Erfahrungsberichte aus Queensland

Townsville: Annika Schulte

Meinen 3-monatigen Auslandsaufenthalt in Townsville, Australien startete ich am 07.Juli. Schon am Flughafen traf ich auf eine Menge anderer Austauschschüler von iSt die mit mir nach Australien fliegen sollten, das machte die sehr lange und anstrengende Reise interessant und aufregend. Wir alle konnten es kaum erwarten, endlich auf unsere Gastfamilien zu treffen, und 2 Tage später, müde in Townsville angekommen, hat meine Hostmum Sandra mich sofort mit einem Lächeln in die Arme geschlossen. Abends traf ich dann auch noch auf meinen Gastvater Cameron. Meine Gastfamilie, die selbst aus Südafrika kommt, hat versucht, mir meine Zeit so angenehm wie möglich zu machen und ich bin ihnen sehr dankbar für ihre Unterstützung. Nach dem ersten Wochenende bei meiner Gastfamilie, an dem sie mir schon ein wenig die Stadt und den unglaublich schönen Strand gezeigt hatten, ging es auch direkt in meine neue Schule: die Kirwan State High School. An meinem ersten Tag dort waren noch Ferien für die Australier und die International Students konnten sich erstmal ganz in Ruhe die Schule angucken und sich mit allem vertraut machen. Dort traf ich auch meine Koordinatorin Lorraine, sie war einfach ein super Ansprechpartner und man konnte immer zu ihr kommen, wenn man irgendein Problem hatte. Wir waren eine Gruppe von ca. 23 Internationals und zugegeben, anfangs dachte ich, das wäre möglicherweise ein Nachteil: was, wenn ich dann nur mit den Deutschen spreche und keinen Kontakt zu den Australiern bekomme? Das war aber im Nachhinein absolut kein Problem, denn 23 Schüler auf eine Schule mit 2100 Schülern verteilt, da bleiben wirklich nicht alle auf einem Haufen zusammen.
An diesem sogenannten „orientation day“ habe ich dann auch meine Schuluniform bekommen und meinen Stundenplan gewählt. Die Schuluniform fand ich super, es ist einfach eine ganz neue Erfahrung, die man aus Deutschland überhaupt nicht kennt. Besonders lustig war es auch, nach der Schule direkt in die shopping mall zu gehen und überall Schüler in verschiedenen Uniformen den verschiedenen Schulen zuordnen zu können. Meine Fächer waren weitgehend unspektakulär, aber man konnte viel freier wählen als hier in Deutschland, ich hatte z.B. Modern History, Marine Studies und Volleyball als Schulfächer; nur Mathe und Englisch sind Pflichtfächer gewesen. Anfangs war es noch schwer, alle Leute zu verstehen, aber die Australier hatten dafür vollstes Verständnis und wiederholten den Satz auch dreimal, wenn das nötig war. In meiner zweiten Woche durfte ich dann mit den Mädels aus Grade 11 zu einem „Girls Camp“ nach Lake Tinaroo fahren. Das war eine super Möglichkeit, die Australier kennenzulernen und nach diesem Camp hatte ich dann meinen festen Freundeskreis. Nach einiger Zeit in „Down Under“ hat sich dann der Alltag in meinem neuen Leben breitgemacht: um 8 Uhr fuhr ich mit meinen Freunden Clare und Courtney zur Schule, die um 9 Uhr anfing. Nach den ersten 3 Stunden Unterricht hatten wir „cam“, da mussten die Englischklassen alle zusammenkommen und ein Lehrer hakte ab, ob auch alle Schüler da waren. Nach der ersten Pause (morning tea) hatte man wieder eine Doppelstunde und danach lunch. Es folgte eine weitere Doppelstunde (eine Stunde dauerte 40 Minuten) und schließlich endete der Schultag um 3 Uhr. An den Wochenenden wurde es nie langweilig: mal veranstaltete jemand einen „sleepover“, dann gingen alle zum Rugbyspiel oder man ging ins Kino. Eine beliebte Freizeitaktivität war eindeutig das Grillen. Ich kann mich nicht erinnern, ein einziges Wochenende verbracht zu haben, ohne bei Freunden, am Strand oder zu Hause gegrillt zu haben. Ein Wochenende bin ich mit meinen Gasteltern und deren Freunden auf einer einsamen Insel zum Camping gefahren, was ein unvergessliches Erlebnis für mich war. Wir hatten nur ein Plumpsklo, es gab weder Strom noch fließendes Wasser. Am nächsten Tag sind wir von da aus mit einem Boot sogar zum Great Barrier Reef zum Schnorcheln gefahren! Diese überwältigende Schönheit und Vielfalt – das muss man einfach selbst erlebt haben. Ein anderes Wochenende war meine Gastfamilie mit mir und meiner Freundin auf „Maggie Island“, das ist die Insel direkt vor Townsville. Wir hatten dort ein super Wochenende und haben viele schöne Sachen gemacht wie z.B. freilebende Rockwallabies füttern. Und die Liste scheint kein Ende zu nehmen, ich war außerdem noch auf dem „year 11 social“ (eine Kostümparty der Schule), auf Geburtstagen, im Billabong Sanctuary (eine Art Zoo mit australischen Tieren, dort konnte man Koalas auf den Arm nehmen und Kängurus streicheln), ich habe gesegelt, war mit meinen Gasteltern eine Woche im Urlaub in Airlie Beach und und und…. Auch wenn nach diesen wunderbaren 3 Monaten meine Zeit in Australien schon vorbei war, werde ich die tollen Erfahrungen niemals vergessen und eines Tages komme ich bestimmt mal wieder zurück. Wenn ihr daran zweifelt, ob ihr ins Ausland gehen sollt oder nicht: macht es! Mir haben selbst 3 (kurze) Monate schon viel gebracht, ich bin selbstbewusster und weltoffener geworden und auch mein Englisch hat sich deutlich verbessert. Außerdem stehe ich immer noch in Kontakt zu meinen australischen und internationalen Freunden, und das sogar ein Jahr nach meinem Aufenthalt! Natürlich gibt es auch Tage, an denen man nicht so gut drauf ist und Heimweh hat oder an denen man sich mit den Freunden oder der Gastfamilie streitet, aber das gehört dazu und im Endeffekt überwiegen doch die positiven Erfahrungen. Die vielen Kleinigkeiten im Alltag und natürlich auch die großen Highlights, die ich erlebt habe, davon werde auch ich in 20 Jahren noch mit einem Lächeln erzählen.

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