Erfahrungsberichte aus Ryde

Ryde: Leon M.

Ich heiße Leon und war vom 1. September bis zum 31. Januar auf der Isle of Wight in Südengland. Zuerst sollte ich zu einer Gastfamilie nach Exeter kommen, welche sich dann aber kurzfristig noch umentschied und doch keinen Austauschschüler aufnehmen wollte. Darüber war ich anfangs nicht besonders erfreut, bin jedoch heute sehr froh, dass es damals so gekommen ist, weil ich sonst niemals meine Gastfamilie und die Insel kennengelernt hätte. Die Isle of Wight ist eine Insel mit ca. 140.000 Einwohnern und liegt im Süden Englands gegenüber den Städten Southhampton und Portsmouth. Die Überfahrt dauert nur 10-20 Minuten. Die Hauptstadt der Insel heißt Newport, die zweitgrößte Stadt ist Ryde, wo ich wohnte. Ich finde, dass Ryde die schönste Stadt der Insel ist, weil sie einfach zentral liegt, einen richtig schönen Strand hat und einen extrem langen Pier, von dem die verschiedenen Fähren ablegen. Meine Gastfamilie war eindeutig die beste, die man sich wünschen konnte. Sie bestand aus meiner Gastmutter, meinem Gastvater, meinem Gastbruder und vier Gastschwestern, die aber alle in Neuseeland leben. Außerdem hatte die Familie einige Tiere, wie z.B. Hunde, Katzen und Pferde. Bereits nach zwei Wochen fühlte ich mich heimisch und meine Gastfamilie und ich unternahmen viel zusammen. Meine Gastmutter arbeitet auf dem Festland und war somit immer nur die Hälfte der Woche zu Hause, was aber überhaupt kein Problem war. Ich besuchte während meines Aufenthaltes die Schule "Ryde Academy", welche nur 2 Minuten Fußweg von dem Haus meiner Gastfamilie entfernt war. Somit konnte ich jeden Morgen länger schlafen und musste erst um viertel vor acht aufstehen, da die Schule, anders als in Deutschland, erst um 8.45h begann. Ich besuchte in England die 12. Klasse der Sixth Form, was den Vorteil hatte, dass ich keine Schuluniform tragen musste. Die Schule war echt riesig, am Anfang verlief man sich ständig und man brauchte ein paar Tage, bis man wusste, wo was war. Ich hatte nur 4 Schulfächer (Maths, English Language, Photography und Travel & Tourism) und daher auch nur 18 Stunden Unterricht in der Woche, was aber normal in England ist. Mit meinen Lehrern verstand ich mich richtig gut, sie waren immer freundlich und hilfsbereit und haben Aufgaben auch gerne noch einmal langsam und deutlich für mich erklärt. Jeden Mittwochmorgen war Assembly, wo sich alle Oberstufenschüler trafen und der Oberstufenleiter über Neuigkeiten berichtete. Ich war zusammen mit 15 anderen Austauschschülern auf meiner Schule, die ebenfalls alle sehr nett waren. Sie kamen aus der ganzen Welt, Deutsche waren wir nur fünf. Wir "internationals" hatten unsere eigene Tutorin, die uns mit Rat und Tat zur Seite stand. Fast alle englischen Schüler sind offen und nett und haben uns Austauschschüler direkt ausgefragt, woher wir kommen und uns gleich zu ihrer nächsten Hausparty eingeladen. Während meiner Zeit in England zeigte mir meine Gastfamilie viel auf der Isle of Wight und wir machten auch gemeinsame Ausflüge aufs Festland. So waren wir zum Beispiel in den Städten Portsmouth, Petersfield und Westminster. Außerdem machte ich während meiner Zeit im Ausland auch ein eintägiges Praktikum ("work experience") in einem Londoner Hotel. Die englischen Schulen legen viel Wert auf Praktika, damit die Schüler Praxiserfahrungen sammeln können. Meine Gastfamilie unterstützte mich bei allem und half mir auch bei Bedarf mit Schulaufgaben oder bei der Bewerbung für das Praktikum. Über Weihnachten war ich in Deutschland und bin danach am 4. Januar noch einmal für 3,5 Wochen zurückgefahren. Zu guter Letzt: Ich kann wirklich jedem einen solchen Highschool Aufenthalt empfehlen, weil man einfach viel selbstständiger wird, richtig nette Leute kennenlernt und sich nebenbei auch noch die Englischkenntnisse stark verbessern! Ein großes Dankeschön an Frau Fritz und Frau Marx von iSt für die gute Betreuung!