich ist da natürlich auch noch der Area Rep, da wie gesagt der Area Rep in meiner Region mein Gastvater war, hatte ich einen anderen Rep als unabhängigen Ansprechpartner. Zurück zum Thema Schule: Was an einer amerikanischen High School natürlich nicht fehlt, ist der Sport, der zu einem großen Teil auch zum Schoolspirit beiträgt. Die Starpoint Spartans, so der Name unserer Schulteams, sind in diversen Sportarten vertreten. In erster Linie natürlich American Football und Baseball, aber auch in Tennis, Softball, Swimming und vielem mehr. Da ich wirklich kein Leistungssportler bin und auch noch nie war, habe ich mich entschieden, beim Ski Club mitzumachen. Wir waren 8 mal Freitag nachts ski fahren, auch wenn der Winter dieses Jahr in West New York nicht so besonders gut war. Natürlich gibt es auch jede Menge andere Aktivitäten, an denen man sich beteiligen kann, wenn man nicht so sportlich begabt ist. Das Schoolmusical ist nur eine der diversen "extracurricular activities", Starpoint zum Beispiel hat noch einen Schulchor, Schülerzeitung, Foreign Language Club, und vieles mehr. Nach der Schule ging's dann in den typisch amerikanischen Schulbussen nach Hause, wenn man an keinen Nachmittagsaktivitäten teilgenommen hat. An Wochenenden und in den Ferien haben wir, meine Familie und ich, diverse tolle Ausflüge gemacht, wir besuchten einen großen Nationalpark, Events in der Umgebung und natürlich auch Sportveranstaltungen, wie Bisons Baseball in Buffalo oder auch mal ein Football Game. Der aufregendste Ausflug ging aber nach New York City, der Stadt, die niemals schläft. Auch meine Gasteltern waren seit den späten Siebzigern nicht mehr da gewesen und es war wirklich ein großer Unterschied zum Landleben mit einem einzigen Nachbarn in Sanborn bei meiner Gastfamilie und auch in Deutschland in unserem kleinem Ort mit 4000 Einwohnern. Es war einfach atemberaubend, New York City von der Aussichtsplatform des Empire State Buildings zu sehen, auch mal so ganz nah an der Statue of Liberty sein, war wirklich ein Erlebnis der besonderen Art. Auch ASSE, die amerikanische Partnerorganisation von iSt, bietet diverse Ausflüge an, auch zum Beispiel nach Kalifornien. Die Anmeldung zu diesem und anderen Field Trips erfolgt meist schon im Herbst und wer die Möglichkeit hat, an einem dieser Field Trips teilzunehmen, sollte sie nutzen, denn in den USA gibt es so viel mehr zu entdecken als nur den Bundesstaat, in dem man lebt. So ist man zum Beispiel nach 8 Stunden Flug noch im gleichen Land, aber bis auf die Sprache ist fast alles anders. Es ist schon ein Unterschied zwischen New York und Kalifornien, der auf den ersten Blick schon durch die andere Vegetation auffällt – Palmen überall! Aber auch die Menschen sind anders und die ganze Atmosphäre sowieso. Natürlich gibt es in Kalifornien jede Menge zu erleben, Hollywood, Los Angeles, San Diego und romantische Sonnenuntergänge sind nur ein kleiner Teil, man lernt auch Leute aus aller Welt kennen. Auf meiner Reise waren zum Beispiel noch 49 andere Austauschschüler aus aller Welt dabei, wieder einmal eine einmalige Möglichkeit, sich auszutauschen. Der Höhepunkt dieses Field Trips war für mich die Golden Gate Bridge in San Francisco, ich hatte mir schon immer mal gewünscht, San Francisco mal ganz nah zu erleben, und der Traum ging in Erfüllung, sogar rüber laufen konnten wir über die Brücke, It was JUST AWESOME!! Nicht nur die Ausflüge sondern auch die Feste zu Hause waren immer wieder kleine Höhepunkte während des Jahres, so zum Beispiel Halloween, Thanksgiving oder auch Christmas. Mit einer üppigen Dekoration aus vielen bunten Lichtern, einer kleinen Stadt aus Keramik auf dem Kamin und einem rotierendem Weihnachtsbaum haben wir, meine Gastfamilie und ich, das Weihnachtsfest auf amerikanisch zelebriert. Lauter, bunter, und üppiger, aber nicht weniger herzlich als in Deutschland kam die Familie zusammen und genoss das Fest. Was mich besonders erstaunte, war die Vielzahl der in buntem Geschenkpapier verpackten Kisten unter dem Weihnachtsbaum, zu denen ich natürlich auch meinen Teil beigetragen hatte, schon im November war man mittendrin gewesen, im Christmas Shopping. Im Vergleich zum Weihnachtsfest hier in Deutschland, wo es bei uns etwas ruhiger zugeht, waren wir 6 Leute und hatten dementsprechend auch relativ viele Geschenke. Weihnachten wird ja in den USA am 25. Dezember gefeiert, wir zum Beispiel, saßen dann am Morgen in unseren Schlafanzügen und packten bis in den Nachmittag hinein Geschenke aus... Aber auch in der Schule gab es Ereignisse, die man in seinem Leben nicht noch einmal erleben wird, wie zum Beispiel die Prom. Der Abschlussball ist eines der wichtigsten Events im ganzen Schuljahr. Natürlich gibt es auch noch andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Homecoming Dance, nach dem Homecoming Spiel unseres Spartan Football Teams, aber der Abschlussball ist einfach einmalig. Aus meiner Schule hier in Deutschland kannte ich bisher nur Herbst- und Frühlingsbälle, die aber mit der Prom nicht zu vergleichen sind. Die Prom ist ein sehr förmlicher Abend, wo nur Seniors (12.Klasse) oder auch manchmal Juniors (11. Klasse), wie bei uns in der Starpoint Junior-Senior Prom, eingeladen sind. Man erscheint im Frack zusammen mit der Partnerin im Ballkleid, möglichst farblich abgestimmt und genießt einfach diese Zeremonie, die mit einem vornehmen Abendessen beginnt und mit Disco Musik aufhört. Zwischendurch werden auch noch Prom King und Queen, und manchmal auch Prom Prince and Prom Princess gewählt. Falls man die Möglichkeit hat an diesem einmaligen Event teilzunehmen, sollte man sie auf jeden Fall wahrnehmen. Ein Jahr als Austauschschüler in den USA zu verbringen, ist ein einzigartiges Erlebnis, an das man sich noch sein ganzes Leben erinnern wird. Ich hatte die einmalige Gelegenheit eine andere Gesellschaft als Mitglied ihrer selbst, zu erleben. Ich traf Menschen aus aller Welt, die ich sonst nie getroffen hätte und konnte mich mit Ihnen in einer Sprache, - englisch -, über Kulturen, Ansichten und andere Themen austauschen. Aber besonders die Erfahrung in einer Familie aufgenommen zu werden, wie der eigene Sohn und die Erfahrung die Schule zu besuchen, wie ein amerikanischer Teenager waren einmalig. Neben vielen, vielen Eindrücken, Erfahrungen und fließendem Englisch nimmt man auch neue Einstellungen und Ansichten mit nach Hause, darüber hinaus natürlich auch noch sehr viele Freundschaften. Wer die Möglichkeit hat, Austauschschüler zu werden, sollte sie auf jeden Fall nutzen. It is just awesome!!!!! Außerdem möchte ich an dieser Stelle noch einmal allen danken, die mir dieses großartige Jahr ermöglichen konnten. Kai Saemann Sanborn, New York

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