Erfahrungsberichte aus Queensland

Cairns: Caroline Butschek

Australien liegt auf dem Rücken einer Schildkröte, die durchs Universum schwebt. Europa? Was ist das? Das Leben hier ist sehr relaxed. Die Australier machen selten Stress, gehen Sachen langsam an, sie quälen sich nicht mit komplexen Themen wie Politik ab und sind sehr locker mit ihren Tischmanieren und Kleidung (z.B. Lehrer kommen mit kurzen Hosen und Flip Flops in den Unterricht). Nur auf Höflichkeit legt man hier Wert. Meine Gastfamilie hat mich ganz lieb aufgenommen. Ich habe zwei jüngere Schwestern. Die eine ist viereinhalb, die andere hatte gerade Geburtstag und ist jetzt sechs. An Haustieren haben wir einen Hund, eine Katze und seit dem Geburtstag auch Fische in einem Aquarium mit rosa Steinen als Grund und Plastikpflanzen. Am Anfang war die Aufregung groß. Ich bin die erste Gastschülerin in der Familie, aber nach fünf Wochen ist der Enthusiasmus dann etwas abgeflaut. Ich wohne hier zwischen dem Great Barrier Reef und den Atherton Tablelands, im tropischen Regenwald zwischen Krokodilen. Es handelt sich um Redlynch, einen Vorort nördlich von Cairns. Und eigentlich handelt es sich um ein typisch australisches Neubaugebiet, mit vielen friedlichen modernen Einfamilienhäusern. Und jetzt das Spannendste: Die Schule.
Hier muss man Schuluniform tragen, bestehend aus einem Polo-Shirt mit einem Netz an den Seiten und einer kurzen Hose. Ich würde es als Sportkleidung bezeichnen. Aber die gibt es hier nun witzigerweise nicht.... Wenn es mal kalt wird erlauben sie aber nicht mehr als einen dicken Pullover über der Uniform. Einmal hatten wir schon schlechtes Wetter. Das war verdammt kalt. Unterricht hier ist Frontalunterricht, außer wenn man in kleinen Gruppen Experimente machen muss. Eine Schulstunde dauert 35 Minuten. Es werden aber immer Doppelstunden gegeben. Man muss nur sechs Fächer belegen, maximal sind sieben möglich. Ich habe die Fächer: Mathe, Bio, Chemie, Englisch, Legal Studies (Rechtskunde), Informatik und Französisch. Alle Fächer werden sechs Schulstunden pro Woche unterrichtet, außer Französisch, das neun Schulstunden die Woche unterrichtet wird, weil hier pro Semester ein Buch bearbeitet wird. Sprachen werden generell von ausländischen Lehrern unterrichtet. Wir haben eine Holländerin in Französisch. Diese Schule ist super gut ausgestattet. In fast jedem Klassenraum gibt es einen Fernseher, in vielen einen Beamer und in vielen Computer. Und sollte man doch mal im falschen Raum sein, dann kommt der Lehrer mit einem Schrank voll mit Laptops angefahren. Hier besteht auch in Freistunden immer die Möglichkeit ins Internet zu gehen und man darf kostenlos den Drucker benutzten.
USB Sticks gehören hier wie Stifte zur Grundauststattung eines jeden Schülers. Die Schule arbeitet hauptsächlich mit Windows XP und Mac Os X.
Ermöglicht wird das dadurch, dass die Schule von Microsoft, Hewlet Packart und NEC gesponsert wird. Es gibt hier nur zwei Pausen. Die sind aber sehr lang. Schule beginnt um 8.35 und endet um 3.10
Das Wetter ist super und das Meer ist Badewannenwasserwarm. Manchmal ist es etwas warm, aber jeder Klassenraum hat Ventilatoren und Klimaanlage.
Heimweh hatte ich gar nicht, nur nach sechs Wochen ein kleines Tief, wegen einer echten australischen Erkältung und weil so etwas wie Alltag eingetreten war. Meine australischen Freunde haben mich aber wieder aufgeheitert. Eure Caroline Caroline Butschek Smithfield State High School, Cairns, Queensland, Australia

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