Erfahrungsberichte aus British Columbia

Sidney: Svenja König

Ich heiße Svenja und ich verbringe gerade drei Monate im Schulbezirk Saanich, das liegt auf Vancouver Island, British Columbia, CANADA! Eigentlich hatte ich ja zu allererst vor nur zwei Monate hier zu bleiben, da es aber einfach zu schon ist, habe ich meinen Aufenthalt verlängert. Natürlich war ich ziemlich aufgeregt auf meinem Flug hierher in die Fremde (wie jeder!). Da ich aber mit einer ganzen Reisegruppe von Austauschschülern geflogen bin, konnte ich mich während des Fluges gut unterhalten und ablenken. Eins kann ich versichern: Die Mini-Propellermaschinen, die einen nach Vancouver Island fliegen, sind echt schon die Reise wert! Natürlich musste es schütten, als ich am kleinen Flughafen von Victoria ankam, und natürlich habe ich gleich ein Gepäckstück verloren, das ich aber schon am darauf folgenden Morgen zurück bekam! Meine Gastfamilie hat mich am Flughafen abgeholt und schon von diesem Moment an war ich begeistert von ihnen, was sich auch in den darauf folgenden Monaten nicht verändert hat. In den nächsten Tagen wurde mir das Haus, die traumhaft schöne Umgebung und natürlich meine neue Schule, die „Stelly's Secondary School“ vorgestellt. Die Stelly's ist echt eine super coole Schule! Die Betreuerin der International Students, Naomi, erklärte mir an meinem ersten Schultag alles ganz genau. Außerdem gab sie mir viele Informationsblätter, arbeitete mit mir gemeinsam den Stundenplan aus, gab mir eine kurze Schulführung und schließlich stellte sie mich den anderen International Students vor. So bin ich in eine supernette, lustige Gruppe hinein geschlittert, die aus Deutschen, Schweizer, Chinesen, Mexikanern, Brasilianern und Kanadiern bestand. Vor meiner Abreise hätte ich mir nie erträumt, dass ich so schnell Freunde finden würde, aber hier hatte ich welche ab dem ersten Tag und wahrscheinlich für den Rest des Lebens! Zurück zur Schule: Das System hier in Kanada ist einfach so anders im Vergleich zu unseren Schulen in Deutschland. Man hat erst einmal nur vier Schulfächer (classes) pro Tag und jede dieser Stunden ist ganze 80 Minuten lang. Es werden die merkwürdigsten Fächer angeboten, aus denen ich mich auch reichhaltig bedient habe.
  1. Art: Drawing & Painting: Das kann ich nur empfehlen, wenn man kunstbegeistert ist, denn man malt, zeichnet, baut, bastelt, gestaltet und entwirft jeden Tag
  2. English 11: Von diesem Fach rate ich eher ab. Man denkt sich zwar zu Beginn: Klar, ich geh nach Kanada, also gehe ich auch in den Englischunterricht um Englisch zu lernen – Aber das Fach ist einfach zu langweilig! Eine High School besteht ja aus Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten, das bedeutet, dass die meisten in der Klasse nie aufs College gehen wollen und sich deshalb wenig Mühe in der Schule geben und nur der Pflicht wegen anwesend sind.
  3. Physical Education, Health & Wellness: Das Fach ist echt cool. Es ist so ähnlich wie normaler Sportunterricht bei uns, nur viel interessanter, denn es kommen oft extra Fitness-, Yoga- oder Kickboxing-Lehrer in den Unterricht. Man probiert viele verschiedene Sportarten aus. Ich zum Beispiel habe einige amerikanische Sportarten kennen gelernt, und nebenbei lernt man auch etwas über die eigene Gesundheit.
  4. Film Studies: In diesem Fach schaut man sich in jeder Stunde einen Film zu bestimmten Themen an, lernt ein paar Hintergründe dazu kennen und insgesamt viel über Filme – sehr interessant!
Insgesamt ist die kanadische Schule viel einfacher. Ich bin froh darüber, denn so hat man viel mehr Freizeit, in der man das Land, die Menschen und die Kultur besser kennen lernen kann. Außerdem kann man viel mehr mit Freunden unternehmen! Ich habe hier in Kanada einen viel größeren Drang etwas zu unternehmen. Ich war schon ganz oft shoppen in Victoria. Diese Stadt ist einfach nur super und die vielen bunten, auf alt gemachten Häuser am Hafen sind einfach faszinierend. Außerdem war ich schon oft schwimmen, wandern am Beaver/Elk Lake, bowlen, das Royal British Columbia Museum besuchen (das ist echt ein Besuch wert, denn dort ist zum Beispiel eine gesamte Wildwest-Stadt in Originalgröße aufgebaut), Sidney besuchen - eine so süße, kleine, verträumte Hafenstadt. Man kann die vielen kleinen Läden bewundern, in dutzenden Bücherläden schmökern, den bekannten „Rock Store“ besuchen, an den Glas Beach gehen, Cinnamon Buns in der Bakery kaufen oder am Abend ins Mini Star Cinema gehen. Aber es gibt noch ein paar andere wichtige Dinge zu erzählen. Zum Beispiel, dass die „Home Stay Group“ hier im Saanich Bezirk einmal im Monat eine richtig große Aktion plant. Im April war ich mit allen International Students der Stelly's, der Parkland und der Clarmont High Schools für einen ganzen Tag in „Vancouver“. Wir ein paar Sehenswürdigkeiten besucht und waren im großen Aquarium im Stanley Park. Dort gab es Delfine, Belugawale, riesige Schildkröten, Krokodile und vieles mehr zu sehen. In der restlichen Zeit gingen wir shoppen zwischen den riesengroßen Wolkenkratzern in Downtonwn Vancouver, das auf einer Halbinsel im Pazifik liegt. Für Mai ist eine zweitägige Fahrt nach „Tofino“ geplant, um den bekannten „Long Beach“ zu sehen und um eine „Whale Watching Tour“ zu machen. Im Winter werden hier aber auch Ski-Touren angeboten. Ein paar Tipps für euch:
  • Seid offen für alles und jeden, so findet ihr leichter Freunde und Kontakt zu Kanada
  • „Don't be shy!“; wählt eure Schulfächer neu, wenn sie euch nicht gefallen
  • Geht nicht so oft shoppen, denn ihr werdet arm und eure Koffer bei der Rückreise sehr schwer (glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung!)
  • Benutzt „skype“, wenn ihr mit Freunden und Familie aus Deutschland telefonieren wollt, denn es ist „free“ und ihr könnt eine Webkamera benutzen
  • Geht in eine Sportmannschaft, denn so lernt ihr auch schneller Leute kennen
  • Versucht euch doch mal den kanadischen Slang einzuprägen, das macht echt Spaß!
  • Besucht unbedingt mal „Tim Hortons“ und natürlich „Starbucks“
  • Geht mal in den Centennial Park, an den Island View Beach, nach Brentwood Bay und in die Butchard Gardens
  • Und ganz zum Schluss: Redet einfach drauf los, auch wenn ihr unsicher seid und nicht alle Wörter im Kopf habt. Die andern werden euch schon verstehen und mit der Zeit werdet ihr durch die Praxis, das Zuhören und dem automatischen Vokabelwiederholen besser und besser!!!
Also viel Spaß auf eurem Kanada-Abenteuer! Ich wünsche euch, dass es genau so schön wird wie meines! Svenja König Stelly’s Secondary School, Sidney, British Columbia, April – Juni 2009

Weitere Erfahrungsberichte aus British Columbia