Erfahrungsberichte aus Queensland

Cairns: Daniel W.

Aus dem gewohnten Alltag ausbrechen und etwas komplett Neues, Aufregendes erleben. Diesen Traum hat wohl jeder einmal im Leben, ich hatte ihn mit 15 und entschied mich somit für einen Auslandsaufenthalt, der alle meine Erwartungen sogar übertroffen hatte. Zunächst freute ich mich auf ein halbes Jahr Australien, aber meine deutsche Schule machte mir leider einen Strich durch die Rechnung und ließ mich – ohne wiederholen zu müssen – nur 3 Monate gehen. 
Also war mein Ziel für 3 Monate der tropische Norden vom sonnenverwöhnten Queensland in Australien. Der 24 Januar war der lang hergesehnte Tag, denn als ich bei eisigen Temperaturen in den Flieger stieg, war ich in Gedanken schon im Sommer und freute mich darauf meine Gastfamilie endlich persönlich zu treffen. Nach 25 Stunden in 3 verschiedenen Flugzeugen und Zwischenstopps in Singapur und Brisbane landete ich endlich in der entlegenen Stadt Cairns. Die erste Überraschung: Ich war ausgerechnet am „Australia Day“, dem australischen Nationalfeiertag angekommen, wie mir mein Gastvater Graham erzählte. Zusammen mit seiner Frau Gillian und den gemeinsamen Kindern Katelyn (12), Lachlan (16) und Mitchel (18) nahm er mich am Flughafen freundlich in Empfang. Den ersten Tag ließen wir entspannt bei einem traditionellen Barbecue mit Freunden und Verwandten der Familie ausklingen. Während alle das gute Essen genossen, berichtete ich etwas über Deutschland und erfuhr im Gegenzug viel über das australische Leben und lernte schon mal einige Slangwörter. Während der nächsten Tage unternahm ich viel mit meiner neuen Familie. Mir wurde viel von der Umgebung gezeigt, die vor allem wegen der mit Regenwald bedeckten Berge, der schönen Küstenlandschaft, sowie einiger Wasserfälle sehr beeindruckend war. Später gingen wir auch noch ans Meer und der Anblick dort übertraf das sogar noch: Der Regenwald ging in Palmen und einen breiten, weißen Sandstrand über. Dazu, vor mir, 29 Grad warmes (fühlte sich an wie Badewanne), türkisblaues Wasser und am Horizont einige kleine Inseln. Das Wetter war so, wie fast jeden Tag, schwül-heiß und zwischen 27 und 36 Grad. 
Eine Woche später waren die Ferien zu Ende und das neue Schuljahr in Queensland begann. Ich ging, genau wie Katelyn und Lachlan auf die Cairns State High School. Im Gegensatz zu Deutschland, wo ich in die 10. Klasse gehe, war ich in Australien in der 11. Klasse untergebracht, was auch nicht weiter problematisch war, da der Unterricht um einiges leichter und interessanter als der in Deutschland war. Mein Englisch machte mir auch keine Probleme, ich konnte anfangs alle ganz gut verstehen, was sich im Laufe meines Aufenthaltes immer weiter gebessert hat. Und wenn man wieder zurück in Deutschland ist und dort im Englischunterricht sitzt, merkt man erst so richtig, wie gut das eigene Englisch schon in nur 3 Monaten geworden ist. Das Schulgelände war riesig und so hatte ich die ersten paar Tage einige Schwierigkeiten in einem Urwald aus Pools, Sporthallen und Gebäudeblöcken den richtigen Raum zu finden. Doch die australischen Mitschüler waren sehr nett, zeigten einem den Weg und man freundete sich schnell mit ihnen an. Sogar Lehrer entschuldigten die ein- oder andere Verspätung. Neben den Pflichtfächern Englisch und Mathe belegte ich Biologie, Business and Management (Eine Art Politik-Wirtschaft), Recreation Studies (Sport – Schnorcheln im Schulpool und Theoriestunden), sowie Marine Studies (Motorbootführerschein), was mit Abstand mein Lieblingsfach war, da wir jeden Mittwoch, statt zur Schule zum Hafen gingen und mit Booten aufs Meer rausfuhren. Dieser praktische Teil bestand zwar durchaus auch aus Unterricht, wie zum Beispiel Anlegen oder Umgehen mit dem Motor, aber wir veranstalteten auch oft ein Wettrennen zurück zum Hafen.
Welche Fächer man wählt, muss jeder für sich entscheiden, aber falls die gewählte Schule Marine Studies anbietet, sollte man es unbedingt belegen.
Nach der Schule ging man meistens mit den vielen neu gewonnen Freunden in die Stadt oder in das kleine Shopping-Center. Auch am Wochenende traf man sich zum Beispiel am Strand oder zum Wasserski. Das absolute Highlight während meiner Zeit in Cairns war jedoch der Tauchtrip ins Great Barrier Reef: Für ein Wochenende befand man sich auf einem kleinen Schiff mitten auf dem Meer. Während dieser Zeit sonnte man sich entweder an Deck oder ging mit dem Tauchlehrer auf Tauchgänge durch die beeindruckende Unterwasserlandschaft: Weite Korallenriffe, unzählige bunte Fische und einige kleine Riffhaie. Nach einigen Assignments (Facharbeiten) und Exams (Klausuren) in allen Fächern neigte sich der Term dem Ende zu und die Ferien rückten immer näher. Am letzten Schultag kam es dann zum traurigen Abschied von allen Freunden und der Gastfamilie. Bevor ich meine Heimreise antrat, flog ich noch mit einem Jungen aus Malaysia, mit dem ich mich angefreundet hatte, für eine Woche zu seinem Onkel nach Sydney. Während dieser Zeit sah ich viel von der meiner Meinung nach schönsten Stadt überhaupt. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal bei iSt für die tolle Unterstützung während der gesamten Zeit bedanken, insbesondere dafür, dass  mein Rückflug so problemlos umgebucht wurde, sodass er über Sydney lief und ich mir keine Sorgen um den Transport dahin machen musste. 
Man wird außerdem noch in Deutschland zu einem Vorbereitungsseminar eingeladen. Es ist absolut empfehlenswert daran teilzunehmen, da man viele nette Leute kennenlernt und optimal vorbereitet wird. Abschließend kann ich sagen, dass es wirklich eine einmalige Gelegenheit war und ich froh bin, sie genutzt zu haben. Man macht viele positive Erfahrungen, verbessert sein Englisch stark, erhält eine Menge interessanter Einblicke in ein fremdes Land und erlebt mit Tauchen, Motorbootfahren, oder Barbecues am Strand, Dinge, die man in Deutschland so nie erlebt hätte. Der Aufenthalt wird wirklich, wie oft gesagt, zur „besten Zeit des Lebens“. 

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