Erfahrungsberichte aus Warkworth

Mahurangi College: Oliver F.

Regenwald von Great Barrier Island

Gastbruder@Gastmutter

Bungy Jump

Die besten 4 Monate meines bisherigen Lebens
Nach einer langen Wartezeit ging es im Januar  endlich los. Am Flughafen in Frankfurt traf ich schon gleich auf die anderen Austauschschüler von denen ich einige bereits vom Vorbereitungswochenende kannte. Gemeinsam flogen wir über Dubai und Sydney nach Auckland. Erschöpft vom langen Flug nahmen uns in Auckland die Mitarbeiter der neuseeländischen Partnerorganisation und kurz darauf unsere „Welcome-familys“ in Empfang. Für die erste Woche wohnte ich mit einem zweiten deutschen bei einer sehr freundlichen Familie mit zwei kleineren Kindern, mit denen ich mich super verstand. Auch das sonnige Wetter bei der Ankunft war sehr angenehm, während es in Deutschland nur kalt und regnerisch war.
Vormittags hatten wir in Auckland „Unterricht“ bei dem wir allerhand Wissenswertes über Neuseeland, spezielle „Kiwi-Ausdrücke“ etc. lernten. Nachmittags folgte dann ein abwechslungsreiches Sightseeing Programm mit Besichtigung des Skytowers, Badeausflug an den berühmten Piha Beach und einer Hafenrundfahrt bei dem wir alle sehr viel Spaß hatten. Um an einem 5 tägigem Outdoorcamp (bzw. der Vorbesprechung, die für alle Teilnehmer Pflicht war)  des Mahurangi College teilnehmen zu können, musste ich leider schon einen Tag früher von der Vorbereitungswoche nach Warkworth abreisen. Sonntagmorgens um drei (es war der siebte Tag meines Aufenthaltes) begann das große Abenteuer am Hafen von Sandspit. Mit der Fähre fuhren wir nach Great Barrier Island wo wir bei Morgendämmerung ankamen. Ausgestattet mit riesigen Rucksäcken bepackt mit Zelten, Isomatten, Schlafsäcken, Campingkochern und viel Essen wanderten wir in Kleingruppen einen Rundweg durch die wunderschöne Insellandschaft. Das bergige Terrain, der mit Regenwald bewachsenen Insel, sorgte für viel Abwechslung und häufig mussten wir kleinere Bäche überqueren. Am ersten Tag war es noch etwas seltsam mit der komplett fremden Gruppe unterwegs zu sein, doch alle waren freundlich und hilfsbereit. Schnell hatte ich mich integriert und konnte somit jeden Tag in vollen Zügen genießen.
Am letzten Abend gab es ein gemeinsames Barbecue aller Gruppen und daraufhin fuhren wir bei starkem Seegang zurück ans 45km entfernte Festland. Donnerstagabends um 12 Uhr war ich somit erschöpft aber sehr glücklich wieder „zu Hause“.
Ich kann jedem Versprechen, dass das Outdoorcamp extrem viel Spaß macht und auf keinen Fall verpasst werden sollte, selbst wenn man für die Vorbesprechung des Camps, bei der auch die Ausrüstung gecheckt wird, ein bis zwei Tage früher aus Auckland abreisen muss.
Den Freitag hatte ich zum Glück noch schulfrei, so nutzte ich die Zeit, um die etwas gewöhnungsbedürftige Schuluniform zu kaufen. Sie bestand neben schwarzen Schuhen aus einer dunkelblauen Hose und einem grün-bläulichen Hemd.  
Den ersten Schultag verbrachten wir neuen Internationals bei Mr. Johnson, unserem Ansprechpartner. Wir erstellten unsere Stundenpläne (ich wählte Mathe, Englisch, Kochen, Holzarbeiten Fitnessstudio, und Sport) und außerdem führte er uns auf dem ziemlich großen Schulgelände herum und zeigte uns alles. Mr. Johnson war während meines gesamten Aufenthaltes mein Ansprechpartner bei Problemen aller Art.
Jeder Schultag begann um 8.40 Uhr mit einem 10 minütigen Treffen in der Whanau (Whanau; Maori = Familie, eine Art Schulklasse bestehend aus Schülern aller Jahrgangsstufen) bei dem die „Daily Notices“  besprochen wurden. Jede Schulstunde dauerte 55 Minuten, sodass man täglich 5 Unterrichtsstunden hatte. Dazwischen gab es eine große Pause sowie eine Mittagspause wie es sie  auch hier in Deutschland gibt. Nach der Schule gab es ein riesiges Angebot an AGs. So spielte und trainierte ich an drei Nachmittagen der Woche mit der Hockey und Rugby Mannschaft der Schule.
Auch Sport und Spaß spielen am Mahurangi College eine sehr große Rolle. Bei den „Interhousecompetitions“ gilt es bei verschiedenen Sportveranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt stattfinden, Punkte für das eigene „House“ zu sammeln. Die Häuser kann man sich sehr gut wie bei Harry Potter vorstellen, jedoch heißen sie nicht Gryffindor & Co., sondern sind sie nach Farben benannt z.B. Yellow House. Jeweils 9 Whanaus bildeten dabei ein „House“, von denen es fünf gibt. Natürlich ist jeder Schüler dabei in seinen „Hausfarben“ anstatt der Schuluniform gekleidet. Am Ende des Jahres gibt es somit ein Gewinnerhaus, das feierlich geehrt wird.
Des Weiteren organisiert Mr. Johnson verschiedene Trips für die Internationals, wie zum Beispiel an den Surfstrand in Omaha, den Besuch von Hot Pools und einem Hochseilgarten. Diese finden dann anstelle des Unterrichts statt.
Meine Gastfamilie bestand aus meinen beiden um die 50 Jahre alten Gasteltern und meinem 17 jährigen Gastbruder aus Hong Kong. Mit allen verstand ich mich von Anfang an sehr gut und so fühlte ich mich schon nach kurzer Zeit nicht mehr als Gast, sondern als Teil der Familie. Die vier erwachsenen Kinder meiner Gasteltern waren alle schon ausgezogen, wohnten aber in der Umgebung, sodass sie häufig am Wochenende zum Grillen etc. vorbeikamen.
Außerdem besaß meine Gastfamilie ein Strandhaus bei Whangarei zu dem wir an manchen Wochenende fuhren. Dort gingen wir gemeinsam zum Angeln, Wasserskifahren oder Seekajacken. Dabei hatten wir immer sehr viel Spaß zusammen. Um noch mehr von Neuseeland zu sehen machte ich zwei Wochenendtrips  in die Bay of Island mit Tagesausflug ans Cape Reinga (Nördlichster Punkt Neuseelands) und zur Coromandel Coast. Zum Abschluss meines Aufenthaltes machte ich eine zweiwöchige Südinseltour bei der es sehr viel zu sehen gab und bei der ich unter anderem in Queenstown Bungy jumpen war.
Am liebsten wäre ich natürlich noch viel länger in Neuseeland geblieben, da es dort wunderschön ist. Viel zu schnell kam jedoch der Tag meines Rückfluges, an dem mich meine Gastfamilie zum Flughafen begleitete.
Ich kann jedem wärmsten Empfehlen mit iSt nach Neuseeland zu reisen, da mein Highschoolaufenthalt einfach genial war. Generell würde ich sagen, je mehr Zeit in Neuseeland desto besser, aber auch schon die Aufenthaltsdauer von einem Term lohnt sich.  

Weitere Erfahrungsberichte aus Warkworth