Erfahrungsberichte aus Galway

Galway: Karola Lehndorfer

Erfahrungsbericht High School Aufenthalt Irland Ich bin jetzt schon seit über einem Jahr wieder da und schwärme immer noch von meiner Zeit in Galway/Irland. Gerade war ich auch noch auf Facebook, um mit meinen Freunden dort zu chatten. Auch sie haben mich nicht vergessen. Ich denke ich kann euch mehr als 10.000 Stories über meine Zeit in Irland erzählen, da zwei Jahre Aufenthalt eine sehr lange Zeit waren. Nach ca. einem Jahr Vorbereitungszeit ging es Anfang September ENDLICH los. Nach einem Tag voller Reisestress, Traurigkeit und Spannung kam ich am Abend in Galway an. Dort holten mich meine Gasteltern am Flughafen ab. Wir fuhren in mein neues Zuhause. Dort angekommen, lernte ich meine zukünftige Familie kennen. Meine Familie war schon sehr besonders. Neben den fünf eigenen Kinder, den Eltern, einer Katze und einem Hund wohnte ich auch noch mit einer mexikanischen und einer japanischen Gastschülerin unter einem Dach. So war das Haus immer gut gefüllt. Am nächsten Tag ging ich mit meiner Gastmutter in die Stadt. Wir hatten viele Besorgungen zu erledigen: Schulbüchern, Schuluniform, Blöcke… alles was ich für meinen ersten Schultag brauchte. Nebenbei lernte ich auch noch die Stadt Galway kennen; eine ausgesprochen schöne Stadt. Das Calasanctius College liegt in Oranmore. Vom Pausenhof und manchen Klassenzimmern aus, sieht man das Meer. Das fanden wir alle ziemlich beeindruckend. Die Schule fing um 9 Uhr an und endete meist um 16 Uhr. Unsere Schuluniform bestand aus einer grauen Hose und einem grünen Pullover. Alles war sehr unkompliziert und sehr bald hat es mir große Freude bereitet, die Uniform zu tragen. Man ist am Morgen wesentlich schneller angezogen. Ab meinem ersten Schultag hatte ich ein bisschen Sorge, ob ich dem Unterricht folgen könnte. Ich kam ja von der Realschule. Diese Sorge war zum Glück umsonst. Ich hatte die Fächer Mathe, Bio, Physik, Deutsch (weil ich keine andere Fremdsprache beherrschte) und Erdkunde im Higher Level gewählt. Englisch belegte ich im Ordinary Level. Der Unterricht selbst war sehr anders als der, den ich aus Deutschland kannte. In Irland steht der Lehrer normalerweise vorne an der Tafel und liest oder rechnet etwas vor. So etwas wie mündliche Noten, Gruppenarbeiten oder Referate kennen die Iren nicht. Auf Schulaufgaben, Stegreifaufgaben oder Ähnliches treffen die irischen Schüler selten. Manche Lehrer lassen ein bis zwei Tests pro Term schreiben. Die zählen aber nichts. In Irland werden am Ende vom Schuljahr Tests über den Stoff des gesamten Schuljahres geschrieben. Ob man sie besteht oder nicht ist egal, da die Schüler so oder so versetzt werden. Da ich eine der wenigen war, die immer ihre Hausaufgaben machten und sich auf die Tests vorbereiteten, war ich eine der Besten meines Jahrgangs. Neben mir waren noch zwei andere deutsche Mädchen an der Schule. Sie blieben jedoch nicht so lang in Irland wie ich. Wir fanden schnell Anschluss und neue Freunde. Mit ihnen gingen wir Bowlen, ins Kino oder Shoppen. Zu Halloween fuhren Ann-Kathrin (eines der deutschen Mädchen) und ich nach Dublin. Wir hatten drei Tage Zeit, die Hauptstadt zu erkunden. Des Weiteren fuhren wir noch nach Clifton und Limerick auf eigene Faust. Ein bisschen Schade fand ich dass meine Gastfamilie keinerlei Zeit für mich hatte. So unternahm ich viel mit meiner japanischen Gastschwester, die im Januar in meine Gastfamilie zog. Wäre sie nicht da gewesen hätte ich mich in dem Haus irgendwann doch sehr einsam gefühlt. Deshalb wechselte ich auch zu meinem zweiten Schuljahr am Calasanctius College im September 2007 die Gastfamilie - dazu später mehr. Am Anfang hatte es mich nicht gestört, dass meine Gastfamilie keine Zeit für mich hatte, deshalb hab,e ich die Familie nicht gleich gewechselt. Gegen Weihnachten erzählten wir unserer Englischlehrerin Mrs. Crowley, dass unsere Gastfamilien uns nicht die Gegend zeigen würden. So machte sie mit uns einen Ausflug. Wir fuhren in den Burren, zu den Cliffs of Moher und in eine Tropfsteinhöhle. Das war einmalig. Ich werde es nie vergessen. Mrs. Crowley hatte von nun an immer ein offenes Ohr für uns. Ich konnte ihr alles erzählen. Drei Tage bevor die Weihnachtsferien anfingen, freuten wir uns mehr denn je auf die Schule. Es war No-Uniform-Day. Dies bedeutete dass wir endlich einmal ohne Schuluniform in die Schule kommen durften. Wir waren alle sehr aufgeregt darüber. Manche fingen sogar eine Woche im Voraus schon an, zu planen was sie an diesem einen Tag in der Schule tragen würden. Während der zwei Schuljahre habe ich vier solche Tage erlebt, jedoch jedes Mal mit einem anderen Motte. Einmal hatten wir Jersey-Day, also mit Fußballtrikot und einmal Mad-Had-Day. Nie vergessen werden meine Mitschüler und ich den Tag an dem die Lehrer Schuluniform trugen und wir nicht. Weihnachten flogen wir alle nach Hause. Ich war sehr froh darüber, da Weihnachten in Irland sehr anders ist und ich den guten alten Christkindlmarkt, die Plätzchen und den Nikolaus doch sehr vermisst hatte. Ansonsten litt ich selten an Heimweh. Das lag wohl auch daran, dass ich jeden Sonntagmorgen mit meinen Eltern ca. 1,5 Stunden über ICQ chattete. Zu meinen Freunden in Deutschland hatte ich Emailkontakt. Die Zeit nach Weihnachten verging wie im Fluge. Mein Englisch wurde immer besser, Freundschaften wuchsen. Im März entschied ich noch ein Jahr in Irland zu bleiben um dort das Leaving Certificate (das irische Abitur) zu machen. Für mein zweites Jahr in Irland, wollte ich jedoch die Gastfamilie wechseln. In meiner ersten Gastfamilie fühlte ich mich nicht mehr wohl. Ich wechselte in die Gastfamilie von Ann-Kathrin. Die kannte ich schon. Ich wusste dass sie sehr nett sein würde. Ann-Kathrin war nur drei Monate am Calasanctius College gewesen… Und schon stand Ende Mai das Ende meines ersten Schuljahres am Calasanctius College vor der Tür. Nach einer Woche Sommertests, flog ich nach Hause, um in Deutschland die drei Monate langen Sommerferien zu verbringen. Der Abschied von meiner ersten Gastfamilie fiel mir nicht schwer. Ich war nur traurig, weil ich mich auch von meiner japanischen Gastschwester verabschieden musste. Wir wollten uns jedoch im September wieder sehen. Meine Gastfamilie hingegen hat nie den Kontakt zu mir gesucht, und ich ehrlich gesagt auch nicht zu ihnen. Die drei Monate zuhause genoss ich sehr. Nach ca. einem Monat begann ich meine Freunde in Irland und das Englischsprechen zu vermissen. Deshalb freute ich mich umso mehr, als ich Anfang September 2007 wieder nach Irland fliegen durfte. Diesmal holte mich meine neue Gastmutter vom Bus ab. Mein zweites Jahr wohnte ich in Oranmore; fünf Minuten von der Schule entfernt. Meine zweite Gastfamilie bestand aus Marie (meiner Gastmutter) und Micheal (meinem Gastvater). Die Kinder meiner Gasteltern waren schon erwachsen und somit ausgezogen. Dafür hatten wir noch drei Hunde. Mit Marie ging ich oft die Hunde ausführen. Wir machten auch ein paar Ausflüge. Außerdem hörte sie mir immer zu wenn ich ein Problem hatte und stand mit Rat und Tat zur Seite. Mit Micheal verfolgte ich zahlreiche Champions League Spiele und später die EM am Fernseher. Meine zweite Gastfamilie bot mir ein Zuhause, in dem ich mich wohlfühlte. Marie und Micheal sind auch heute noch meine irischen Eltern. Das zweite Schuljahr ging rasant voran. Schon in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien wurde uns von jedem Lehrer klar gemacht, dass mit diesem Jahr nicht zu Spaßen sei. Im Juni würden wir die bis dahin wichtigsten Prüfungen unseres Lebens schreiben; das Leaving Certificate. So rackerten wir uns Tag für Tag mit unseren Hausaufgaben und dem zusätzlichen Wiederholungsstoff ab. Auch meine durchaus guten Deutschkenntnisse wurde im Deutschunterricht immer mehr gefragt. So übte ich mit meiner Freundin jeden Samstag für die mündliche Prüfung. Für mich selbst war es komisch Deutsch zu sprechen. Da ich ja nun immer Englisch redete. Es gab niemand Deutschen in meinem Jahrgang. So verbesserte sich mein Englisch mehr und mehr. Vor allem meine Englischlehrerin begrüßte dies sehr. Das zweite Schuljahr verbrachte ich mit Lernen. Meine Mitschüler wurden immer neidischer weil ich den Stoff vom Jahr davor schon konnte. Dies sollte aber kein Problem darstellen. Sie meinten nur, sie hätte damals auch mal ihre Hausaufgaben machen sollen… Bis Mitte Mai passierte nichts Spektakuläres. Doch dann stand der letzte offizielle Schultag bevor. Es war schon ein sehr komisches Gefühl, obwohl wir wussten dass wir noch die Prüfungen und eine Woche Studyweek, vor uns hatten. Am letzten Schultag bekam jeder erstmal ein Yearbook in dem viele Geschichten und Fotos des Jahrgangs zusammengefasst waren. Viel wichtiger als das Yearbook war jedoch die Graduation Mass. Sogar meine Eltern waren aus Deutschland angereist. Nach einem gemeinsamen Dinner mit meinen deutschen und irischen Eltern, gingen wir alle zu meiner Abschlussfeier. Dies war ein ganz besonderes Gefühl. Niemand hatte so viele Mamas und Papas wie ich. Meine Lehrer fanden es alle sehr spannend meine Eltern kennen zu lernen. Sogar der Schulleiter wollte sie persönlich treffen. Nach der Messe und vielen Foto Shootings zog ich mit meinen Freunden los, um endlich einmal dicke Party zu machen. Wir wussten, dass wir die Woche drauf wieder die Schulbank zum Büffeln drücken mussten. So nutzen wir die „Freiheit“ dieses einen Abends umso mehr aus. Am 22. Juni 2008 war es dann ENDLICH geschafft. Wir waren fertig. Keine Prüfungen und kein Lernen mehr!!! Ich hatte mit IST und meiner Gastfamilie ausgemacht, dass ich noch eine Woche in Irland bleiben würde. Es war sehr schön. Endlich hatten wir wieder Zeit um ins Kino oder in die Stadt zu gehen. Ich wusste dass ich Irland sehr vermissen würde. So nutze ich jede Gelegenheit noch ein letztes Mal Fish ’n Chips zu essen, mich mit meinen Freunden zu treffen und viele Fotos zu machen. An meinem letzten Abend in Oranmore gingen wir Bowlen und Pizza essen. Zum Abschied schenkte mir eine Freundin eine Kette. Ich trage sie heute noch… Der Abschied von meiner Gastfamilie war am Schlimmsten. Wir drei weinten sehr als ich in den Bus stieg. Wir haben auch heute noch Kontakt. Das einzig Positive an dem Tag meiner Abreise war, dass meine irische Freundin Louise für eine Woche nach Deutschland mitkam. Sie meinte, dass ich die zwei Jahre echt in zwei verschiedenen Welten gelebt hätte. Deutschland, ist ihrer Meinung nach soooooooooooo anderes. Ein bisschen hat sie da auch recht. Als ich ihr eine Woche später am Münchner Flughafen dann auch noch Auf Wiedersehen sagen musste, heulte ich Rotz und Wasser. Wir hatten währen der zwei Jahre eine sehr nge Freundschaft aufgebaut. Mitte August holte ich dann übers Internet meine Noten ab. Die Zeugnisanerkennungsstelle Bayern erkannte mein Zeugnis an. So habe ich jetzt „echtes“ Abitur und das mit Deutsch als Fremdsprache. Jaja, Irland hat es möglich gemacht *grins*. Auf das originale Zeugnis warte ich bis heute noch… Eines muss man in Irland nämlich haben. VIEL GEDULD!!!! Die brauchen immer ein bisschen länger…. Alles in allem war meine Zeit in Irland super. Ich vermisse meine Gastfamilie, die Sprache und meine Freunde manchmal sehr. Deshalb überlege ich ein Auslandssemester an der Universität in Galway zu machen. Das wäre einfach genial. Euch kann ich auf alle Fälle empfehlen nach Irland zu gehen. Es regnet auch lange nicht so viel wie man immer behauptet und über die Monate gewöhnt man sich daran *grins*. Slan (das ist irisch und heißt Tschüs) Karola Lehndorfer Calasanctius College, Galway, Ireland
Weitere interessante Links: Wer sich für Skandinavien interessiert, ist hier genau richtig. Weitere Reiseinfos gibt es auf dieser Website.

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