Erfahrungsberichte aus Queensland

Brisbane: Laura Adam

Ein Monat ist es jetzt schon her, dass ich wieder zurück in Deutschland bin. Die letzten 5 Monate habe ich in Brisbane auf der Centenary State High School verbracht und ich muss sagen, auch wenn das wahrscheinlich alle tun, es war die beste Zeit meines Lebens. Das war sie wirklich. Ich habe so viele tolle Menschen kennen gelernt, hatte ein total chilligen Lifestyle und wenig Stress. Aber nun erst mal zum Anfang. Ca. ein halbes Jahr vor meinem Abflug bekam ich die Bestätigung von iSt, dass ich aufgenommen wurde. Zum Beratungsgespräch fuhr ich nach Freiburg, wo ich dann Fragen über mein Leben, meine Hobbies, Schule und meine Vorstellungen über Australien gestellt bekommen habe. Einen Englischtest musste ich auch machen, aber keine Angst. Der ist wirklich sehr leicht zu schaffen und auch die Fragen sind leicht zu beantworten. Seid einfach ihr selbst und dann wird auch alles klappen. Ein paar Monate später ging’s dann zum Vorbereitungstreffen in Stuttgart. Das Wochenende war total informativ und vor allem das Gespräch später mit den „Returnees“ war äußerst hilfreich. Es lohnt sich auf jeden Fall dorthin zu gehen!!!! Am 7.7. ging’s dann wirklich los nach Brisbane. Komischerweise fiel mir der Abschied sehr einfach! Während alle meine Freunde weinten bei der Verabschiedung, blieb ich gelassen und vergoss nur ein paar Tränchen, als ich mich von meiner Mutter verabschieden musste. Der Flug ging zu meiner Verwunderung total schnell vorüber und auch die lange Aufenthaltszeit in Singapur verging wie im Flug. Wir flogen noch mit 2 anderen Organisationen und dementsprechend war das Flugzeug auch voll mit lauter International Students. Endlich in Brisbane angekommen wurde ich auch schon gleich von meiner Gastfamilie in Empfang genommen. Zum Glück hatte ich vorher schon Kontakt mit meiner Gastfamilie über Facebook aufgenommen und hatte mich auch zu einem Telefonat überwunden, nachdem mich meine Mutter mehr oder weniger dazu gezwungen hat. Ich war tierisch aufgeregt vor diesem Telefonat, aber mit Hilfe meines Onlinetranslators verlief dann alles doch gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Meine Gastfamilie hat sehr verständnisvoll reagiert und mir die Zeit gelassen, die ich für das Übersetzten von Wörtern gebraucht habe. Man stellt sich alles immer viel schlimmer vor, als es eigentlich ist, also macht euch bloß keinen Stress! Da ich nach dem Flug eigentlich nicht sehr müde war, machten wir gleich noch einen Ausflug auf den nahe gelegene Mount Coot-Tha, einem wunderschönen Ausblickspunkt, von dem man ganz Brisbane überblicken kann. Gejetlegt war ich auch nicht, was wahnsinnig gut war, da ich nicht, wie meine ganzen anderen Freunde, total übermüdet am ersten Schultag in die Schule kam. Der erste Schultag bestand hauptsächlich aus einem Rundgang und da alle anderen Schüler noch Ferien hatten, waren außer den international students und unseren Buddys (jeder international student bekam einen australischen Schüler zugeteilt, der sich dann um einen kümmern sollte) niemand in der Schule. Wir veranstalteten unser erstes BBQ und lernten auch die anderen besser kennen. Keine Sorge, wenn ihr euch mit euren Buddys nicht so gut versteht. Die wenigsten von uns blieben nach der ersten Woche noch mit ihrem Buddy befreundet, aber es ist gut für den Anfang jemand zu haben, der einen herumführt und einen gewissen Anhaltspunkt bietet. Auch andere Schüler waren hilfsbereit und führten mich doch relativ oft zu meinen Klassenzimmern. Was ich allerdings auch sagen muss, ist, in meinem Fall, die Schüler in meiner Stufe eher uninteressiert an den International students waren. Also musste ich mich erstmal anderweitig orientieren. Glücklicherweise hatte ich noch eine mexikanische Gastschwester, die mit einer Riesengruppe Mexikanern angereist war, an die ich mich erst mal hängen konnte. Durch sie hab ich dann auch später meine besten Freundinnen kennengelernt. Unsere Clique bestand aus 2 Brasilianerinnen, einer Italienerin und noch einer Deutschen. Dazu kamen dann noch unsere australischen Freundinnen, mit denen wir dann auch später immer in den Pausen zusammen saßen. Die Freundschaften haben sich sehr schnell verändert und generell ist immer alles in Veränderung. Habt aber keine Angst davor. Durch solche Erfahrungen wird man bloß reifer und stärker. Der Schulalltag nahm so seinen Lauf und ich hatte, im Gegensatz zu meinen Year 11 Freunden (ich war in der 10.) relativ wenig Schulstress. Meine Fächer waren Englisch (year10) visual arts (year11) music(11) hpe(10) production(10) und fashion design (11). Außerdem war ich noch im Chor und im Orchester. Das war eine gute Entscheidung, da man durch solche Activities nochmal mehr Leute kennenlernt und bei Auftritten und Proben, die Leute besser kennen lernt. Ich kann nur empfehlen, so viel wie möglich zu machen und so offen wie möglich zu sein. Klammert euch nicht nur an die Internationals. Das ist zwar am Anfang einfacher, aber man lernt das australische Leben dann nicht so kennen und viele Kontakte, bringen auch mehr Partyeinladungen. Viele Australier arbeiten nach der Schule, also ist eine gewisse Anzahl an Internationals auch gut, um nach der Schule noch etwas zu unternehmen. Mit meiner Gastfamilie kam ich so weit ganz gut klar. Was für mich am Anfang die perfekte Gastfamilie war, entwickelte sich später zu einer Gastfamilie mit der man eben auskommen musste. Meine mexikanische Gastschwester und ich hielten aber immer gut zusammen und überstanden die ganzen Spannungen gemeinsam. Außer ihr hatte ich noch 2 andere Gastschwestern (australische) und Mama und Papa. Wenn ihr Konflikte in der Gastfamilie habt, gebt nicht gleich auf. Es ist ganz natürlich, sich auch mal zu streiten. Ihr seid dort ja schließlich in einer Familie und die streitet sich auch mal, genau wie man sich auch in Deutschland mal mit seiner Familie streitet. Heimweh hatte ich nie. Ich weiß, das klingt komisch, aber es war wirklich so. Man hat ein neues Leben, hat eine neue Familie und eine neue Schule. Ich habe weder meine Familie, noch meine Freunde sehr vermisst. Das mag vielleicht hart klingen, aber mein Leben dort war so gut, dass ich in Deutschland nichts vermisst habe. Eher musste ich meine Familie mit dem skypen ein wenig zurückweisen. Es mag schwer für die Zu-Hause-gebliebenen sein, aber das waren MEINE 5 Monate. Ich habe mich auch verändert. Ich hoffe, nur zum positiven und jetzt wo ich zurück in Deutschland bin, schaue ich glücklich und reifer auf die Zeit in Australien zurück. Alles ging viel zu schnell vorbei und ich wäre am liebsten noch länger geblieben oder gar nicht wieder zurückgekommen. Auch wenn ich nicht mehr sooooo viel Kontakt mit meinen Freunden dort habe, wie wir uns eigentlich versprochen haben, werden sie immer in meinem Herzen sein. In dem Teil, der für immer Australien gehören wird.

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