Erfahrungsberichte aus Wellington

Tawa College: Liska K.

Auckland

Auckland - Skytower

Bike-trip-Gruppe

Bike trip

Formal class

Freundinnen

Meine Freunde und ich beim Formal class

Meine Gastmutter und ich

Meine Geburtstagsfeier

Tawa

Wellington Waterfront

Hallo, mein Name ist Liska und ich bin vom Januar bis Juli in Wellington in Neuseeland gewesen. Ich war zu der Zeit auf dem Tawa College, in einem Vorort von Wellington.
Gleich auf dem Flughafen, als es losgehen sollte, gab es Probleme. Erst war ein Streik des Sicherheitspersonals am Hamburger Flughafen angekündigt und deswegen mussten alle die losfliegen sollten viel früher los als geplant. Am Flughafen angekommen, stellte ich mich in die Warteschlange zum Einchecken und durch Zufall sah ich andere Mädchen, auch von iSt, die dort saßen und gewartet hatten. Ich fragte sie, warum sie nicht eingecheckt haben, und sie antworteten, dass der Flug nach London auf Grund einer Schneekatastrophe gestrichen sei. Also ging ich aus der Schlange und wartete auf unseren Betreuer, der mit uns fliegen sollte. Der sagte dann auch, dass der Flug gestrichen sei und somit flog ich im Endeffekt erst zwei Tage später. Doch iSt hat es sehr gut organisiert und innerhalb von zwei Stunden den neuen Flugplan und eine ganz andere Strecke herausgearbeitet. Zwei Tage später ging es dann endlich wirklich los. Das Schlimmste war natürlich die Verabschiedung von Familie und Freunden, doch im Endeffekt kann man gar nicht so traurig sein, weil man ja so eine tolle Sache vor sich hat und sich nur darauf freut. Nach 42 Stunden bin ich auch irgendwann mal in Wellington angekommen und wurden von einem Bus zum Wellington Girls College gefahren, wo mich meine Gasteltern abgeholt haben. In der ersten Woche hatte ich eine Einführungswoche in Wellington und dort habe ich viele neue Leute kennengelernt, die alle das gleiche vorhatten wie ich.
Morgens hatten wir Englischunterricht (natürlich auf Englisch, weil uns ein „Kiwi“(Neuseeländer) unterrichtet hat) und nachmittags haben wir verschiedene Sachen gemacht. Dadurch, dass meine Gruppe zu spät kam, haben wir leider zwei Tage verpasst, was aber nicht so schlimm war. Nach dieser Einführungswoche, habe ich dann vier Tage frei gehabt, in denen mich meine Gastmutter ein wenig herumgefahren hat und mir die Umgebung gezeigt hat.
Anfangs war es ziemlich schwer für mich, mich zu verständigen, weil ich das Englisch, was ich in der Schule gelernt habe, gar nicht anwenden konnte. Das hat sich aber ganz schnell gegeben, auch wenn ich trotzdem Fehler gemacht habe, wussten die anderen was ich gesagt habe. Bevor meine Schule angefangen hat, gab es einen Willkommenstag für alle Schüler (auch Einheimische), an dem alle Schüler begrüßt und in ihre Klassen eingeteilt wurden. An dem Tag habe ich gleich drei meiner besten Freundinnen kennengelernt, was heißt, macht euch keine Sorgen darüber, ob ihr Anschluss findet oder nicht. Die Neuseeländer sind total offen und lieb. Zwei von den drei Mädchen waren Kiwis und eine Deutsche. (Mit der habe ich aber fast nur Englisch gesprochen ) Am ersten Schultag, habe ich meinen Stundenplan bekommen und dann gleich losgelegt im Unterricht. In all meinen Klassen waren alle total nett und interessiert, weil ich eine Austauschschülerin war.
Ich hatte die Fächer Englisch, Mathe, Tanzen, Musik, Sport und im ersten Term noch Biologie, doch das habe ich im zweiten Term dann zu Fruit and Nutrition gewechselt, was so eine Art Kochunterricht ist. Ich empfehle euch echt, dass ihr, wenn ihr nur ein halbes Jahr geht, Fächer nehmt, die euch interessieren, und die es nicht in Deutschland gibt. Es lohnt sich auf jeden Fall. Das Tawa College hat mir sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe.
Das erstaunliche war aber, dass in Fächern wie Mathe, das Niveau sehr niedrig war, aber dafür in Musik ziemlich hoch. Dort sind Fächer wie Tanzen genauso wichtig wie Mathe oder Englisch, was ich sehr gut finde. In der Schule habe ich hauptsächlich etwas mit einer Gruppe von Mädchen gemacht, von denen ich zwei, die ich vorhin schon erwähnt hatte, schon an meinem ersten Tag kennengelernt habe.
Mit der Zeit habe ich dann auch außerhalb der Schule viel mit denen gemacht, wie ins Kino gehen, shoppen gehen oder einfach nach Wellington reinfahren und irgendwas tun.
In dieser Gruppe waren als „Internationals“ außer mir und der Deutschen aus meiner Klasse auch eine Norwegerin und eine Argentinierin. Die Argentinierin war die Gastschwester von der anderen Deutschen und somit waren sie ziemlich gut befreundet. Nach einiger Zeit habe ich mich dann richtig gut mit der Norwegerin angefreundet und wir haben fast alles zusammen gemacht. Nach ungefähr sechs Wochen hat bei mir dann langsam das Heimweh angefangen, doch es war eindeutig nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte. Das kann auch davon kommen, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe und somit gar keinen Grund dazu hatte. Mit drei Mädchen aus der Gruppe war ich auch auf einem Bike trip, der von meiner Sportklasse aus organisiert wurde.
Bei diesem Bike trip sind wir erst mit der Fähre von Wellington nach Picton gefahren, was schon so wunderschön war und dann von Picton bis nach Havelock, bis nach Nelson, dann nach St. Arnauds, und weiter über Blenheim  wieder zurück nach Picton. Das waren insgesamt ungefähr 400 km, die wir innerhalb von fünf Tagen mit dem Mountainbike gefahren sind.
Auf diesem Weg waren sehr viele Berge, die wir hoch und wieder runter fahren mussten. Am zweiten Tag spätestens tut schon dein Hintern weh, weil du die ganze Zeit nur am Fahrrad fahren bist. Im April habe ich dann meinen 16. Geburtstag gefeiert und meine Freunde waren dabei echt süß. Dabei habe ich zwar ziemlich Heimweh gehabt, aber das ist bei so einem Event ja auch normal. Leider ist mir zwei Tage später das passiert, wovor jeder am meisten Angst hat, wenn er ins Ausland geht. Mein Großvater ist gestorben. Es war eine sehr harte und schwere Zeit, voller Heimweh und Trauer. Dabei haben mich meine Gasteltern und Freunde sehr unterstützt und ich habe es geschafft das durchzustehen. Die Option nachhause zu fliegen und dann wieder zu kommen, kam für mich gar nicht in Frage, weil ich wusste, dass ich es nicht fertig bringen würde, mich noch einmal von meiner Familie zu verabschieden. Dann zwei Wochen später bin ich in den Ferien zwischen den Terms nach Auckland geflogen, was schon länger geplant war, weil ich dort weit entfernte Verwandte habe, die ich gerne kennenlernen wollte.
Dort habe ich 6 Tage verbracht und ich hatte eine wundervolle Zeit. Meine (ich nenne sie mal Tante, weil ich keine Ahnung habe was sie für mich ist) hat mir Auckland gezeigt und auch ein bisschen was Nördlicheres. Ich war da auch das erste Mal in einem „Hot pool“, was ein von der Erde beheiztes Schwimmbecken ist.
Nach meinen Ferien ging es dann gleich mit meinem Basketballteam auf einen Sportsaustausch nach Nelson und es war noch etwas neues, was ich noch nie erlebt hatte. Ende Juni, also mit das letzte Event für mich war unser Formal, ein Ball, wie der Prom in Amerika. Dafür hatten wir schon 3 Monate lang Tanzstunden gehabt, mit allen die dort hingehen wollten. Kleid war gekauft, Schuhe, Schmuck und Tasche ebenfalls. Alles war fertig und dann am Abend habe ich mich mit der Norwegische Freundin zusammen fertig gemacht und dann fünf Minuten bevor wir los mussten, platze ihr Kleid auf einmal auf. Wir fuhren also zu der Frau, die das Kleid geschneidert hatte, die glücklicherweise nur die Straße runter gewohnt hatte und meine Freundin wurde in ihr Kleid eingenäht.
Wir waren schon echt spät dran und meine Gastmutter wollte uns zu unserem Bus in die Schule bringen. Da sahen wir aus der Ausfahrt der Schule einen Bus mit Leuten aus unserem Jahrgang fahren und wir fuhren natürlich hinterher. Meine Gastmutter fing an zu hupen und ich rief meine Freundin an, der ich Bescheid gesagt hatte, dass wir später kämen, um den Bus anzuhalten und sie antwortete: „Ehm, wir sind aber noch in der Schule!“ Wir bekamen einen Lachflash und drehten um, fuhren zurück und mit unserem richtigen Bus und mit einer Geschichte, die ich nie vergessen werde, endlich zum Formal.
Dort angekommen, hatten wir einen wundervollen Abend außer, dass ich nicht tanzen konnte, weil mein Fuß weh tat. Es war trotzdem ein schöner, unvergesslicher Abend. Nach dem Formal hatte ich nur noch zwei Wochen bis ich wieder nach Hause fliegen musste. Die letzte Schulwoche war echt schrecklich, das einzige, was ich im Kopf hatte, war, wie sehr ich all das vermissen werde. Seit langem war schon geplant, dass mein Bruder mich in Neuseeland abholt. Am Freitag meinem letzten Schultag dann, kam abends mein Bruder in Wellington an. In meinen letzten fünf Tagen habe ich ihm Wellington gezeigt und er hat einfach mal mein Leben dort kennengelernt. Am Sonntag habe ich meine Abschiedsparty gefeiert und mehr geweint als gelacht. Die letzten Tage waren schnell vorbei und es ging auf nach Hause. Ich habe noch nie so viel geweint, wie an dem Tag. Es war so schwierig Tschüss zu sagen und, wenn ich darüber nachdenke, macht es mich wieder genau so fertig. Nach zwölf Stunden Flug haben mein Bruder und ich in L.A. einen Stopp eingelegt, dort haben wir sechs Tage verbracht. Die Zeit dort war auch einfach wundervoll und hat mich davon abgehalten so viel über den Abschied nachzudenken. Dann nach sechs Tagen, sind wir über London nach Hause geflogen. Am Flughafen in Hamburg war ich bevor ich meine Eltern gesehen habe so aufgeregt, und als ich sie dann gesehen habe, habe ich erst mal angefangen zu weinen. Es war so schön meine Eltern wieder zu sehen, aber in dem Moment ist mir klar geworden, dass ich wieder zu Hause bin. Ich vermisse meine Freunde und meine Gastfamilie so, und es ist so schwierig sich sicher zu sein, sie so lange nicht zu sehen, aber ich hoffe ich werde bald wieder dort hinkommen.
Nach Neuseeland zu gehen war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe und ich empfehle es jedem, weil die Kiwis so nett und offen sind. Sie verurteilen niemanden und es ist einfach eine ganze andere Gesellschaft.
Wenn du dir überlegst, ob du weggehen willst, überleg nicht lange, tu es! Du hast die Chance nur einmal im Leben, so etwas zu erleben!  

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