Erfahrungsberichte aus British Columbia

Sidney: Julia Berger

Hallo, ich bin Julia Berger und habe im Jahr 2008 fünf Monate in Sidney auf Vancouver Island verbracht. Selbst jetzt nach einem Jahr kann ich mich noch sehr gut sowohl an den Abflug, als auch an viele Erlebnisse während meines High-School Aufenthaltes erinnern. Am besten fange ich ganz am Anfang an. Dass ich eine gewisse Zeit im Ausland leben möchte, war für mich schon relativ früh klar und so habe ich mich nach einigen Überlegungen für Kanada, speziell für British Columbia entschieden. Und nach wie vor bereue ich meine Entscheidung keinesfalls. Selbstverständlich war ich vor meinem Abflug etwas nervös, doch am Flughafen haben schon die Betreuer der Organisation gewartet und da man in einer so großen Gruppe geflogen ist und auch Leute dabei waren, die man auf dem Vorbereitungsseminar schon kennen gelernt hatte, waren sowohl der Abschied von der Familie als auch der neunstündige Flug überhaupt nicht schlimm. Übermüdet und aufgeregt bin ich an dem kleinen Flughafen von Victoria angekommen, wo ich von meiner Gastfamilie herzlich in Empfang genommen wurde. Zwar habe ich mich mit meiner 13-jährigen Gastschwester und auch mit meiner Gastmutter sehr gut verstanden, doch leider hatten die beiden immer öfter Streitereien, sodass ich mich als eine dritte Person, die ja nun zwischen beiden stand, unwohl gefühlt habe und beschloss die Gastfamilie zu wechseln. Und schon nach drei Tagen gab mir die Ansprechpartnerin meines Distrikts Bescheid, ich könnte zu einer anderen Familie ziehen. Dort hatte ich ebenfalls jüngere Gastgeschwister, einen Gastbruder und eine Gastschwester. Nun zu meiner Schule, der Stelly´s Secondary School. Hier habe ich mich wirklich super aufgehoben gefühlt. Lehrer und Ansprechpartner waren immer für einen da und haben geholfen, um was auch immer es sich auch gehandelt hat. Der Stundenplan sieht allerdings etwas anders aus als in Deutschland, da man nur vier Fächer pro Halbjahr hat, die immer 80 Minuten dauern. Meine Fächer waren:
  • Acting 11/12: In Theater haben wir während des Semesters ein Theaterstück eingeübt, das zum Ende des Schuljahres aufgeführt wurde. Hat wirklich Spaß gemacht!
  • Physical Education 11: In Sport haben wir die verschiedensten Sportarten kennen gelernt und ausgeübt. Unter anderem Klettern, Curling, Wandern…
  • French 12: Französisch war zu Beginn eher schwer, da man alle Vokabeln die man lernt, einerseits auf Französisch und natürlich auch auf Englisch und Deutsch lernen musste um sie zu verstehen.
  • Maths 12: Dafür, dass ich in Deutschland Mathe überhaupt nicht kann, bin hier relativ gut klar gekommen. Natürlich war es Anfangs schwer, sich alle Fachbegriffe zu merken, aber man hat sich schnell eingefunden. (Das gleiche gilt auch für Französisch – alles eine Frage der Zeit)
Leider hatte ich die beiden „Spaßfächer“ morgens und die Lernfächer am Nachmittag, sodass ich mich vor allem anfangs am späteren Schultag nur schwer konzentrieren konnte. Falls ihr also die Möglichkeit habt Fächer die euch leichter fallen oder eben die Spaßfächer auf den Nachmittag zu legen, solltet ihr dies möglichst tun. Denn vor allem am Anfang ist man natürlich durch das Englischreden erst mal ganz schön müde, wenn man nachmittags nach Hause kommt. Toll war außerdem, dass man innerhalb des Schuldistrikts mit den internationalen Schülern mehrere Ausflüge gemacht hat. Es ist wirklich eine tolle Möglichkeit noch andere Ecken der Insel kennen zu lernen. So waren wir zum Beispiel in Tofino um Wale zu sehen und gleich zu Beginn zum Skilaufen und Snowboarden. Auf der Schule sind viele Austauschschüler aus den verschiedensten Ländern, natürlich auch Deutsche, mit denen man vielleicht ab und zu in der Heimatsprache spricht. Ich habe dies aber nie als eine Einschränkung gesehen, wie viele sagen, bezogen auf das Englischsprechen. Natürlich findet man auch kanadische Freunde und in der Schule und der Familie spricht man sowieso nur Englisch. Außerdem ist es, vor allem am Anfang, sehr hilfreich sich mit anderen auszutauschen, die in genau der gleichen Situation sind. Man muss natürlich trotzdem gleich von Anfang an auf kanadische Mitschüler zugehen und insgesamt aufpassen, dass man sich nicht zu sehr abkapselt oder zum Beispiel Deutsch spricht, wenn Kanadier mit in der Runde stehen. Denn dann kann es sicher passieren, dass man uninteressiert oder unhöflich wirkt. Sidney war vor allem deshalb eine gute Wahl, weil es eine kleine, überschaubare Stadt (am Meer) ist, in der trotzdem alles zu finden ist. Sei es das Kino, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants oder nette Cafés. Und gleichzeitig ist die Provinzhauptstadt Victoria mit Bussen in kurzer Zeit gut erreichbar. Zum Schluss möchte ich nochmals betonen, dass mich iSt wirklich von Anfang an super gut vorbereitet hat, mit monatlicher Infopost oder z.B. dem Vorbereitungsseminar. Ich habe mich niemals unsicher oder allein gelassen gefühlt. Ich kann wirklich jedem nur empfehlen, eine solche Chance zu nutzen, es ist wirklich ein aufregendes und einmaliges Abenteuer. Selbstverständlich läuft nicht immer alles glatt, man hat vielleicht mal Heimweh oder fühlt sich unverstanden. Doch man lernt damit umzugehen und darf sich nicht verkriechen. Es passiert so viel und man sollte wirklich probieren jede Chance wahr zu nehmen, die man bekommen kann. Sei es mit anderen Leuten etwas zu unternehmen oder das Land kennen zu lernen. Man wird es sicher nicht bereuen. Julia Berger Stelly´s Secondary School, Sidney, British Columbia, Februar – Juni 2008 Mit einigen „Internationals“ auf dem Weg nach Vancouver

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