Erfahrungsberichte aus Queensland

Sunshine Coast: Silja B.

Mein Abenteuer Australien begann schon im Herbst. Obwohl es noch Monate dauern würde bis ich im Januar dann erst wirklich in mein Traumland fliegen würde war ich schon mega aufgeregt. Die Aufregung stieg dann ins Unermessliche als wir uns alle zu Vorbereitungstreffen in Düsseldorf trafen. Wir hatten dort zwei sehr schöne Tage. Beim reden und planen für Australien wurden wir alle so neugierig, dass wir am liebsten sofort losfliegen wollten. Aber wir mussten uns noch etwas gedulden und vielleicht war das auch gut so, denn man braucht ja auch ein bisschen Zeit um sich von allem und jedem zu verabschieden. Bevor es dann so richtig losgeht war ich dann wirklich zweigeteilt: ich wollte meine Freunde in Deutschland nicht verlassen, war aber andererseits so gespannt auf mein neues Leben. Zum Schluss hat die Neugierde gesiegt und mit einem Lächeln und einem Winken ging ich an mein Gate. Ich hatte das Glück, dass ich bei Singapore Experience mitgemacht habe, das kann ich nur jedem empfehlen. Wenn man sowieso schon mal dort ist sollte man die Gelegenheit auch ausnutzen um den kleinen Stadtstaat zu erkunden. Außerdem hatte der 4-tägige Zwischenstopp auch noch den Vorteil, dass man sich an die Zeitumstellung etwas gewöhnen konnte und natürlich den langen Flug nicht in einem Rutsch durchmachen muss. Als es dann weiterging nach Brisbane war ich nur noch ein Nervenbündel. Der Flug ging vorbei wie im Fluge. In Brisbane hat mich unsere Schulkoordinatorin abgeholt und wir mussten noch eine Stunde bis zu meiner Gast-Familie nach Caloundra fahren. Müde war ich überhaupt nicht, was wahrscheinlich am Adrenalin lag. Der Moment als ich meine Familie getroffen hab war unbeschreiblich. Ich hab mich schon vom ersten Moment wohl Gefühlt, auch wenn mir am Anfang der starke Aussie-Akzent meines Gast-Dads zu schaffen gemacht hat. Meine Gast-Mum hat ihn aber dann immer ermahnt langsam zu sprechen und dann war es auch in Ordnung. Meine Gastfamilie besteht aus meinem Dad Jason, meiner Mum Jodie, meinem kleinen Bruder Pearce (12), meiner Schwester Maddi (14), meinem Bruder Slater (16) und unseren zwei Hunden Oreo und Blue. Da ich morgens früh angekommen war hatten wir noch den ganzen Tag Zeit und sind dann auch erst einmal zum Strand gefahren und Bodyboarden gegangen. Als wir dann heimkamen hat mich mein kleiner Bruder mit Skateboards zu den Kängurus mitgenommen, die bei uns nur 5 Minuten vom Haus entfernt waren. Abends bin ich dann nur noch ins Bett gefallen und hab bis zum nächsten Morgen um 12 durchgeschlafen. Montag ging es dann in die Schule. Der erste Tag war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Mit den anderen Internationals zusammen habe ich meine Fächer gewählt. An meiner Schule (Caloundra State High School) gab es neun Internationals. Alles Deutsche. Unsere Schuluniform war auch nicht schlimm und richtig bequem. Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Schuluniform mal so lieben würde. Aber es macht alles einfacher und irgendwann ist es so normal, dass es mir jetzt schwerfallen wird wieder in normalen Klamotten in die Schule zu kommen.
In der Schule habe ich die Fächer Marine Studies (Meereskunde, wir sind dort im Schwimmbad Schnorcheln gegangen), Hospitality (Kochen), Französisch, Visual Arts (Kunst), Mathe und Englisch gewählt. Mein Lieblingsfach war Visual Arts, dort haben wir Keramik Schüsseln gemacht und eine 1m große Leinwand bemalt. Mathe und Französisch waren manchmal etwas langweilig. Insgesamt ist die Schule dort lockerer und meistens einfacher. Man sollte lieber von Anfang an in einen höheren Jahrgang gehen, da man sich sonst schnell langweilt. Ich war in Grade 11, aber in Marine Studies und Mathe war ich in Kursen der 12. Klasse. Am Anfang war es etwas schwer richtige Freundschaften aufzubauen. Das größte Problem ist, dass man zu viel mit den anderen Internationals macht. Außerdem haben die Australier natürlich ihre Cliquen und da ist es erst einmal schwer reinzukommen. Nach ein paar Wochen wird das aber besser. Die Australier sind insgesamt alle sehr nett, offen und locker. Ich hatte so viel Glück mit meiner Gastfamilie. Wir sind oft am Wochenende zum Strand zum BBQ gefahren, ich war mit im Urlaub in Rainbow Beach, wo wir auch Australia Day (Australischer Nationalfeiertag) verbracht haben und unter anderem Delfine gefüttert haben. Mit meinem kleinen Bruder bin ich ins Boxen gegangen und außerdem sind wir häufig Skateboard fahren gegangen. Wir haben ca. 15 Minuten außerhalb von Caloundra gewohnt, in einem kleinen Suburb namens Little Mountain. Ich bin immer mit dem Bus zur Schule oder in die Stadt gekommen. Manchmal hat meine Gast-Mum uns auch gefahren. Ich hatte das Glück, dass ich mittwochs immer Schulfrei hatte, da ich in Grade 11 war. An meinem freien Tag hab ich dann im „Australia Zoo Wildlife Hospital“ freiwillig gearbeitet. Das war echt eine super Erfahrung. Dort habe ich Koala Gehege sauber gemacht, Koalas füttern, etc. Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung mit den Tieren zu arbeiten und so nah an sie heran zu kommen. Es hatte außerdem den Vorteil, dass ich umsonst in den Zoo gekommen bin. Am Anfang haben wir (die Internationals) Surf-Lessons bekommen. Es hat so viel Spaß gemacht und wenn man bei kleinen Wellen anfängt ist es auch gar nicht so schwer! Wir hatten auch ein paar organisierte Trips von der Schule aus, wie zum Beispiel einen Tag nach Fraser Island. Das ist die größte Sandinsel der Welt. Dort sind glasklare Süßwasserseen, wie Lake McKenzie. Außerdem hatten wir einen unglaublichen 4-tägigen Tauchausflug nach Lady Musgrave Island. Dort waren wir dann auf einem Boot, haben unseren Tauchschein gemacht. Und haben unter anderem Babyschildkröten und Delfine gesehen. So süß! In den Osterferien habe ich eine Freundin in Sydney besucht, die ich beim Vorbereitungs- Wochenende von iSt kennen gelernt hatte. In 4 Tagen hat mir Sabrina „ihre“ Stadt gezeigt und wir hatten eine super schöne gemeinsame Zeit! Ein halbes Jahr voller Erlebnisse. Man baut sich ein neues Leben auf am anderen Ende der Welt. Und dann ist es irgendwann vorbei. Der Abschied von meiner Familie und meinen Freunden dort ist mir sehr schwer gefallen. Und ich bin immer noch nicht so ganz wieder in Deutschland angekommen. Ich könnte noch so viel erzählen und tausende Bilder zeigen. Ein halbes Jahr hinterlässt Spuren in deinem Leben. Ich weiß dass es mich auf jeden Fall verändert hat. Und wie sagt man doch so schön: „Weine nicht weil es vorbei ist, sondern lächle weil du es erleben durftest.“ Ich kann nur jedem empfehlen, alles zu tun um die Chance zu bekommen ins Ausland zu gehen. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar und ich weiß dass ich ein „zu Hause“ in Australien gefunden habe. Ich fange jetzt schon an zu sparen und arbeite, damit ich bald wieder zurück zu meiner Gastfamilie fliegen kann. Ich habe so viel in diesem halben Jahr gelernt und erlebt. Erst kommt einem ein halbes Jahr so lang vor, aber jetzt frage ich mich nur noch: wo ist die Zeit hin? Ich bin so dankbar dass ich meinen Traum leben durfte und wirklich „the time of my life“ hatte.
Ich habe hier gerade mal einen Bruchteil meiner Erlebnisse hier beschrieben. Lasst euch einfach selbst auf das Erlebnis ein und probiert alles aus! Ihr werdet es nicht bereuen!

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