Erfahrungsberichte aus British Columbia

Victoria: Vanessa Weiß

Ganz am Anfang, will ich dass ihr wenn ihr die Länge dieses Erfahrungsberichtes lest, nicht gleich die Backtaste betätigt um einen anderen, kürzeren zu lesen, denn wenn ihr wirklich ins Ausland wollt, kommt noch einiges mehr auf euch zu, als einen langen deutschen Bericht zu lesen. Also viel Spaß! Halli Hallo IST-Team und zukünftige Exchange students um euch einen kleinen Einblick (und damit meine ich wirklich nur einen kleinen, weil erleben muss man es alleine und live dabei) in mein Abenteuer Exchange zu geben, sollte ich ganz am Anfang beginnen.
Ich beschloss schon lange einen Austausch zu machen und nach unzähligen Infobriefen und ungeduldigem Warten ging es schließlich am 02. Sep. auf nach Canada, Victoria B.C. Nach dem doch sehr anstrengenden und langwierigen Flug mit Zwischenstop Calgary und 5h Aufenthaltszeit kamen wir endlich im Flughafen Victoria´s an. Schlagartig war jede Anstrengung und Müdigkeit vergessen und wir alle hüpften wie aufgeregte Hühner in der Ankunftshalle umher, keiner traute sich so richtig den ersten Schritt in Richtung "neues Leben" raus in die Empfangshalle zu machen. Irgendwann mussten wir dann trotzdem raus und so gingen wir die bedeutsamen Schritte in ein unbekanntes Abenteuer. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und leichter Panik meinerseits, weil mein Gastvater und ich als erstes aneinander vorbeiliefen und außer mir alle schon von ihren Gasteltern umringt waren, kreuzten sich unsere Wege doch noch und ich wurde gleich herzlich gedrückt. -->Hier eine Info zu meiner Gastfamilie zwischendurch: Meine Gastfamilie bestand aus meinen beiden Gasteltern Jim and Mona, meiner brasilianischen Gastschwester Carolina und unserem Puppy Charlie. Wir wohnten in einem kleinen aber schönen Häuschen mit dem besonderen kanadisch/amerikanischen Charme in einer schönen Wohngegend. Den ersten Abend machte ich nicht viel, ganz im Gegenteil, ich kam heim nach gut 25h auf den Beinen und wurde noch schnell in das Haus eingeführt und habe mein Zimmer bezogen. Was mir besonders gefiel, war dass ich gleich mit dem Spruch "Now you´re a part of our family, we will have a lot of fun together, share problems, but also we´ll have some conflicts, that´s family" in die Familie aufgenommen wurde und mich willkommen fühlte. Sicher ist am Anfang noch nicht das 100%ige Vertrauen da, aber ihr müsst dem ganzen auch eine Chance geben, ich brauchte auch ca. 2 Wochen bis ich einen Alltag hatte und mich langsam in die Patchwork Familie eingelebt hatte. Der erste Schultag begann und ich sah das erste mal die Deutschen vom Vorbereitungsseminar wieder, was einem einen großen Stein vom Herzen fallen lässt und neue Stärke verleiht. Doch im großen und ganzen ist es ein ganz schöner Brocken den man verdauen muss, weil grade jeden Raum zu finden und sich in den Unterricht zu integrieren fiel mir sehr schwer. Das gute ist, dass es keine mündlichen Noten gibt, weshalb ich auch nicht grade das große Arbeitstier im Mündlichen war..
Wir haben am Anfang einige Kurse, die zu uns passen könnten (aufgrund unserer Bewerbungen) zugeteilt bekommen, hierzu: Wenn euch ein Kurs nicht gefällt, wechselt ihn! Ich wechselte mehrere Kurse, sodass ich noch folgende Kurse hatte:
  • Studio Arts 11/12(Kunst)
    -->kurzes Feedback: Wesentlich besserer Unterricht als in Deutschland, aufgrund des Wählens, sind nur Leute drin, die auch wirklich Kunst mögen, ich bin seit 9 Jahren in einer Malschule und muss sagen ich habe einiges aus diesem Fach mitgenommen
  • Geography 12
    -->SCHWER!Das Fach welches mir Stofftechnisch und von der Sprache her am schwierigsten gefallen ist, aufgrund meines Alters, ich war 15 und in DE in der 10, das ist eine 12, aber trotzdem interessant, zieht aber tägliches lernen mit sich, oder nicht die besten Noten (letzteres war oft bei mir der Fall, weil ich nach Kanada ging um was zu erleben und kein Geography-Künstler zu werden)
  • Drama11
    -->Was soll ich zu Drama sagen? Ich denke von meiner Entwicklung her hat mir dieses Fach am meisten etwas gebracht, weil sehr sehr viel Mut dazu gehört sich vor fremden Leuten auf eine Bühne zu stellen und etwas in einer fremden Sprache zu präsentieren. Anfangs fiel es mir auch sehr schwer, und ich hatte oft tierische Angst nur vor diesem Fach und auch nicht selten Alpträume, aber was soll ich sagen? Es lohnt sich! Also lasst euch nicht hängen, startet durch! Es ist superwitzig!
  • P.E Team 11
    -->Ein sehr angenehmes Fach, weil man jeden Tag den Kopf frei bekommt in dem man ein bisschen Bewegung bekommt. Hierzu: (ich kann es nur mit meinen Erfahrungen von meiner deutschen Schule vergleichen) Der Schulsport in Kanada, ist
    1. wesentlich anstrengender!
    2. wesentlich vielseitiger! (Badminton, Football, Soccer, Baseball, Volleyball, Basketball..und das in 3 Monaten!
Die Fächer wurden täglich, jedoch routierend unterrichtet, das heisst jedes Fach ist ein Block (1,2,3,4) und die Reihenfolge ändert sich jeden Tag, ich muss sagen mir persönlich gefällt dieses System und Ja, ich hatte kein Mathe. Die Schüler sind an und für sich nett, jedoch ist es sehr schwierig sich einzugliedern und seinen Platz zu finden, deswegen reisst euch von den Internationals los!HAHA. So leicht ist das gesagt, ich geben zu, mir ist es bis zum Ende nicht gelungen mich richtig einzugliedern, ich stand mir aber auch selbst im Weg, was aber auch nicht leichter gemacht wird, wenn an der Schule ca. 140 Internationals und darunter 22 Deutsche rumstromen (ich betone, alle in 2 unterschiedlichen Jahrgängen) und nein, man spricht mit den Deutschen kein Englisch, das ist komisch und unnatürlich, jedoch solltet ihr das tun, wenn Einheimische unter euch sind, weil die es sehr persönlich nehmen und sich abgestoßen fühlen, wir wurden öfters gefragt, ob wir eigentlich über sie sprechen und so… also vorsicht! Ursprünglich wollte ich 5 Monate wenn nicht sogar länger bleiben, geblieben bin ich nur 3. Der Grund? Da gab es ein paar hier unwichtige, persönliche Gründe, aber auch war ich so dumm mir das durchgehen zu lassen und zu verkürzen. Ihr solltet euch jedoch im Klaren sein, was für eine Belastung dieses ganze "Experiment" ist, denn auch wenn ich es keinesfalls bereue und auf jeden Fall wieder machen würde (hoffentlich nochmal werde) kostete es mich meine Beziehung und ein Schuljahr, denn auch 3 Monate ohne Mathe und Französisch können große Lücken bereiten und ich traue mir grade mit G8 nicht zu einfach so wieder einzusteigen (das könnt ihr aber auch anders machen, in dem ihr nicht nur solche "Spaßfächer" nehmt, welche mir aber vom Stoff und der Schwierigkeit her voll und ganz gereicht haben!). Ebenso müsst ihr euch klar machen, dass die Welt in Deutschland und somit auch euer "altes Leben" nicht stehen bleibt, wenn ihr damit klar kommt, worauf wartet ihr dann noch? Los, beginnt euer ganz persönliches Abenteuer! -->Allgemeines zu dem Land Kanada zwischendurch: Ich wählte Kanada, aufgrund der Möglichkeit seine Schule/Umgebung wählen zu können und bereue es kein bisschen, gerade Victoria war perfekt! Es ist einfach ein so vielseitiges Land und auch wenn ich nur ein Bruchstück davon sehen durfte, konnte ich es geniessen in ca. 15 min. am offenen Ozean zu sein (toll zum Abhängen und Spazieren gehen!), die Berge waren auch nicht arg weit weg und ich durfte an dem Vergnügen teilhaben 2x mit der Fähre nach Vancouver zu fahren und auch Seattle blieb vor mit nicht sicher, wie ihr seht, ist es sehr zentral und somit stehen auch USA Besuchen nichts im Wege. Wer gerne Shoppen geht und Großstädte mag, aber nicht mitten im Trubel leben will ist auch genau richtig, ich wohnte wie schon gesagt in Colwood, einem Vorort (aber nicht ein kleiner Vorort wie man ihn aus Deutschland kennt) und war mit dem Bus innerhalb von 25-30min. in der Stadt, die Verkehrsmittel sind eig. prima, 46 Dollar ein Monatsticket und ihr kommt überall hin, wo B.C Transit vertreten ist.
Apropos Vancouver. Wie schon gesagt werdet ihr mit Situationen konfrontiert, die man am Besten nie oder nicht allein und in einem fremden Land erleben will. So endete mein Overnighttrip nach Vancouver auch anders als geplant, ich durfte das ungewollte Vergnügen haben mit einem Auto auf einer Kreuzung zu verkehren. Nein, lustig war es allemal nicht, ich verbrachte den Abend im Krankenhaus und trug starke Prellungen und Schürfwunden (womit ich ein unmenschliches Glück gehabt hatte) davon. Generell ist der Verkehr sehr stark und unachtsam in der Gegend, es passierten sehr viele Unfälle, während meiner Zeit dort. So, gleich habt ihrs geschafft. Jetzt nur noch kurz etwas zu meinen Freizeitbeschäftigungen, den Partys und einem kleinen Feedback meinerseits. Freizeit: Da ich nicht so richtig guten Anschluss gefunden hatte, beziehungsweise meine engste Freundin wegzog, verbrachte ich viel Zeit im Gym (fast täglich), ging ins Kino (die sind toll da!RIESIG!) oder Ice skating, aber vor allem natürlich SHOPPEN! Arme Kreditkarte.. Partys: Jaja, die Partys, das läuft schon anders als in Deutschland. Ich selbst war auf keinen Housepartys, alleine der Gefahr vom auftauchen der Police wegens, aber von meinen Erfahrungen der öffentlichen Partys sage ich nicht mehr, als dass es wesentlich "offener" und "kontaktfreudiger" hergeht. Wodurch man aber auch neue Bekanntschaften macht.
Ebenso finden sogenannte "Schooldance" Veranstaltungen statt, die auch ganz lustig sind.
Alkohol wird auf keiner dieser Partys ausgeschenkt um diese Frage zu beantworten, aber man braucht es eigentlich auch nicht. Feedback: Also um alles nochmal zusammen zu fassen, war es ein unglaubliches Erlebnis was ich nicht missen will und auch wenn ich nicht die ganze Zeit durchhielt (was ich jetzt übrigens tierisch bereue) war es DIE Zeit meines Lebens, und auch wenn ich kein perfektes Englisch spreche, verstehen tue ich so ziemlich alles und mein Wissensdurst im Bereich Englisch/Sprachen lässt nicht nach, sodass ich hier oft Dvds, Staffeln auf Englisch schaue, und generell fehlt mir das Englische Umfeld sehr, ja, mein "Fernweh" ist schlimmer als vorher, aber immerhin, weiß ich wo ich später leben/studieren will, denn Kanada ist ein tolles Land und Englisch eine faszinierende und melodische Sprache ohne die ich nicht mehr leben will. Also packt eure Koffer und erlebt euer ganz eigenes Abenteuer! Entdeckt die Welt! (falls ihr noch Fragen habt, denn verständlicher Weise, konnte ich hier nicht auf alles eingehen, könnt ihr mir gerne in Facebook schreiben, dort habe ich auch viele, weitere Bilder)

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