Erfahrungsberichte aus British Columbia

Maple Ridge: Jannika Oe.

Am 9. August war es endlich soweit… Canada here I come. Beim Verabschieden habe ich es kaum realisiert, dass ich so lange weg sein werde. Es war alles viel zu aufregend. Man hat sich am Gate in Frankfurt mit den anderen 12 Deutschen ausgetauscht, wer wo wohnt und auf welche Schule geht. Nach 10 Stunden Flug sind wir endlich in Vancouver angekommen, relativ schnell durch alle Sicherheitschecks und haben auch alle unser Gepäck bekommen. Draußen erwartete uns der typische, gelbe Schulbus, mit dem wir nach Maple Ridge gebracht wurden. Dort wurden wir dann von unseren Hostfamilys abgeholt, die mindestens genauso gespannt waren wie wir, als wir ausstiegen. Ich wurde herzlich empfangen und war ca. um sieben Uhr abends bei meiner Gastfamilie zuhause. An Müdigkeit war nicht zu denken, ich habe nur meine Koffer ins Zimmer gestellt und bin dann mit meinen Gasteltern und Großeltern essen gegangen. Anschließend haben wir noch meine Gastschwester vom Kino abgeholt. Ich habe kurz meine Eltern daheim angerufen und bis ich schlafen konnte, war es dann auch schon sehr spät. Ich hatte auf jeden Fall keine Zeit für Jetlag. Ich habe bei dem dreiwöchigen Sommerprogramm des Schuldistrikts mitgemacht und wir haben ganz viele super schöne Ausflüge gemacht. Kanu fahren, baden im Alouette Lake, Zip-Trecking in Whistler, Sight-Seeing Tour, Whale Watching, Speedboot fahren und noch vieles mehr. Es war eigentlich die beste Zeit, die ich in Canada verbracht habe!!! Außerdem kannte ich mich in Maple Ridge dann schon aus, bevor die Schule angefangen hat. Das war noch ein viel größeres Abenteuer für sich: Mein erster Schultag an der Westview Secondary School. Alles ungewohnt und neu. Zuerst haben die „Internationals“ sich in der Library getroffen und ihren Stundenplan und Locker bekommen. Wir waren sehr gespannt darauf was uns erwarten wird. Seinen Stundenplan hätte man auch sofort ändern lassen können, falls man andere Fächer wollte. Wir mussten einen Einstufungstest für Mathe und Englisch machen und wurden dann je nach Level in die Kurse verteilt. Ich hatte Pflichtfächer wie Foundations of Math 11, English 10, Social Studies 10, PE 10 und Science 10 und selbst gewählte Fächer wie French 12, Choir 11, und Fashion 11. Am Anfang war es total seltsam, dass ich nur vier Fächer an einem Tag hatte, die jeweils 80 Minuten dauern und nur durch eine Pause (Lunch-Break) unterbrochen wurden. Der Unterricht in Canada ist viel entspannter als in Bayern. Die Lehrer haben ihr eigenes Klassenzimmer, das sie auch persönlich dekorieren und gestalten. In der ersten Woche wird man noch von Kanadiern angesprochen, aber das Interesse lässt sehr schnell nach. Am einfachsten findet man Freunde, wenn man in einem der Sportteams mitmacht. Ich war beim Cheerleading, aber dadurch, dass ich nur drei Monate an der Schule war, wurde ich nicht ins echte Team aufgenommen. Das Training hat mir trotzdem viel Spaß gemacht und fand dreimal wöchentlich nach dem Unterricht statt. Kanadische Freunde zu finden oder Kontakt aufzubauen war am Anfang recht schwierig. Dafür waren viel zu viele andere Deutsche an der Schule und in meinen Kursen, dadurch redet man dann doch eher mit den Deutschen Deutsch. Man darf aber nicht aufgeben, sondern muss selbst auf Leute zu gehen und sie ansprechen. Kanadier sind total freundlich und es kümmert auch keinen, falls man nicht perfekt Englisch kann. Mir hat die Schule sehr viel Spaß gemacht. Meine Gastfamilie ist relativ kurzfristig von British Columbia nach Ontario umgezogen, sodass ich für die letzten zwei Wochen noch die Familie gewechselt habe, was aber überhaupt kein Problem war. In beiden Gastfamilien konnte ich sehr selbständig sein. An den Wochenenden war ich oft in Downtown Vancouver mit Freunden shoppen, im Kino oder wir haben uns einfach bei Tim Hortons (das beste Café aller Zeiten) getroffen. Zu meinen Freunden gehörten einige Deutsche vom Summer Camp, nicht nur die auch im Schuldistrikt geblieben waren, Mexikaner, Brasilianer, Kanadier… Die vier Monate in Kanada gingen rasend schnell vorbei und ich wollte erst gar nicht wieder zurück nach Hause. Übers Internet hatte ich oft Kontakt nach Hause. Der Abschied von Canada fiel mir viel schwerer als der von Deutschland im August. Mit schwerem Herzen und Tränen in den Augen musste ich am 30. November aber wieder ins Flugzeug steigen. Ich hatte zu Hause anfangs etwas Schwierigkeiten mit der Zeitverschiebung, aber man gewöhnt sich schnell wieder an den alten Alltag, die Schule und Freunde. Manchmal denke ich mir, es ist so, als ob ich nie weg gewesen wäre. Canada aber ist mein eigenes Kapitel. Und sehr wohl THE BEST TIME OF MY LIFE!! Ich kann es nur jedem empfehlen, auch nach Canada zu gehen. Nicht nur um sein Englisch zu verbessern, neue Kulturen kennen zu lernen und einen entspannten Schulalltag zu erleben. Die Landschaft ist sehr sehr schön. Ich vermisse es richtig aus dem Fenster zu schauen und die Berge zu sehen. Jannika Oe. Westview Secondary School, Maple Ridge, British Columbia

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