Erfahrungsberichte aus Quebec

Montreal: Florence F.

Lauren Hill Academy

Abenddämmerung

Indian Summer

Montreal

Straßenschild

Winterlandschaft

Travel to study – Mein halbes Jahr im Ausland: 5.669 km galt es inklusive Heimweh zu überwinden, als ich Ende August meine Reise nach Montréal, Kanada antrat. Vor mir lagen fünf Monate voller neuer Erfahrungen, welche ich mit Hilfe der Organisation ist geplant habe. Ich musste mich in einem fremden Land zu Recht finden, ohne von meinen Eltern an die Hand genommen zu werden. Sprachbarrieren mussten überwunden werden, denn außer ein paar weiteren Austauschschülern sprach dort, in der Provinz Québec, mit Sicherheit keiner Deutsch. Sowohl im Englischen als auch im Französischen musste ich mich mit Menschen, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte, verständigen. Die ersten drei Monate lebte ich in einer französischsprachigen Gastfamilie. Meine Gasteltern waren beide „Immigrants“, wie so viele Einwohner von Kanada. Die ersten Tage, zeigten sie mir die Umgebung, in der ich lebte, und machten mich ein wenig mit der Stadt, die ca. 1.650.000 Einwohner beheimatet, bekannt. Ich besuchte eine englischsprachige Schule im Stadtteil Saint-Laurent. Schon am ersten Schultag rieselten die neuen Eindrücke auf mich ein. Keine Frage – hier musste ich mich in ein, für mich völlig fremdes, Schulsystem einleben. Alles fing mit der Schuluniform an, dunkelrot und schwarz, waren die Farben meiner Schule. Blusen/Polohemden und Röcke/Hosen für die Mädchen und Polohemden und Hosen für die Jungen. Zunächst konnte ich mich mit dem Gedanken einer einheitlichen Kleiderordnung anfreunden, doch als ich diese dann am eigenen Körper im Spiegel betrachtet habe, war ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher. Das einzig Tröstende – alle sahen gleich aus. Als ich morgens den Bus zur Schule nahm, wurde mir jedes Mal erneut klar, wie viele Kulturen in Montréal aufeinander treffen. Die einen sprachen Englisch, eine Gruppe von Asiaten sprach in ihrer landestypischen Sprache und andere unterhielten sich entweder in Französisch oder gestikulierten in irgendeinem, mir völlig unverständlichen Dialekt. Schon nach den ersten Tagen war ich völlig überwältigt von der Vielfalt dieses Landes. In der Schule angekommen, war mein erster Weg zu meinem „locker“ (Spind). Nach einigen Wochen der Eingewöhnungsphase, kam ich relativ gut zurecht. Im Unterricht konnte ich mich, jeden Tag von 8 Uhr bis 15 Uhr, einbringen und es war selbstverständlich, mich auf Englisch zu verständigen. Nach der Schule traf ich mich entweder mit Freunden oder nahm den Bus nach Hause, zu meiner Gastfamilie. In der ersten Gastfamilie, lebte ich für drei Monate, bis ich anschließend für die letzten beiden Monate in eine englischsprachige Gastfamilie wechselte. Der Grund, der mich veranlasste, die Familie zu wechseln, war der, dass meine Gasteltern eine merkwürdige Auffassung davon hatten, wie eine Gastfamilie mit einem Gastschüler umzugehen hat. Ichwechselte Ende November von einer dreiköpfigen, multi-kulturellen Familie in eine fünfköpfige Familie, mit italienischen Wurzeln und Hund. Die neue Gastfamilie wohnte näher an meiner Schule und nahm mich wie ihr eigenes Kind auf. Ich hatte jeden Tag das Gefühl, willkommen und gern gesehen zu sein, was mein Heimweh, welches ich oft verspürte, senkte. Nun hatte ich Drillinge als Gastschwestern, mit denen ich Interessen teilte und super zu Recht kam. Innerhalb kürzester Zeit wurden sie zu meiner zweiten Familie, welche ich stark vermisse. Zusammen erlebten wir tolle Sachen, gingen in den Malls von Montréal shoppen, feierten Familienfeste, dekorierten und hatten einfach nur ganz viel Spaß zusammen. Heiligabend und den ersten Weihnachtstag verbrachten wir zusammen und feierten innerhalb der Familien meiner Gasteltern. Am zweiten Weihnachtstag setzte ich mich in den Flieger nach Vancouver, wo ich dann meinen Papa und meinen Bruder traf, und wir zusammen eine Woche im Yukon verbrachten. Als die Woche vorüber war, blieben mir noch drei Wochen, bis zu meinem Rückflug nach Deutschland. Einerseits zählte ich die Tage, bis ich meine Familie wiedersehen konnte, andererseits war ich ziemlich traurig. Ich musste die Umgebung verlassen, die mir vertraut geworden war und die Menschen, die mir innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen waren. Außerdem war mir klar, dass ich die Selbstständigkeit, die ich mir zur Gewohnheit gemacht hatte, in Deutschland nicht mehr ganz so uneingeschränkt genießen kann, da meine Eltern in dem einen oder anderen Punkt ein Wörtchen mehr mitzureden haben. In den letzten drei Wochen, unternahm ich noch einige Male etwas mit Freunden. Wir gingen zum Abschied im „Cacao70“ essen und bummelten das letzte Mal durch die Mall. Die Zeit mit meiner Gastfamilie genoss ich ganz besonders. Gemeinsam gingen wir zu einer Schulparty meiner Gastschwestern und beim sonntäglichen Lunch verabschiedete ich mich schweren Herzens von den Eltern meiner Gastmutter. Dann hieß es Koffer packen, was nicht so einfach war, da sich über die fünf Monate einiges angesammelt hatte: Klamotten, Geschenke, Schulsachen etc.. Obwohl ich drei Koffer zur Verfügung hatte, musste ich einiges vor Ort lassen. An dem Tag meines Abfluges war die Stimmung sehr gedrückt. Meine Gastfamilie brachte mich zum Flughafen und es war sehr schwer für mich, mich von meiner Umgebung - meinem „neuen“ zweiten zu Hause und meiner Familie und Freunden zu verabschieden. Am Check-In hieß es dann „Auf Wiedersehen“. Tränen wurden vergossen, und keiner konnte sich die Zeit, ohne Gastfamilie, bzw. ohne Gastschülerin vorstellen. Mir war klar, dass ich meine Gastfamilie in jedem Fall noch einmal besuchen kommen möchte, wobei dieser Aufenthalt dann sicherlich anders sein wird als zu Zeiten meines Auslandshalbjahres. Dann ging es durch den Security-Bereich und mein halbjähriger Auslandsaufenthalt war Vergangenheit. Auch wenn ich anfangs Schwierigkeiten hatte, so habe ich eine tolle Zeit in Kanada verbracht, an die ich oft zurück denke. Ich vermisse meine Gastfamilie und meine Freunde, wobei ich regelmäßig mit ihnen in Kontakt stehe. Es war eine tolle Erfahrung, tagtäglich eine „Fremdsprache“ zu sprechen, Kulturen und neue Menschen kennenzulernen, eigenständig Probleme zu lösen, und zu sehen, wie man immer selbstständiger wird. Jedem, der die Möglichkeit hat, solche Erfahrungen im Ausland sammeln zu können, der sollte diese nutzen. Es war eine tolle Zeit und eins steht fest, ich möchte diese Zeit niemals missen. Fernweh gehört für mich zum Alltag, denn das Leben hier in Deutschland und das Leben in Kanada sind nicht in jedem Punkt vergleichbar!!  

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